Tanz ins große Glueck
verlasse."
"Ich bitte dich, ein Zuhause mit mir zu haben." Er sah sie eindringlich an. "Ich habe es satt, mir die kurzen Augenblicke mit dir stehlen zu müssen."
"Ich möchte über mein Leben selbst bestimmen. Ich werde mich nicht auf diese Weise bedrängen lassen!"
"Bedrängen? Verdammt noch mal!" Nick stürmte zum Fenster, dann zurück zu ihr. "Du redest von zwingen? Fünf Jahre - fünf Jahre! - habe ich auf dich gewartet. Ich wollte ein Kind und musste warten, bis das Kind zur Frau herangereift war."
Ruth sah ihn mit großen Augen an. "Willst du damit etwa sagen, dass du für mich Gefühle gehabt hast seit... von Anfang an? Und dass du es mir nie erzählt hast?"
"Was hätte ich dir erzählen sollen?" entgegnete Nick zornentbrannt. "Du bist siebzehn gewesen."
"Ich hatte ein Recht, meine eigene Entscheidung zu treffen!"
Mit einer stolzen Kopfbewegung warf sie ihr Haar zurück und starrte Nick wütend an. "Du hast kein Recht gehabt, die Entscheidung für mich zu treffen."
"Ich habe dir die Entscheidung überlassen, als die Zeit dafür gekommen war."
"Du hast ... Oh, nein!" brachte Ruth vor Entrüstung mit erstickter Stimme heraus. "Du bist der Leiter des Ballettkorps, nicht der Leiter meines Lebens, Dawidow. Wie kannst du es wagen, für mich Entscheidungen zu treffen?"
"Die Entscheidung betrifft auch mein Leben", erinnerte Nick sie. Seine Augen funkelten, als er hinzusetzte: "Oder hast du das vergessen?"
"Du hast mich immer wie ein Kind behandelt", entgegnete Ruth heftig, ohne auf seine Frage einzugehen. "Ich bin schon erwachsen gewesen, bevor ich dich traf. Und nun stehst du da und erzählst mir, dass du jahrelang meinetwegen etwas vor mir verborgen hast. Und du sagst mir, einfach so, ich soll meine Sachen zusammenpacken und zu dir ziehen."
"Ich habe ja nicht geahnt, dass ein solcher Wunsch dich beleidigen würde", entgegnete er schroff.
"Wunsch?" wiederholte Ruth. "Es war ein Befehl. Und ich lasse mir nicht befehlen, mit dir zusammenzuleben!"
"Nun gut, wenn du es so willst." Nick sah sie lange und fest an. "Ich habe eine Verabredung."
Wieder übermannte Ruth die Wut, als Nick zur Tür ging. "Ich nehme mir Urlaub", rief sie impulsiv.
Nick blieb mit der Hand auf der Türklinke stehen und drehte sich zu ihr halb um. "Die Proben fangen in sieben Tagen wieder an", erklärte er mit tödlicher Ruhe. "Du wirst zurück sein, oder du bist gefeuert. Die Entscheidung liegt bei dir."
Er verließ sein Arbeitszimmer, ohne sich die Mühe zu machen, die Tür hinter sich zu schließen.
14. KAPITEL
Lindsay hob Amanda hoch und setzte sie auf ihre Hüfte, während Justin ein Spielzeugauto quer über die Holzdiele rasen ließ.
"Wir essen in zehn Minuten, junger Mann", warnte Lindsay und trat gekonnt über die umgefallenen und geparkten Autos.
"Geh, wasch dir die Hände."
"Die sind nicht schmutzig." Justin beugte den blonden Kopf über einen winzigen knallroten Rennwagen, so als ob er den Motor reparieren müsste.
Lindsay zog Amanda, die sich freistrampeln wollte, dichter an sich. "Würde sich trotzdem lohnen", meinte sie trocken. Es war ihr letztes Wort, und Justin wusste das.
Er steckte den Ferrari in seine Hosentasche und stand auf.
Mit einem verdrossenen Seufzer verließ er das Zimmer.
Lindsay lächelte. Es erstaunte sie, dass ihr Sohn vier Jahre alt war. Er war bereits aus der Entwicklungsstufe eines
pausbäckigen Kleinkindes herausgewachsen und war schmal geworden. Und, wie sie nicht ohne Stolz dachte, er hat das Haar und die Augen seiner Mutter. Sie verzog das Gesicht bei der Ansammlung von Spielautos, die auf der Diele verstreut lagen.
Und er hat auch den Mangel an Organisation seiner Mutter, setzte sie im Stillen hinzu.
"Überhaupt nicht wie du, stimmt's?" Sie gab ihrer kleinen Tochter einen Kuss.
Amanda war dunkelhaarig, das Ebenbild ihres Vaters. Und wie Seth war sie peinlich genau. Ihre vielen Puppen saßen in Reih und Glied in ihrem Zimmer, wenn sie nicht gerade mit ihnen spielte. Das Temperament hatte sie allerdings von beiden Elternteilen geerbt, denn sie ging nicht gerade pingelig mit ihrem Bruder um, wenn er sie störte.
Lindsay setzte die Kleine auf den Boden und fing an, die Autos einzusammeln.
Eine Stunde später eilte sie die Treppe hinunter, um sich auf den Weg zu ihrer Ballettschule zu machen, und öffnete schwungvoll die Eingangstür. "Ruth!" Sie war so verblüfft, dass sie Ruth nur anstarren konnte.
"Hast du noch ein Zimmer frei für eine entflohene Tänzerin und einen leicht
Weitere Kostenlose Bücher