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Tanz ins große Glueck

Tanz ins große Glueck

Titel: Tanz ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dass sie mit dem richtigen Make-up und der richtigen Beleuchtung fantastisch aussehen konnte, aber das war nicht dasselbe. Es war eine Illusion, eine Rolle, nicht Ruth Bannion selbst.
    Mit einem Seufzer drehte sie sich vom Spiegel ab und ging zum Sofa, das sie antiquarisch erstanden hatte. Jetzt, wo sie allein war, wälzte Nijinsky sich auf den Bauch, streckte sich und gähnte ausgiebig. Dann kam er mit eleganten Schritten zu ihr herüber und rollte sich auf ihrem Schoß zusammen. Ruth kraulte ihn geistesabwesend hinterm Ohr. Wer ist Ruth Bannion? fragte sie sich.
    Vor fünf Jahren war sie eine sehr naive, sehr eifrige Studentin gewesen, die einen neuen Abschnitt ihres Trainings in New York begann. Dank Lindsay, erinnerte Ruth sich mit einem Lächeln. Lindsay Dünne, ihre Lehrerin, ihre Freundin, ihr Idol die feinste Ballerina im klassischen Ballett, die Ruth jemals auf der Bühne gesehen hatte. Ruth hatte Onkel Seth so lange bearbeitet, bis er sie nach New York gehen ließ. Der Gedanke an die beiden - an Onkel Seth und Lindsay - erwärmte ihr Herz. Sie waren jetzt verheiratet und lebten mit ihren zwei Kindern in einem Haus auf den Klippen des Atlantik in Connecticut. Jedes Mal, wenn Ruth die beiden besuchte, nahm sie von deren Liebe und Glück so viel auf, dass sie noch Wochen danach davon zehrte. Sie hatte es noch nie erlebt, dass zwei Menschen so richtig füreinander oder mehr verliebt ineinander waren. Mit Ausnahme ihrer eigenen Eltern.
    Bei dem Gedanke an ihre Eltern überfiel Ruth Traurigkeit.
    Sie waren vor neun Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Doch auf eine schicksalhafte Weise hatte ihr Tod Ruth dahin geführt, wo sie heute stand.
    Seth Bannion war ihr Vormund geworden, und die
    Übersiedlung in die kleine Stadt an der Atlantikküste in Connecticut hatte ihn und Ruth zu Lindsay gebracht. Lindsay hatte dann auf Seth so lange eingewirkt, bis er schließlich eingesehen hatte, dass Ruth mehr Training brauchte. Ihr war klar, dass es für ihren Onkel nicht leicht gewesen war, sie mit siebzehn nach New York ziehen zu lassen. Natürlich war sie in der Familie Evanston gut aufgehoben gewesen. Dennoch hatte Seth Bedenken gehabt, Ruth einem Leben auszuliefern, das schwierig und fordernd sein würde, wie er nur zu gut wusste. Es war Liebe, die ihn lange hatte zögern lassen, und es war Liebe, von der er sich schließlich zu seiner Entscheidung hatte leiten lassen. Ruths Leben hatte sich von da an von Grund auf geändert.
    Vielleicht hat es sich aber auch in dem Moment geändert, als ich das erste Mal Lindsays Ballettschule betrat, überlegte Ruth.
    In dieser Schule hatte sie Dawidow vorgetanzt.
    Wie verängstigt sie damals gewesen war! Sie hatte vor einem Mann tanzen sollen, der als der beste Tänzer des Jahrzehnts gefeiert wurde. Er war eine Berühmtheit, ja geradezu eine Legende. Nikolai Dawidow, der nur die begabtesten Ballerinas als Partnerin wählte. Und Lindsay Dünne hatte zu ihnen gehört.
    Lindsay war der eigentliche Grund gewesen, warum er nach Connecticut gekommen war. Er hatte vorgehabt, sie zu überreden, nach New York zurückzukehren, um die Hauptrolle zu übernehmen in einem Ballett, das er geschrieben hatte.
    Ruth war vom ersten Augenblick an von ihm überwältigt gewesen. Und als er sie anwies, ihm vorzutanzen, war sie wie gelähmt gewesen. Aber Dawidow hatte sich charmant gegeben.
    Ruth lächelte bei der Erinnerung und lehnte den Kopf gegen das Sofakissen zurück. Und wer, dachte sie, konnte charmanter sein als Nick Dawidow, wenn er es darauf anlegte? Sie war seiner Aufforderung nachgekommen und hatte sich den Bewegungen und der Musik hingegeben. Dann hatte er gesprochen, und seine einfachen Worte hatten sie total überrascht.
    "Wenn Sie nach New York kommen, dann kommen Sie zu mir", hatte er gesagt.
    Sie war sehr jung gewesen und 'hatte angenommen, dass man Nikolai Dawidows Namen nur ehrfürchtig flüstern dürfe. Sie wäre den Broadway barfuß hinunter getanzt, wenn er das von ihr verlangt hätte.
    Ruth hatte hart gearbeitet, um ihm zu gefallen, hatte schreckliche Angst vor seinen Zornesausbrüchen gehabt, hatte die Kälte nicht ertragen können, wenn ihm etwas missfiel. Und er hatte sie angetrieben. Ruth erinnerte sich, wie er sie ständig erbarmungslos gefordert hatte. Es hatte Nächte gegeben, wo sie in ihrem Bett zusammengerollt gelegen hatte und zu erschöpft gewesen war, um zu weinen. Aber dann lächelte er oder warf ihr ein Kompliment hin, und aller Schmerz war vergessen.
    Sie

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