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Tanz mit dem Schafsmann

Tanz mit dem Schafsmann

Titel: Tanz mit dem Schafsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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Schritt ausgelassen. Nur deshalb habe ich es geschafft, hierher zurückzukehren.«
    Sie sah mich fragend an.
    »Ich kann es dir jetzt nicht im Einzelnen erklären, du musst mir einfach vertrauen. Ich brauche dich. Das ist sehr wichtig, jedenfalls für mich. Und möglicherweise auch für dich!«
    »Und was erwartest du von mir?«, fragte Yumiyoshi, ohne die Miene zu verziehen. »Dass ich dir jetzt tief gerührt in die Arme falle und mit dir schlafe? Soll ich sagen: Toll! Es ist wundervoll, gebraucht zu werden?«
    »Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint«, sagte ich. Ich suchte nach den passenden Worten, als gäbe es die. »Wie soll ich es dir sagen … Es ist eine beschlossene Tatsache. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich mit dir schlafen würde. Von Anfang an. Aber beim ersten Mal war es nicht möglich, es wäre der falsche Moment gewesen. Ich musste warten, bis ich mich einmal im Kreis gedreht hatte. Das ist inzwischen geschehen. Und nun ist es nicht mehr unpassend.«
    »Heißt das, dass ich jetzt mit dir schlafen soll, ja?«
    »Ich weiß, ich mute dir da einen Zirkelschluss zu. Ich habe sicher die schlechteste Methode gewählt, dich davon zu überzeugen, das gebe ich zu. Aber wenn ich aufrichtig sein will, kann ich es nicht anders ausdrücken. Unter normalen Umständen würde ich dir jetzt alles der Reihe nach erklären. Es ist nicht so, dass ich das nicht könnte. Ob es dann klappen würde, sei dahingestellt, aber ich könnte es dir ganz leicht verständlich machen. In Wirklichkeit ist aber alles viel simpler. Ich weiß es genau, und darum kann ich es nur auf diese Weise ausdrücken. Es geht nicht darum, ob es klappt oder nicht. Wir beide werden miteinander schlafen. Das steht fest. Wir sollten es auch gar nicht weiter ergründen, das würde alles Kostbare daran nur zerstören. Wirklich. Du kannst mir vertrauen.«
    Yumiyoshi linste auf ihre Uhr, die auf dem Tisch lag. »Sehr einleuchtend klingt das alles nicht«, sagte sie. Dann seufzte sie und begann ihre Bluse aufzuknöpfen.
    »Nicht gucken«, sagte sie.
    Ich legte mich flach hin und starrte in einen Winkel der Decke. Dort irgendwo existiert eine andere Welt, dachte ich, aber jetzt bin ich hier. Yumiyoshi zog sich langsam aus. Ich hörte es rascheln. Offenbar faltete sie jedes Kleidungsstück, das sie ausgezogen hatte, ordentlich zusammen. Ich hörte auch das Klacken, als sie ihre Brille auf dem Tisch ablegte. Ausgesprochen sexy, dieses Geräusch. Dann kam sie zu mir. Sie schaltete die Nachttischlampe aus und schlüpfte zu mir ins Bett. Genauso geschmeidig und lautlos, wie sie ins Zimmer geschlüpft war.
    Ich streckte die Hände nach ihr aus, um sie zu umarmen. Ihre Haut berührte meine Haut. Wie weich sie ist, dachte ich. Und zugleich war da eine gewisse Schwere. Das hier war die Wirklichkeit. Mit May war es anders gewesen; ihr Körper war ein Traum, sie lebte in einer imaginären Welt, in einer zweifachen Illusion: in ihrer eigenen, ersponnenen Welt und in der Welt der anderen, mit denen sie die Illusionen teilte. Kuckuck. Yumiyoshis Körper dagegen existierte in der Wirklichkeit. Die Wärme, die Schwere, das Zittern – alles war real. So empfand ich es, als ich ihren Körper streichelte. Gotandas Hände, die Kiki liebkosten, existierten nur als Fiktion. Es war gespielt, ein Flackern auf der Leinwand. Ein Schatten, der von einer Welt in eine andere gleitet. Das hier hat damit nichts zu tun. Es ist die Wirklichkeit. Kuckuck. Meine realen Finger streicheln Yumiyoshis reale Haut.
    »Die Wirklichkeit«, sagte ich.
    Yumiyoshi verbarg ihr Gesicht an meinem Hals. Ich spürte ihre Nasenspitze. Im Dunkeln erforschte ich jede Zone ihres Körpers, Schultern, Ellbogen, Handgelenke, Handflächen, alle zehn Finger. Nicht die kleinste Stelle ließ ich aus. Ich tastete mich voran und setzte Küsse als Siegel auf jede Stelle, auf ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Lenden, ihren Rücken, ihre Füße. Jede einzelne Form wurde erforscht und mit Siegeln versehen. Es war notwendig. Ich musste es tun. Ich strich sanft über ihr flaumiges Schamhaar und küsste es. Kuckuck. Und dann ihr Geschlecht.
    Es ist die Wirklichkeit, dachte ich.
    Ich sagte nichts, sie sagte nichts. Ich hörte sie nur leise atmen. Auch sie begehrte mich, das spürte ich. Sie wusste genau, was ich suchte, und änderte entsprechend kaum merklich ihre Lage. Als ich ihren Körper ganz erforscht hatte, nahm ich sie noch einmal fest in die Arme. Auch sie schlang die Arme um mich. Ihr Atem war warm und feucht und

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