Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
regelrecht gesucht. Ich war unglücklich und habe sie gesucht. Ich habe keine Ahnung, was ich damit machen wollte, aber ich war so unglücklich, so wütend und verloren, dass ich für diese Bilder plötzlich offen war. Ich habe ihn so deutlich vor mir gesehen, wie ich jetzt Sie beide sehe. John Blue. Ich habe ihn bei einem Mord gesehen.«
Sie schwenkte den Alkohol in ihrem Glas und nahm dann einen vorsichtigen Schluck. »Es war nicht seine Mutter. Es war nicht die erste Frau, die er ermordet hat. Ich hatte keine Ahnung, wie viele Frauen er bereits getötet hatte. In meiner Vision hat er Breen Merriweather umgebracht. Ich habe nicht gesehen, wie er sie aus der Stadt entführt hat, sondern erst, wie er sie aus dem Lieferwagen gewuchtet hat. Es war dunkel. Es war mitten
in der Nacht. Ihre Hände und Füße waren gefesselt, und sie war geknebelt. Ich sah deutlich ihre Angst. Dann hat er sie ins Haus gebracht und dort war es so hell, dass ich beinahe geblendet war. Ich habe alles gesehen, was er in dem grauenhaften Zimmer mit der Frau gemacht hat, dann habe ich gesehen, wie er sie im Garten vergraben hat.«
»Danach haben Sie Ihren Plan entwickelt.«
»Ich weiß nicht. Wirklich nicht. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Fast wäre ich zur Polizei gegangen. Ich schwöre, dass das mein erster Gedanke war. Aber ich … habe es nicht getan und mich stattdessen gefragt, wer der Mann war und wie er es schaffte, die Dinge zu tun, bei denen ich ihn sah.«
»Also haben Sie angefangen ihn zu beobachten«, erklärte Roarke. »Um herauszufinden, wer er war und wie er es schaffte, derartige Gräueltaten zu begehen.«
»Ja, ich war fasziniert und abgestoßen, aber ich habe es geschafft, eine geistige Verbindung zu ihm aufzunehmen, und ihn … eingehend studiert. Ich habe mich gefragt: Weshalb bringt er nicht Annalisa um? Alles wäre wieder, wie es sein soll, wenn er Annalisa ermorden würde. Ich habe mich gefragt, ob ich ihn dafür bezahlen könnte, aber das war zu riskant. Außerdem ist er verrückt und hätte vielleicht auch mir was angetan. Aber dann wurde mir klar, dass ich es vielleicht selber machen könnte. Dann hat er Elisa Maplewood ermordet. Mitten in der Stadt, und mir wurde bewusst, dass es wirklich eine Chance für mich gab.«
Sie ließ den Kopf nach hinten fallen. »Ich bin nicht nur zu Ihnen gekommen, weil ich Informationen haben wollte«, sagte sie zu Eve. »Ich musste einfach wissen, wie Sie die Ermittlungen zu diesen Fällen leiten, wie schnell Sie ihn finden würden und was Sie von mir halten. Ein
Teil von mir - ich schwöre Ihnen, das ist wahr - ein Teil von mir hatte die Hoffnung, dass Sie ihn finden würden, bevor ich … aber das ist nicht passiert. Ein Teil von mir hatte die Hoffnung, dass Sie ihn mit Hilfe der Informationen, die ich für Sie hatte, finden und aufhalten würden, bevor …«
»Damit Sie es den schleppenden Ermittlungen und mir anlasten konnten, dass es zu dem Mord an Annalisa kam.«
»Vielleicht. Schließlich habe ich mich vor dem Mord an Annalisa bereit erklärt, mich in Hypnose versetzen zu lassen«, erklärte Celina Eve. »Ich habe es sogar selber vorgeschlagen und Mira darum gebeten, sofort zu beginnen, nur dass sie zu vorsichtig war.«
»Dann hat also auch sie Schuld, dass es zu dem Mord gekommen ist.«
»Ihr Zögern hat auf jeden Fall eine Rolle gespielt. Wenn alles anders gelaufen wäre, hätte ich nicht mehr die Gelegenheit zu dieser Tat gehabt. Ich habe mir gesagt, wenn meine Informationen Ihnen helfen, den Täter vor dem Überfall auf Annalisa zu ergreifen, sollte es so sein. Auch wenn Annalisa an dem Abend nicht in den Park gegangen wäre, hätte ich es mir noch einmal überlegt. Wenn sie nicht die Abkürzung genommen hätte, wäre ich wieder gegangen und hätte es nicht noch mal versucht. Dann hätte es so sein sollen, dass Lucas mit ihr glücklich wird. Dann hätte ich Ihnen alles gesagt, was ich gesehen habe. Aber sie ist in den Park gegangen. Sie ist in den Park gegangen, und deshalb hatte ich den Eindruck, dass es so kommen sollte, und habe mich in diesen Kerl verwandelt, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was ich tue. Ich habe mich in ihn verwandelt und halb entsetzt mit angesehen, was er tut. Dann war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen.«
Erschaudernd hob sie abermals das Brandyglas an ihren Mund. »Denn sie hatte mich gesehen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Sie war total verwirrt. Aber es war zu spät, um einen Rückzieher
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