Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
noch durch die Haustür rausgegangen sind. Aber interessanterweise haben Sie bereits seit ein paar Monaten keine Mieter mehr unten im Haus.«
Dieses Detail hatte ihm Summerset verraten, wusste Eve. »Und zwar, weil Sie den Mietvetrag nicht verlängert haben.«
»Es ist mein gutes Recht -«
»Das hat es Ihnen leicht gemacht«, fiel Roarke ihr ungerührt ins Wort. »Sie haben Ihr Loft einfach durch die Hintertür verlassen - dort haben Sie die Überwachungskameras nämlich bereits vor Wochen ausgestellt -, sind dann über die Treppe runter in die leer stehende Wohnung und von dort durch den Notausgang hinaus. Dummerweise hatten Sie vergessen, Ihre Hände zu versiegeln. Das habe ich persönlich überprüft. Ich habe Ihre Abdrücke an der Tür der Wohnung, an einem der Fenster und am Hebel für den Notausgang entdeckt.«
»Das hier ist mein Eigentum.« Inzwischen glitten ihre Hände unruhig aus ihrem Schoß in Richtung ihres Halses und von dort weiter bis hinauf zu ihrem Haar. »Es ist deshalb kaum überraschend, dass es überall im Haus Spuren von mir gibt.«
»Annalisa passte nicht ins Bild. Sie war den anderen Opfern durchaus ähnlich«, meinte Eve, »aber sie hat
nicht wirklich zu ihnen gepasst. Beispielsweise hatte sie zu dunkles und zu kurzes Haar. Dann die Sache mit dem Kätzchen. Er hat die anderen Frauen nicht mit irgendwelchen Requisiten angelockt. Sie aber haben den Moment der Ablenkung gebraucht. Sie sind schließlich kein hundertdreißig Kilo schwerer Kerl. Sie mussten sie ablenken, um sie niederschlagen zu können, ohne dass sie die Gelegenheit zur Gegenwehr bekommt.«
»Um Himmels willen. Er hat sie vergewaltigt. Aus welchem Grund auch immer Sie auf die idiotische Idee gekommen sind, ich wäre eine Mörderin, wollen Sie doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass ich auch noch eine Vergewaltigerin bin.«
»Es war bestimmt nicht angenehm für Sie. Was haben Sie dafür benutzt? Es gibt schließlich alle möglichen Geräte, die teilweise von einem echten Schwanz nicht oder nur schwer zu unterscheiden sind.«
»Also bitte.«
Eve tätschelte Roarke begütigend das Knie. »Tut mir leid.«
»Das können Sie mir nie beweisen.«
»Das kann ich, Celina, das werde ich auf jeden Fall.« Eve beugte sich nach vorn und sah ihr direkt ins Gesicht. »Und das wissen Sie genauso gut wie ich. Genau wie Sie wussten, dass ich John Blue erwischen würde, egal, ob Sie mir dabei helfen oder nicht. Sie wollten, dass ich ihn erwische, nur eben nicht, solange Annalisa noch durch die Gegend lief. Sie haben das Recht zu schweigen«, fing sie an.
»Das ist vollkommen verrückt«, sagte Celina, nachdem sie von Eve über ihre Rechte aufgeklärt worden war. »Weshalb in aller Welt hätte ich zu Ihnen kommen sollen, um Ihnen zu helfen, diesen Typen zu erwischen?«
»Es ist immer besser, wenn man sich dort aufhält, wo
man Informationen kriegen kann. Es war wirklich schlau von Ihnen, dass Sie zu mir gekommen sind.«
»Ich werde jetzt meinen Anwalt anrufen.«
»Meinetwegen.« Eve winkte in Richtung Link. »Aber sobald Sie das Gespräch beendet haben, gebe ich nicht eher Ruhe, als bis Sie wegen Mordes verurteilt worden sind. Ich bin hundemüde. Ich will den Fall zum Abschluss bringen. Und weil ich müde bin, bin ich zu einem Kompromiss bereit, bin ich bereit zu gucken, was ich für Sie erreichen kann, wenn Sie mir gegenüber völlig ehrlich sind.«
Ein Hauch von Interesse huschte über Celinas Gesicht. »Blue hat keinen Grund zu lügen, Celina«, meinte Eve. »Er weiß, wie viele Frauen er getötet hat und wie er bei jeder Einzelnen von ihnen vorgegangen ist. Es waren fünfzehn. Er hat fünfzehn Frauen umgebracht und fünfzehn Augenpaare aufbewahrt. An dem Abend, an dem Annalisa überfallen wurde, war er nicht im Greenpeace Park. Er hat für die Zeit ein Alibi.«
»Dann war es -«
»Jemand anderes?«, schlug Eve mit kalter Stimme vor. »Ja, das stimmt. Und zwar jemand, der die Einzelheiten von den anderen Taten wusste, über die nichts in den Zeitungen stand. Jemand, der die Einzelheiten kannte und sie nutzen konnte, um es aussehen zu lassen, als hätte Blue auch Annalisa Sommers umgebracht. Aber dieser Jemand war kein Mann, sondern Sie. Er hatte Sie verlassen. Lucas hatte Sie verlassen und sich mit Annalisa zusammengetan.«
»Wir haben uns im Guten voneinander getrennt, und er war erst mit ihr zusammen, als die Beziehung zwischen mir und ihm vorüber war.«
»Das stimmt. Er ist ein anständiger Mensch. Er hat Sie nicht
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