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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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ausgerechnet mir? Mir, dem Mädchen, das nie an ausserirdische Dinge geglaubt hatte? Schlagartig wurde ich von leisenSchluchzern geschüttelt. Dann rollte mir eine Träne über die Wange. Sie tropfte mir auf die Hand, und als ich sie sah, flossen noch weitere. Ich versuchte den Verschluss meiner Uhr zu lösen, dies war jedoch nicht so einfach, da ich wegen meiner Tränen einen Schleier vor Augen hatte. Als ich es endlich schaffte, schmiss ich die Uhr mit ungewohnter Kraft ins Gebüsch. Ich weinte und weinte. Nicht nur, weil ich keine Ahnung hatte, wo ich war, sondern auch um die viele verlorene Zeit, in der ich nicht bei meinen Freunden gewesen war. Zeit, die ich mit irgendwelchen Freunden meines Vaters verbringen musste. Mit Leuten, mit denen ich nichts gemeinsam habe. Ich weinte auch aus Verzweiflung darüber, wie es mit meinem Vater und mir weitergehen sollte, und vor allem weinte ich, weil ich ihm zuletzt nicht gesagt hatte, dass ich ihn liebte, sondern dass ich ihn hasste. Ich war so wütend gewesen, und nun war es zu spät, um dies rückgängig zu machen. Es fühlte sich an, als hätte ich ihn verloren. Wie meine Mutter, um die ich ebenfalls weinte. Sie war vor vier Jahren gestorben, und ich hatte nie richtig getrauert, denn ich wollte stark sein für meinen Vater. Wie immer. Nun frass sich die Trauer von innen heraus ein Loch in meine Brust.
    Einige Stunden später – oder waren es Minuten? – war ich völlig erschöpft und ausgelaugt vom vielen Weinen. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, vor allem da ich annahm, dass die Zeit hier anders lief als Zuhause, und ich meine Uhr sowieso losgeworden war. Ich wollte unbedingt in irgendeine Art von Zivilisation zurück, bevor es Nacht werden würde. Also stand ich auf, meine Beine fühlten sich an wie Pudding, und machte mich auf den Weg in, die Umgebung zu betrachten. Ich stellte fest, dass ich in einer Art Wald war. Obwohl der Boden mit Grasbedeckt war und die Bäume äusserst hoch waren, verdunkelte dies den Boden überhaupt nicht. Alle Bäume hatten hohe dunkle Stämme und hellgrün, verzweigte Kronen. Damit ich diese überhaupt sehen konnte, musste ich den Kopf in den Nacken legen. Der Himmel war eisblau und wolkenlos. Es gab viele Büsche, und einige davon trugen herrlich aussehende Früchte in allen Farben – rot, gelb, violett, orange, blau. Vereinzelt sah ich Blumen, fast so gross wie ich, und immer umringt von fünf kleineren, die in etwa unseren Maiglöckchen entsprachen. Die Blumen waren violett und wunderschön. Wenn ich nicht hinsah und sie nur aus den Augenwinkeln betrachtete, dann waren sie weit geöffnet, aber wenn ich meinen Kopf zu ihnen drehte, dann schlossen sie ihre Knospen blitzschnell. Das Faszinierendste waren die Steine. Einige waren grau wie bei uns, andere wechselten konstant die Farbe. Von Grau, zu Schwarz, über Silber, zu Blau und wieder zurück. Und erst der Duft, überall im Wald roch die Luft anders: Mal süsslich, mal bitter, mal neutral, mal sauer, mal gut, mal schlecht. Und was ich beeindruckend und gleichzeitig fast unheimlich fand: Wenn der Wind wehte, hörte man gleichzeitig eine Melodie. Nicht einfach nur ein Brausen, sondern eine wahrhaftig harmonische Melodie. Es ähnelte einem Glockenspiel, nur einige Oktaven höher und weitaus leiser. Dieser Ort war mir so fremd und doch hatte er etwas Magisches an sich, etwas Anziehendes, etwas Fesselndes. Gerade noch hatte ich mir die Seele aus dem Leib geweint, genug Tränen für die nächsten vier Jahre vergossen, und nun konnte ich mich nicht mehr vom Anblick dieser Umgebung losreissen. Ich war mir sicher, dass ich diesen Wald kannte, aber woher, fiel mir nicht ein. Vielleicht hatte ich ihn einst in einem Film gesehen?Ich ging auch an niedrigen Bäumen mit fast schwarzen Stämmen und goldenen Blättern vorbei. Zögernd streckte ich die Hand danach aus. Die Blätter waren weich und glatt und verströmten einen süsslichen Geruch. Ich rieb eines zwischen meinen Fingern und stellte erstaunt fest, dass es abfärbte. Auf meinen Daumen war nun ein fast unmerklich goldener verwischter Streifen.
    Plötzlich schoss pfeilschnell eine kleine Kreatur aus der Baumkrone heraus. Das runde, flauschig-schwarze Wesen umschwirrte mich ein paarmal, was von einem tiefen Surren begleitet wurde, und landete dann auf meiner Schulter. Zwei kleine, goldene Augen starrten mich an. War es gefährlich? Darauf bedacht, keine hektischen Bewegungen zu machen, drehte ich den Kopf, damit ich mir dieses

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