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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Knight
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Chicago. Er hat über sechzig Alben gemacht und zweitausend Songs geschrieben.«
    »Wesley ist der Wahnsinn«, sagte Rabeya.
    »Er knallt dem Kamel den Gürtel auf den Arsch!«, donnerte Fasiq; ich nahm an, dass er damit Wesley nachahmen wollte.
    »Er rockt so richtig«, sagte Jehangir mit derselben Stimme.
    »Er ist ein Rockstar in Gottes fröhlicher Welt.«
    »Er bringt sogar Russland zum Rocken«, fügte Fasiq hinzu.
    Ich zog den Kapuzenpulli an und ging in das Einkaufszentrum, das nach Beendigung der Umbauarbeiten das größte in Nordamerika sein würde. Als ich gerade in der Geschichtsabteilung von Borders Books stand, bekam ich einen ersten Kommentar dazu zu hören.
    »Hey«, sagte ein Mädchen hinter mir. »Der Pulli ist GEIL .« Ich drehte mich um. Sie war eine Südostasiatin mit schulterlangem glatten Haar. Ihre Jacke und der Riemen ihrer großen Tasche waren mit Band-Ansteckern verziert. Ich hätte nicht genau sagen können, wie alt sie war, aber sie war jünger als ich.
    »Stehst du auf Wesley Willis?«, fragte ich.
    »Ich LIEBE Wesley Willis!« Mir fiel auf, dass die Leute das sagten, als wäre er ein Typ, der in der Nachbarschaft wohnt. »Rock ’n’ Roll McDonald ’ s, Chicken Cow, er ist der Größte.«
    »Ja, ist er.«
    »Deine Blödifrisur ist der Grund, warum alle dich hassen«, bellte sie mit derselben Stimme wie Jehangir und Fasiq.
    »Beweg deinen Arsch zum Friseur. Sag ihm, dass du die Schnauze voll hast, wie ein ARSCHLOCH auszusehen!« Ich lachte, um den Eindruck zu erwecken, ich wüsste, um was es hier ging. Auf einem ihrer Buttons stand: sXe .
    »Bist du Straight Edge?«, frage ich und war stolz, dass ich zumindest cool genug war, um das mitzukriegen.
    »Ja.«
    »Ich auch.«
    »Heyyy!« Ich wusste nicht genau, ob das sarkastisch gemeint war oder einfach nur nett.
    »Ich heiße übrigens Yusef.«
    »Ich bin Fareeha.«
    »Freut mich.«
    »Ebenfalls.«
    »Und … warst du schon immer Straight Edge?«
    »In der siebten Klasse habe ich mal eine Zigarette geraucht, aber ansonsten ja.«
    »Ich habe im Frühjahr 1998 mal eine Zigarre gepafft«, entgegnete ich. »Aber das war’s auch schon.« Ich las, was auf ihren Ansteckern stand: The Lindsey Diaries. After School Knife Fight. Black Paper Diary. Poison the Well. A Live Once Lost. Beloved. Between the Buried and Me. Und noch massenhaft andere, auf einem stand: ENTSCHULDIGE DICH NIE FÜR DEINE KUNST .
    »Super. Na dann, man sieht sich.« Dann ging sie weg. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, darüber nachzudenken, ob ich sie nach ihrer Nummer hätte fragen sollen.
    Am nächsten Tag rasierte ich mir die Hoden. Ich weiß nicht, wieso. Ich rasierte mich auch am Penisansatz, weil Jehangir mir mal erzählt hatte, dann würde er größer aussehen. Umar hatte oft gesagt, es sei fard , sein Schamhaar zu rasieren.
    Mein kahler Hodensack fühlte sich an wie diese roten Anti-Stress-Dinger, die man im Geschenkeladen kaufen kann. Sie haben Wülste, die fast wie ein Gesicht aussehen, und wenn man sie drückt oder auseinanderzieht, nehmen sie langsam ihre ursprüngliche Form wieder an. Ich glaube, es lag an der kalten Rasiercreme und dem Wasser, dass meine Eier sich zusammengezogen hatten. Normalerweise hingen sie herunter.
    Die Rückfahrt auf der I -90 verlief problemlos, Alhamdulillah. Als ich unser Punk-Haus betrat, fand ich auf der Veranda einen Araber Mitte Zwanzig vor. Er wirkte groß und selbstbewusst und trug eine nietenbesetzte Lederjacke wie die von Jehangir, nur grün, dazu Jeans, Doc Martens und eine weiße Kufimütze aus Baumwolle. Auf seinem weißen T -Shirt prangte das Albumcover von Rancid … And Out Come the Wolves, mit der roten Graffitischrift und dem Punk mit Iro und tätowierten Armen, der auf einer Treppe sitzt und den Kopf in den Schoß gelegt hat.
    Am Auffälligsten an dem Mann war sein halber Bart. Auf der einen Seite hatte er die volle Muftilänge. Auf der anderen war er komplett abrasiert.
    »Assalamu aleikum« sagte ich, als ich die Treppe hinaufstieg.
    »Wa aleikum assalam, Bruder. Ich bin Harun.«
    »Yusef.«
    »Ja, Maschallah.«
    »Habt ihr euch schon kennengelernt?«, fragte Jehangir und stieß die Gittertür auf.
    »Gerade eben«, antwortete ich.
    »Weißt du, wer das ist? In Kalifornien ist er ein totaler Kultstar. Ein legendärer Fanzine-Autor. Er reist durchs ganze Land, springt auf Güterzüge, trampt oder fährt bei Freunden mit, er ernährt sich aus Mülltonnen, schläft in Moscheen oder in Jugendherbergen, freundet

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