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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Dschinn.
    »Du hast Iron-Sheik-Stiefel!«, kreischte Jehangir. »Verdammte Scheiße! Das ist geil, Bruder, wow …«
    »Hab sie von einem Typen, der sie für Wrestler herstellt«, entgegnete Dee Dee Ali.
    »Wahnsinn«, sagte Jehangir. »Wir haben andauernd darüber geredet.« An seinem begeisterten Schuljungengrinsen konnte ich ablesen, dass Dee Dee Ali für Jehangir das war, was Jehangir für mich darstellte: der unbesiegbare große Bruder mit Cape, leuchtendem persischem Glorienschein und der Aura eines Footballstars. So wie ich es sah, war er genau so, wie Jehangir selbst gerne gewesen wäre.
    »Sieh dir den Mist an«, sagte Dee Dee Ali und deutete auf die schneebedeckte Straße. »Was zum Teufel soll das?«
    »Willkommen in Buffalo«, antwortete Jehangir.
    »Wir sind die verfrorensten Muslime auf dem ganzen scheiß Planeten.«
    Als wir ins Haus kamen, erblickte Dee Dee Ali Harun und Harun erblickte Dee Dee Ali und einer stürzte sich auf den anderen wie auf einen lang verschollenen Bruder. Zwischen den drei Kaliforniern hatte sich gerade etwas Besonderes ereignet, das bei mir zugleich ein warmes und eifersüchtiges Gefühl hervorrief. Dee Dee Ali und der Rest seiner Band saßen im Wohnzimmer und der Typ mit dem Gitarrenkasten öffnete ihn und nahm eine Akustikgitarre heraus. Er fing an zu spielen und Jehangir strahlte vor Freude, als Dee Dee Ali mit einer Taqwacore-Hymne loslegte. I see Muhammad down at the corner store / rockin’ on Galaga, getting the high score / when he delivers sermons the kids think he’s a bore / but when he smashes idols, everyone cheers for more … Muhammad was a punk rocker / he tore everything down / Muhammad was a punk rocker / and he rocked that town …
    Wir saßen in der Grant Street auf dem Bürgersteig, vor dem Schnapsladen mit dem weißen Pferd – Ayyub, ich und der Bassist von One Trip Abroad mit seiner wüsten schwarzen Lockenmähne und einem wilden Bart, der hier und da mit Grau durchsetzt war. Er war zwei Meter groß, wog 150 Kilo, aber er war drahtig und beweglich, als könnte er jeden Moment aufspringen und dir mit seinen riesigen Pelzstiefeln einen Dropkick mitten ins Gesicht verpassen. Abgesehen von unserer kleinen geschützten Ecke, wo der Bürgersteig trocken war, war alles mit Schnee bedeckt oder nass von geschmolzenem Matsch. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah ich zwei schmutzige, abgerissene, ältere Hispanos, die vor einer Bank standen und sich unterhielten, und dann hörte ich ein unangenehmes Geräusch, wie von einer fürchterlichen Maschine, das lauter und lauter wurde – es klang, als würde man eine Blechbüchse voller Steine vor elf Mikrofonen schütteln –, und ich bekam direkt Angst, als es näher kam. Dann fuhr ein schwarzer Junge auf einem Motorrad ohne Reifen an der Bank und den alten Puerto Ricanern vorbei.
    Wir sahen ihm zu, wie er ohne Reifen die Grant Street hinunterfuhr, während sein Hintern über dem Sitz schwebte.
    »Buffalo stirbt«, sagte Ayyub. »Es wird Zeit, hier abzuhauen.« Davon wurde er jedoch schnell abgelenkt. »Seht mal, der Hund da drüben. Der ist ja riesig. Man müsste acht- oder neunmal mit dem Gewehr auf ihn schießen, bevor man ihn erledigt hätte.«
    »Alkohol«, sagte der Bassist plötzlich, »ist die Geißel, die den Amerikanern den Sex verdorben hat.«
    »Was?«, frage ich. Er hatte etwas an sich – vielleicht war es dieser Bart eines Heiligen –, das seiner Meinung Nachdruck verlieh.
    »Amerika ist so abgefuckt, was Sex betrifft«, erklärte der Bassist. »Die Typen brauchen Alkohol für ihr Selbstvertrauen und die Mädchen brauchen ihn, um ihre ganzen Hemmungen loszuwerden. Wenn sie dann loslegen, sind sie so mit Bier zugedröhnt, dass nichts Persönliches oder Spirituelles mehr dabei ist und sie nur noch wie rammelnde Tiere sind.«
    »Wow«, sagte ich.
    »In Europa geht man viel gesünder mit allem um«, sagte der Bassist. »Egal, ob es um Sex, Drogen oder Trinken geht – die Europäer sind cool, sie sind da ganz entspannt. Die Amerikaner schaffen es nicht, über dieses ganze Ding mit der Rebellion gegen die Eltern hinwegzukommen. Das ist ziemlich kindisch.« In seinem Drang, spontan zu philosophieren, ähnelte er Jehangir, und ich fragte mich, ob alle Taqwacores denselben traurigen, schroffen Romantizismus in sich trugen.
    »Wo hast du das denn her?«, fragte Ayyub, und ich sah mir den Bassisten daraufhin näher an. Seine Stirn war von alten Narben durchzogen wie eine Landkarte.
    »Qama

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