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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Ayyub«, sagte Fasiq und brachte ihn dazu, seinen Veitstanz zu unterbrechen. »Ich habe ein Eis umsonst gekriegt.«
    »Kein Scheiß? Ich hol mir auch eins.«
    »Schon gut, Mann. Nimm meins.«
    »Echt?«
    »Ja. Zieh’s dir rein, Bruder.«
    »Danke, Fasiq.« Ayyub nahm den Becher und den Löffel und legte los.
    »Wie schmeckt’s?«, fragte Jehangir, den Mund unnatürlich verzogen, um ein Lachen zu unterdrücken.
    »Es ist gut, Mann. Scheiß Kirsche mit Schokoladenstreuseln.«
    Wir drei prusteten gleichzeitig los. »Was ist denn so witzig, Leute?«
    Dann gingen wir zu Target, damit Jehangir sich eine Lichterkette für sein Zimmer kaufen konnte.
    Thanksgiving verbrachte ich in Syracuse. Die Fahrt bis zu meinen Eltern dauerte zwei Stunden, man musste quasi nur geradeaus auf der I -90 nach Osten fahren. Zu Hause war es kalt und es gab etwas Schnee, aber nicht annähernd so viel wie am Eriesee.
    Am Freitag ging ich in unsere übliche Moschee, die etwa anderthalb Kilometer vom Carrier Dome entfernt lag. Für mich hatte sie jegliche religiöse Bedeutung verloren, aber auf eine gute Art. Ich kam mir vor, als würde ich meine alte Grundschule besuchen: ein Monument, das an meine unschuldigeren Jahre erinnerte und mich mit einer angenehmen Naivität umfing, in der man sich für eine oder zwei Stunden geborgen fühlen konnte. Früher, als diese Moschee noch meine Welt war, war alles schöner. Abu saß während der Dschuma neben mir, während Ummi irgendwo dort war, wo die Frauen untergebracht wurden.
    Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Der Teppich, die Wände, der Mihrab, die Kalligrafie, der Platz für die Schuhe, die Flyer an der Pinnwand, die islamische Kleidung. Ich war etwas erstaunt, fremde Gesichter zu sehen. Und ich hatte das komische Gefühl, dass eine neue Generation sich auf meinem Terrain breitmachte. Allein weil sie neu waren, passten sie nicht hierher und wirkten fehl am Platz.
    Zumindest war der Imam noch derselbe. Ich habe in meinem Leben nur wenige Khutbas gehört, die mit einem gewissen Enthusiasmus gehalten wurden. Diese gehörte nicht dazu. Sie war trocken und nichtssagend, aber selbst das verstärkte meine Sympathien für diesen Ort.
    Dann wandte sich der Imam an die vielen anwesenden Collegestudenten. Es gäbe viele Gefahren, denen wir ausgesetzt seien, sagte er. Alkohol, Drogen, Zusammenkünfte von Männern und Frauen. Wenn einem der Glaube wichtig sei, erklärte er, sollte man keine Ungläubigen als Freunde haben. Das Wort klang für mich wie eine Beleidigung. Kuffar. Es ist ein hässliches Wort. Ich glaube, es soll auch hässlich klingen. Vielleicht ist es nur hässlich, weil wir es auf hässliche Weise benutzen. Egal, wie man es ausspricht, es bleibt hässlich. Kafir . Kuffar. Kafirun . Wir benutzen es, um uns von den anderen abzugrenzen. Hör nicht hin, so denken nur die Kuffar . Präsident Soundso hat uns an die Kuffar verkauft. Es ist schwierig, seine Kinder in der Gesellschaft der Kuffar aufzuziehen. Die Kuffar und ihr Alkohol. Die Kuffar und ihre Teenager-Schwangerschaften. Das sind Kuffar -Probleme. Zum Glück sind wir Muslime.
    Ich dachte an Rabeya, die nicht betete, wenn sie keine Lust hatte, und an Jehangir, den Schürzenjäger und Schluckspecht, und an Muzammil, den Liwatiya, an Fasiq Abasa, den Haschaschin, der sich selbst einen Namen mit negativer Bedeutung gegeben hatte, an Fatima, die um ihr Jungfernhäutchen fürchtete, als es schon in Reichweite von Jehangirs Hand war, an Amazing Ayyub, der Footballspieler anspuckte; als was würde der Imam sie bezeichnen? Waren sie so etwas wie Kuffar-Freunde? Ich wusste, ich war Muslim, wenn auch kein besonders guter. Aber sie hatten ein ganz anderes Level erreicht. Lynn war eine Kafira, das war mir klar. Sufidichter zu lesen machte einen nicht zum Muslim. Rumi war nicht der Prophet, würde Umar sagen.
    Aber Umar war Muslim. Er sah nur nicht so aus.
    Außer dem Moscheebesuch und einem kurzen Ausflug ins Einkaufszentrum verbrachte ich das ganze Thanksgiving-Wochenende im Haus meiner Eltern, sah fern, lernte gelegentlich und konnte umsonst essen. Unter den Klamotten in meiner Reisetasche fand ich einen von Fasiqs Kapuzenpullis. Vorne drauf stand »Wesley Willis« und hinten war Wesleys riesiges, lachendes Gesicht abgebildet, darunter stand: »Good News is Rock ’n’ Roll«. Ich wusste nicht, wer Wesley Willis war.
    »Er ist der Qutb«, sagte Fasiq, als ich ihn danach fragte.
    »Außerdem«, sagte Jehangir, »ist er ein Rockstar aus

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