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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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grüne KERBELA auf seiner Brust entblößte.
    » YEAAAAAAH !«, schrie er und warf sein T -Shirt in die Gegend. Ich wusste, er würde es vergessen, wenn er später das Intercontinental verließ und mit Gänsehaut und steifgefrorenen roten Brustwarzen ins winterliche Buffalo hinausging. Ayyub war ein solcher Idiot, allein wegen ihm musste man Idioten einfach lieben.
    Die erste Band, die die wackelige Bühne des Intercontinental betrat, coverte »Rock and Roll High School« von den Ramones. Ich glaube, es waren die Zaqqums. Der Sänger machte einen auf Sid Vicious, mit Haaren wie Pampero Firpo, nur dass die eine Hälfte rotbraun und die andere tiefschwarz gefärbt war. Er war schlaksig, trug enge Hosen, eine Lederjacke mit den üblichen Nieten und hatte sich einen riesigen schwarz-weißen Aufnäher von einer mir unbekannten Band mit Sicherheitsnadeln auf den Rücken gepinnt. Er sprang herum, während sich in der Menge eine Gruppe von hässlichen, unförmigen Gestalten bildete, die sich an den Schultern hielten und einen müden Tanz hinlegten. Ein einzelner Typ mit langen schwarzen, glatten Haaren begann zwischen den einzelnen Gruppen und Paaren herumzuspringen, dabei reckte er die Fäuste und warf die Beine in die Luft. Es kamen immer mehr Leute herein. Noch konnte man den Fußboden sehen, er glänzte und reflektierte das grüne Licht eines Bühnenscheinwerfers. Während ich zusah, wie die hässlichen Punks spielten und die geborenen Verlierer dazu tanzten, wurde mir wieder klar, dass ich kein bisschen cool war.
    »Ihr habt uns hier noch nie gesehen«, zischte der junge Sänger der Zaqqums ins Mikrofon, »und ihr werdet uns hier wohl auch nie wieder sehen. Wenn ihr uns nicht mögt, fickt euch, und wenn doch, dann fickt euch auch.« Verdammt richtig. Punkrock. Die nächste Band kam auf die Bühne, sie hatten einen etwas anderen Stil, der Sänger trug einen Schlips und sie nannten sich Eight from the Ukil. Sie spielten nur ein paar Songs. Dann kam wieder eine andere Band mit einigen Songs, noch eine und so weiter. Nachdem die Bands ihre Sets gespielt hatten, sprangen sie von der Bühne und mischten sich unter die Zuschauer. Diese Typen waren vor allem Fans . Ich stellte mir vor, wie Jehangir hinter der Bühne alles koordinierte, den Bands sagte, wann sie an der Reihe waren, und so weiter. Die Infibulateds kamen heraus und die Leadsängerin zog ihr T -Shirt aus, sodass ihre Brüste wild auf und ab hüpften. Alles jubelte. Die Zeit für Maghrib kam und ging, und niemand bemerkte es. Es war merkwürdig, sich klarzumachen, dass die Sängerin und ein Großteil des Publikums Muslime waren. Man hat einfach gewisse Vorstellungen, die sich nicht so leicht abschütteln lassen. Der Sänger von den Ghilmans griff seinem Bassisten mitten auf der Bühne an die Eier, eine einfache Geste, die sich gegen die Homophobie im Islam richtete. Diese Jungs waren ebenfalls Muslime. Der Drummer trug einen Hidschab, was mich an die Burka erinnerte, die Rabeya mir gegeben hatte. Burning Books for Cat Stevens spielte eine Punkversion von Cat Stevens’ »Wild World«, während sich alles vor der Bühne drängelte. Die bisexuelle paschtunische Sängerin von Gross National gab ihren Anti- WTO -Song zum Besten und verbrannte dabei die amerikanische Flagge. Die Imran Khan Experience verbrannte eine israelische Flagge, obwohl der Gitarrist einen Davidstern trug. Die Wilden Mukhalloduns sangen Antikriegshymnen, die alle in Fahrt brachten. Dann brachte Vote Hezbollah einen Pro-Bush-Song, über den sich alle aufregten, aber darum ging es ja gerade, und obwohl die Leute buhten, hatten sie dabei ihren Spaß, weil der Witz angekommen war. Punk lässt sich nicht rational begreifen – er ist nicht für oder gegen irgendetwas. Punk ist gegen alles. Der Sänger von Vote Hezbollah pinkelte auf einen Koran. Das kam gut an. Dann nahm er die heilige Schrift, schüttelte ein paar Tropfen ab, blätterte die dünnen feuchten Seiten vorsichtig um und rezitierte die Sure Ya Sin mit absoluter Ernsthaftigkeit. Irgendwie ergab das alles einen Sinn.
    Dann kamen Bilal’s Boulder auf die Bühne. Die Kids aus Buffalo begrüßten alle Taqwacore-Bands zunächst ziemlich gleich, weil sie die eine nicht von der anderen unterscheiden konnten. Die Typen von Bilal’s Boulder sahen furchterregend aus. Sie hatten ihre Dschilbabs und Turbane abgelegt. Ihre Köpfe waren rasiert. Sie hatten keine T -Shirts an und auf ihren Armen prangten tätowierte Koranverse. Sie trugen grüne

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