Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
deinem Finger. Der Ring, den du trägst, das Geschenk, das dir Fürst Gwydion vor langer Zeit gemacht hat, wird dir diesen Wunsch gewähren.«
»Was?« Eilonwy war empört und überrascht. »Willst du damit sagen, dass ich jahrelang einen Ring getragen habe, der mir einen Wunsch erfüllt? Und du hast mir nichts davon erzählt! Das ist ja noch schlimmer. Ich hätte ganz einfach wünschen können, dass der Zauberkessel zerstört wird! Oder dass Dyrnwyn gefunden wird! Ich hätte wünschen können, dass Arawn besiegt würde! Ohne die geringste Gefahr! Und ich habe das nicht gewusst!«
»Kind, Kind«, unterbrach Dallben, »dein Ring kann dir wirklich einen Wunsch erfüllen, aber nur einen einzigen. Doch das Böse kann man nicht durch Wünsche besiegen. Der Ring wird nur einen Wunsch erfüllen, der ganz allein dich betrifft, dein Herz. Ich habe es dir nicht früher erzählt, weil ich nicht sicher war, ob du genau wusstest, was du eigentlich wolltest. Dreh nun den Ring an deinem Finger«, sagte Dallben. »Wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine Zauberkräfte schwinden.«
Verwundert und fast ängstlich schloss Eilonwy die Augen und tat, was der Meister gesagt hatte. Der Ring erglühte für einen Augenblick, und das Mädchen schrie vor Schmerz auf. Das Licht der goldenen Kugel in Tarans Hand erlosch.
»Es ist geschehen«, sagte Dallben.
Eilonwy blinzelte.
»Ich fühle mich überhaupt nicht anders«, stellte sie fest. »Sind meine Zauberkräfte wirklich weg?«
Dallben nickte.
»Ja«, sagte er. »Aber du wirst immer die magische und geheimnisvolle Kraft haben, die allen Frauen eigen ist. Und ich fürchte, dass Taran, wie alle Männer, oft von ihr verblüfft sein wird. Kommt, ihr zwei, reicht euch die Hände und versprecht euch gegenseitig.«
Sie taten, wie ihnen geheißen, und die Freunde umdrängten sie, um sie zu beglückwünschen. Dann traten Gwydion und Taliesin aus der Hütte, und Dallben nahm seinen Eschenstab auf.
»Wir dürfen nicht länger verweilen«, sagte der Alte. »Hier müssen sich unsere Wege trennen.«
»Doch was ist mit Hen Wen?«, fragte Taran. »Darf ich sie nicht ein letztes Mal sehen?«
»So oft du willst«, entgegnete Dallben. »Sie konnte sich entscheiden, ob sie bleiben oder gehen wollte. Ich weiß, sie wird bei dir bleiben. Aber ich würde vorschlagen, du lässt zunächst diese Leute, die uns die Felder hier zertreten, wissen, dass es einen neuen Hochkönig von Prydain gibt und eine neue Königin. Gwydion hat die Nachricht verbreitet, und deine Untertanen werden ungeduldig sein, dir zu huldigen.«
Taran und Eilonwy, gefolgt von den Freunden, verließen die Stube. Doch an der Tür drehte Taran sich noch einmal um.
»Kann jemand wie ich überhaupt ein Königreich regieren?«, fragte er Dallben. »Ich entsinne mich noch genau an die Zeit, als ich kopfüber in einen Dornbusch stürzte. Ich fürchte, mit der Königswürde wird es ähnlich sein.«
»Und wahrscheinlich ebenso unbequem«, warf Eilonwy ein. »Aber wenn du Schwierigkeiten haben solltest, werde ich dir gern mit meinem Rat helfen. Im Augenblick ist eigentlich nur wichtig, ob du hinein- oder hinausgehen willst.«
Unter den Leuten, die vor der Hütte standen, bemerkte Taran Hevydd und Llassar, die Leute aus den Commots, Gast und Goryon neben dem Bauer Aeddan und König Smoit mit seinem flammenden Bart, der sie alle überragte. Aber viele der vertrauten Gesichter sah er nur im Herzen. Er griff Eilonwys Hand und trat aus der Tür. Lauter Jubel empfing sie.
Und so lebten sie viele glückliche Jahre, und die Arbeiten, die Taran versprochen hatte, wurden ausgeführt.
Doch lange danach, als alles nur noch eine ferne Erinnerung war, gab es manchen, der sich fragte, ob König Taran, Königin Eilonwy und ihre Freunde tatsächlich gelebt hatten oder ob sie nur Träume waren, um die Kinder zu unterhalten.
Und später kannten nur noch die Barden die Wahrheit.
Über Lloyd Alexander
und die Chroniken von Prydain
»Wie können wir letztlich geringer sein
als unsere Träume?«
Lloyd Alexander
Lloyd Alexander wurde am 30. Januar 1924 in Philadelphia geboren und starb am 17. Mai 2007 in einer ruhigen Straße in Drexel Hill, Pennsylvania, nur ein paar Häuserblocks von der Stelle entfernt, wo er aufgewachsen ist.
»Meine Eltern waren entsetzt, als ich ihnen sagte, dass ich Schriftsteller werden wollte«, erinnert sich Alexander. »Ich war fünfzehn, in meinem Abschlussjahr auf der High School. Meine Familie versuchte mich zu überreden,
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