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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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an Taliesin. »Caer Dathyls stolze Hallen der Überlieferung und die Weisheiten der Barden. Hast du nicht gesagt, dass die Erinnerung länger besteht als das, was man im Gedächtnis behält? Aber was geschieht, wenn die Erinnerung verloren geht? Wenn ich jemanden finde, der mir helfen will, werde ich die Steine wieder auftürmen und die Weisheit zurückgewinnen.«
    »Gurgi hilft! Er fährt nicht, nein!«, winselte die Kreatur. »Er bleibt immer bei liebem Herrn! Er will kein Geschenk annehmen, das ihn von liebem Herrn trennt.«
    Taran legte seine Hand auf Gurgis haarigen Arm. »Du musst mit den anderen fahren. Nennst du mich Herr? Gehorche mir also. Suche die Weisheit, die du finden möchtest. Sie wartet auf dich im Sommerland. Was ich finden könnte, das liegt hier.«
    Eilonwy senkte den Kopf. »Du hast gewählt, wie du es tun musst, Taran von Caer Dallben.«
    »Auch ich will dich nicht davon abbringen«, sagte Dallben, »aber ich möchte dich warnen. Die Aufgaben, die du dir gestellt hast, sind schwer. Es gibt keine Sicherheit, dass du auch nur eine davon vollenden wirst. Und deine Anstrengungen bleiben vielleicht ohne Lohn und Anerkennung und werden vergessen. Und am Ende wirst du wie jeder Mensch dem Tod ins Antlitz blicken. Und du wirst vielleicht nicht einmal einen Ehrenhügel haben, der deine Ruhestätte bezeichnet.«
    Taran nickte. »So soll es sein«, sagte er. »Einst wollte ich ein Held sein, ohne zu wissen, was ein Held war. Nun verstehe ich es ein wenig besser. Ein Rübenzüchter oder ein Töpfer, ein Commot-Bauer oder ein König – jeder ist ein Held, wenn er mehr für andere kämpft als für sich. Einst hast du mir erzählt, dass es wichtiger ist, zu suchen, als zu finden. So muss der Kampf mehr zählen als der Sieg. Einst träumte ich von einem glanzvollen Leben. Doch der Traum verging mit meiner Kindheit. Er war angenehm, blieb aber der Wunsch eines Kindes. Ich bin zufrieden als Schweinehirt.«
    »Und sogar diese Zufriedenheit kannst du nicht haben«, sagte Dallben. »Du bist nicht mehr Hilfsschweinehirt, du bist Hochkönig von Prydain.«
    Taran starrte den alten Zauberer an.
    »Du treibst deinen Spott mit mir«, flüsterte er. »Bin ich so überheblich, dass du mich verhöhnst?«
    »Dein Edelmut bestand die Probe, als du Dyrnwyn zogst«, entgegnete Dallben, »und deine Königswürde, als du beschlossen hast, hier zu bleiben. Es ist kein Geschenk, das ich dir anbiete, sondern eine Last, schwerer, als du je eine getragen hast.«
    »Warum muss ich sie dann tragen?«, rief Taran. »Ich bin ein Hilfsschweinehirt.«
    »Es stand geschrieben im ›Buch der Drei‹«, erwiderte Dallben und hob die Hand. »Ich habe nicht gewagt, mit dir davon zu sprechen. Ich war nicht sicher, ob du derjenige bist, der zur Regierung auserwählt ist. Und gestern fürchtete ich, du seist es nicht.«
    »Wie das?«, fragte Taran. »Konnte das ›Buch der Drei‹ dich täuschen?«
    »Nein«, entgegnete Dallben. »Das Buch heißt so, weil es von den drei Teilen unseres Lebens erzählt: der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Aber man könnte es auch ein Buch des ›Wenn‹ nennen. Wenn du versagt hättest, wenn du einem falschen Weg gefolgt wärest, wenn du getötet worden wärest, wenn du dich anders entschieden hättest – tausend Wenn. Das ›Buch der Drei‹ kann nur von ›Wenn‹ sprechen, von Dingen, die sein könnten. Denn nicht die Worte einer Weissagung, sondern die Taten bestimmen das Schicksal eines Menschen.«
    »Nun verstehe ich, weswegen du meine Herkunft geheim gehalten hast«, sagte Taran. »Aber werde ich es nie erfahren?«
    »Ich habe es nicht allein aus eigener Entscheidung geheim gehalten«, antwortete Dallben. »Vor langer Zeit, als das ›Buch der Drei‹ in meine Hände kam, las ich in ihm, dass die Söhne aus dem Hause Don von Prydain Abschied nehmen würden und dass dann einer Hochkönig sein würde, der eine Schlange erschlagen, ein flammendes Schwert errungen und wieder verloren hat und der ein Königreich der Sorgen wählte, obwohl er eines der Sorglosigkeit haben konnte. Diese Weissagungen waren sogar für mich dunkel. Und am geheimnisvollsten war die Angabe, dass der, der über Prydain herrschen sollte, keinen festen Platz in der Welt haben würde. Lange habe ich diese Dinge bedacht. Schließlich verließ ich Caer Dallben, um den zukünftigen König zu suchen. Jahrelang wanderte ich, doch jeder, den ich befragte, kannte seinen Platz in der Welt. Die Zeit verging. Könige kamen und gingen,

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