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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Unvermittelt verstummten die Kriegstrommeln, und die Wölfe zogen sich aus den Lichtinseln, die das Feenfeuer aus dem Meer aus Dunkelheit gehoben hatte, zurück.
    Und dann geschah das Unheimliche. Wo immer sie zum Stehen gekommen waren, dehnten die seltsam schlaksigen Schattenwesen ihre Glieder zu unmöglicher Länge, und ihre Finger reckten sich den Lichtkugeln entgegen, die am Boden lagen oder hoch über dem Schlachtfeld schwebten. Als sie danach griffen, schienen ihre Fingerkuppen zunächst zischend zu verdampfen, doch die Körper der Schattenwesen wurden immer länger und dünner, strebten den Feenfeuern entgegen, und auf einmal begannen die Bälle aus Licht sich zu verdunkeln. Der Vormarsch des Bündnisheeres geriet ins Stocken, als die Soldaten erschrocken und verwirrt die Köpfe hoben. Die winzigen Sonnen, die albische Magie und menschliche Handwerkskunst über ihnen hatten erblühen lassen, trübten sich wie ein Glas Wasser, in das jemand schwarze Tinte geschüttet hatte, bis das Licht am Himmel wie auf der Erde vollständig erloschen war. Die Schattenwesen, die sich von den Feenfeuern hatten aufsaugen lassen, wie von einem Schwamm, hatten ihnen jedwede Leuchtkraft genommen.
    Einmal mehr herrschte Dunkelheit über dem Schlachtfeld.
    Und dann kam der Grimmwolf.
    Der Dämon war ein wahres Monstrum von einem Wolf. Vom Boden bis zur Schulter maß er sicher drei Schritt, und sein kohleschwarzes Fell stand struppig vom mächtigen Körper ab. Dort, wo er seine Pfoten hinsetzte, verbrannte das braune Gras zu schwarzer Asche und der Fels knackte vor Hitze. Flammen züngelten an seinen Flanken empor, als sei er durch Lava gewatet, und über seinen Rücken bis hin zum Schwanz schlug ein Kamm aus Feuer fauchend um mehr als eine Armeslänge hoch in die Luft. Der Grimmwolf hielt den riesigen Schädel gesenkt, und in seinen glutroten Augen lag ein alles verschlingender Hass, während er das Schlachtfeld zu seinen Füßen überblickte.
    »Bei den Drachen«, murmelte Anreon fassungslos. Er hatte gewusst, dass der Dämon furchtbar sein würde, doch die Wirklichkeit übertraf all seine heimlichen Ängste.
    Einen Augenblick lag Totenstille über dem Schlachtfeld. Die Grawls waren in Ehrfurcht verstummt, die Menschen und Alben vor Schrecken.
    Dann hob der Grimmwolf den Kopf, entblößte ein Maul voll dolchlanger Zähne, und ein Knurren entrang sich seiner Kehle, dunkel und grollend wie das Mahlen gewaltiger Felsen in lichtlosen Erdestiefen. Langsam setzte er sich in Bewegung, folgte einer breiten Gasse, die seine Wolfskrieger für ihn gebildet hatten.
    Erst schritt er langsam dahin.
    Dann verfiel er in einen leichten Trab.
    Schließlich hetzte er, die eigenen Reihen verlassend und die vielleicht hundert Schritt, die beide Heere jetzt noch trennten, in gewaltigen, raumgreifenden Sätzen überwindend, den Streitern des Westens entgegen, die ihm wie gelähmt entgegenblickten. Kurz bevor er die erste Schildreihe erreicht hatte, setzte er zum Sprung an …
    Ein hundertfacher Angstschrei zerriss die Stille.
    … und landete mitten unter den Soldaten des Bündnisheeres. Und dann brach buchstäblich die Hölle los.
    Fünfzigtausend Schnauzen reckten sich gen Himmel und hoben zu einem Heulen an, als hätten die Dunkelreiche selbst alle Seelen der Verdammten auf die Erde losgelassen. Wie eine Springflut schwappte das Bestienheer den Streitern aus dem Westen entgegen. Die geschlossenen Schildreihen und standhaft aufgepflanzten Lanzen aber, die es gerade eben noch erwartet hatten, gab es nicht mehr, denn der Grimmwolf wütete unter den Soldaten aus Thal und Breganorien und machte jede geordnete Gegenwehr zunichte.
    Und so brachen die Grawls in das Bündnisheer ein, wie eine tobende See durch einen nachlässig aufgeschütteten Damm. Binnen weniger Augenblicke hatten sich Freund und Feind zu einem unentwirrbaren Chaos aus Leibern und blitzenden Klingen vermengt, und immer mehr Wolfskrieger drängten heran, um die Verteidiger durch ihre schiere Masse zu bezwingen. Zornesgebrüll, Jaulen, das Klirren von Waffen und das Geschrei Sterbender vermischten sich zu einer ohrenbetäubenden Kakophonie aus Tod und Verdammnis. Und über dem Schlachtfeld bildeten Blitz und Donner die Kulisse, vor der sich der Untergang der alten Weltordnung abspielte.
    »Nein«, hauchte Anreon. »So darf es nicht enden. So nicht.«
    »Was habt Ihr vor?«, rief Ulrik neben ihm, als der Ordensritter seinem Knappen die Zügel entriss und ihn mit einem heftigen Stoß vor die

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