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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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aus der Scheide, und ein einzelnes Wort der Macht ließ die silberne Klinge in weißem Drachenfeuer entflammen. »Fürchtet euch nicht!«, schrie er. »Die Kristalldrachen sind mit uns!«
    Und obwohl ihm der Wind die Worte aus dem Mund riss und das Donnern der Pferdehufe und Rattern der Wagenräder seine Stimme übertönten, sahen die Krieger das Feuer in seiner Hand und in seinen Augen und ihre Furcht schwand. Sie begannen zu jubeln, und der Jubel folgte Anreon wie eine Welle, auf der er dahinritt, bis sie sich an dem Ring aus Panzerreitern brach, der um die Stellung der beiden Heerführer und ihres Stabes einen Wall aus schweren Leibern und Metall gebildet hatte.
    »Wohl gesprochen, Herr Anreon«, rief Ulrik von Agialon dem Gefolgsmann von seinem Pferd herab zu. Er trug jetzt eine prachtvolle Rüstung, und sein Haar wurde von einem eisernen Stirnreif zusammengehalten.
    Neben ihm ragte das riesenhafte, weiße Schlachtross des Hochkönigs auf, das wie sein Herr in smaragdgrünes Rüstzeug gehüllt war. Jeorhels Gesicht lag halb im Schatten eines schmalen Helmes verborgen, dessen Spitze ein silbernes Haarbüschel zierte, und an seiner Seite hing ein glänzendes, mit albischen Runen verziertes Langschwert.
    »Mir scheint, als habe der Hexer auf jedes Eurer Worte die rechte Antwort«, sprach der Alb und deutete mit unheilvoller Miene gen Osten.
    In diesem Augenblick zerteilte ein Blitz den Himmel über dem Drakenskal und für einen Moment schien es, als bleibe das Licht in der Luft stehen, bevor es wie eine verlöschende Laterne langsam verblasste. Im Nachschein des Wetterleuchtens konnte Anreon erkennen, dass die Hügellinie auf der fernen Seite des Passes nicht mehr leer war. Über die gesamte Breite des Einschnitts zwischen den himmelstürmenden Bergmassiven war Bewegung in den Horizont gekommen. Mit der Unerbittlichkeit eines Lavastroms, der langsam, aber unaufhaltsam über Stock und Stein talwärts fließt, ergoss sich das Bestienheer von Calvas, dem Hexenmeister, über die felsigen Anhöhen hinweg in den weiten Talkessel hinein. Reihe um Reihe, Rudel um Rudel übermannsgroßer Wolfskrieger kam in Sicht und marschierte japsend und geifernd und mit zornig erhobenen Äxten, Spießen und Krummsäbeln unter den Blicken des Bündnisheeres auf. Und obwohl er wusste, dass dies unmöglich war, glaubte Anreon das bösartige Glitzern in ihren eitrig gelben Augen und das fahle Weiß ihrer tollwütig gebleckten Zähne sehen zu können.
    Zwischen den Grawls, die das Rückgrat der Armee des Hexers bildeten, wurden vereinzelt andere Abscheulichkeiten sichtbar. Eineinhalb Manneslängen große Trolle drängten sich mit langen Schritten durch die Flut der Wolfskrieger, und es scherte sie dabei nicht im Geringsten, ob diese ihren massigen Leibern rechtzeitig auszuweichen vermochten. Hünenhafte, an aufrecht gehende Echsen erinnernde Wesen, deren breite Körper nur aus Muskeln zu bestehen schienen und deren schmutzigblaue Haut von dicken Hornplatten und Stacheln verunstaltet war, ließen die Erde unter dem Stampfen ihrer schweren Schritte erbeben. Und an einigen Stellen – Anreon kniff die Augen zusammen – schien es, als habe die Dunkelheit selbst hagere, schattenhafte Gestalt angenommen und stakse auf langen, dünnen Beinen und mit schlenkernden Armen den Verteidigern der freien Länder des Westens entgegen.
    Ein weiterer Blitz tauchte die Ebene in grelles Licht, und ein gewaltiger Donnerschlag ließ Himmel und Erde erzittern. Mit dem Verhallen des Donners in der Ferne setzten die Kriegstrommeln ein, dumpf und treibend, wie der vielfache Herzschlag eines riesenhaften Ungeheuers, dessen Blut im Zorne heiß durch die Adern rauscht.
    Der Großmeister des Kristalldrachenordens trieb sein Schlachtross aus dem Kordon der Panzerreiter heraus und vor die Linien des Bündnisheeres. Dann richtete er sich im Sattel auf, und mit einer Stimme, die trotz des Unwetters und des Lärms der anrückenden Feinde weithin zu hören war, brüllte er: »Wie ich sehe, traut sich Calvas, der Hexer, tatsächlich hierher, und wie ich sehe, hat er ein paar Getreue mitgebracht, die für ihn diese Schlacht schlagen sollen, denn er selbst fürchtet sich vor dem Kampf!«
    Raues Gelächter und vereinzelte Hochrufe antworteten ihm. Der Aufmarsch des Feindes mochte dazu angetan sein, den Mut selbst beherzter Kämpfer auf die Probe zu stellen, doch noch wärmte das Feuer Anreons die Herzen der Soldaten. Ein blonder Hüne trat nach vorne, einen Hammer über der

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