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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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…« Seine Stimme verlor sich, und er stockte. Bei den Dreigöttern , fuhr es ihm durch den Sinn. Sie sieht aus wie Moosbeere. Das stimmte nicht ganz, wie er bei genauerem Hinschauen erkannte. Tatsächlich war Goldblüte ein wenig fülliger als seine verstorbene Gefährtin – auch wenn füllig eine unpassende Beschreibung für ein Geschöpf zu sein schien, das kaum mehr als ein Rotkehlchen wog. Doch abgesehen davon, dass sie ein wenig mehr Fleisch auf den Knochen hatte, hätte sie leicht Moosbeeres Zwillingsschwester sein können.
    Das Irrlicht blickte den Jungen erwartungsvoll aus hellblauen Augen an. »Befreist du mich jetzt, oder willst du nur herumstehen und mich anstarren?«
    Leicht schuldbewusst zuckte Tarean zusammen. »Verzeih. Du hast mich nur an …« Er räusperte sich. »Na, dann will ich dich mal losmachen.« Er beugte sich vor und streckte die Hand aus, um das winzige Geschöpf zu befreien, das sich offenbar mit seinen durchscheinenden Flügeln in dem Strang verfangen hatte – oder vielmehr daran klebte.
    Doch Goldblüte stieß einen schrillen Warnschrei aus: »Halt! Was machst du denn da?«
    »Ich will dich befreien«, gab Tarean zurück.
    Das Irrlicht schnitt eine Grimasse. »Aber du kannst doch nicht das Netz anfassen. Du wirst niemals wieder davon loskommen!«
    »Netz?« Tarean hob die Augenbrauen. Dann dämmerte Erkennen in seinem offenbar noch schlaftrunkenen Geist, und er ließ den Blick seinen Brauen folgen, als er den Kopf in den Nacken legte und seine Umgebung in Augenschein nahm. Von einem Moment zum nächsten zog sich sein Magen zusammen, und sein Herzschlag beschleunigte sich. Der Strang, an dem Goldblüte hing, war keineswegs der einzige, der zwischen den hohen Bäumen gespannt war. Kreuz und quer verliefen die fingerdicken Fäden durch das Halbdunkel unter dem Blätterdach. Zusammen bildeten sie ein gewaltiges, irgendwo über seinem Kopf im Schatten verschwindendes Spinnennetz. »Oha«, murmelte Tarean. »Das ist nicht gut.«
    »Natürlich ist das nicht gut«, versetzte Goldblüte vor seiner Nase verschnupft. »Was glaubst du, weshalb ich um Hilfe gerufen habe? Hängt man einmal in diesem elenden Netz fest, kommt man nie wieder davon los. Es sei denn, man hat Glück, und es beginnt zu regnen, und die Tropfen fallen genau auf die Stelle, an der man mit dem Körper festklebt. Aber das ist ungefähr so unwahrscheinlich, wie … wie …« Ihr fiel offenbar kein passender Vergleich ein, und so ließ sie die Worte in der Luft hängen.
    »Ich habe schon verstanden«, sagte Tarean. »Und jetzt wäre ich dir sehr dankbar, wenn du etwas leiser sein würdest. Es ist nicht unbedingt nötig, dass die Weberin dieses Netzes mitbekommt, dass wir hier sind.« Zur Bekräftigung seiner Worte legte er den Finger auf die Lippen.
    Das winzige Geschöpf machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, Spinnen hören gar nicht so besonders gut.«
    »Trotzdem«, beharrte der Junge. Dann steckte er den Drachenstab in den weichen Erdbogen und zog seinen Dolch, um den Faden durchzuschneiden.
    »Kein kluger Gedanke«, bemerkte Goldblüte.
    »Was ist denn nun schon wieder?«
    Das Irrlicht verdrehte die Augen. »Du bist aber wirklich schwer von Begriff. Ich habe doch gesagt, dass alles festklebt, was mit dem Faden in Berührung kommt. Du wirst keinen ganzen Schnitt hinbekommen, bevor dein Messer unbrauchbar ist. Wir brauchen Wasser, um mich zu befreien.«
    »Wasser?«, echote Tarean.
    Goldblüte nickte. »Mhm. Oder glaubst du etwa, ich habe dir zum Spaß die Geschichte mit den Regentropfen erzählt?«
    Der Junge seufzte und steckte seine Klinge wieder in den Gürtel. »Also schön.« Er öffnete seine Tasche und kramte den Trinkschlauch hervor. Dann umfasste er behutsam den Leib des Irrlichts und bog ihn etwas zur Seite, um den Spinnenfaden, an dem Goldblüte klebte, besser anfeuchten zu können.
    »Au«, beschwerte sie sich und boxte mit einer winzigen Faust gegen seine Handfläche. »Pass auf, sonst reißt du mir noch einen Flügel aus.«
    »Verzeih«, murmelte Tarean mit zusammengebissenen Zähnen. »Das hier ist nicht ganz einfach.« Er versuchte umzugreifen – und im nächsten Augenblick klebte sein Handrücken an dem Spinnenfaden. »Mist. Auch das noch.« Er zog und zerrte in dem Bemühen, sich zu befreien, doch das hatte nur zur Folge, dass der Strang sich kurz dehnte und wieder zurückschnellte.
    »Was treibst du denn jetzt?«, rief das Irrlicht, das bei Tareans Ringen wild durchgeschüttelt wurde. »Du sollst

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