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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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zu Schlitzen. »Woher kennst du nondurische Zöllner?«
    »Ich?« Estiotelos machte ein erschrockenes Gesicht. »Äh, mir sind mal welche begegnet. Ist lange her. Also dann, ich will euch nicht aufhalten. Vielen Dank noch mal für meine Rettung. Gehabt euch wohl, auf bald und denkt dran: In meiner Hütte gibt es kostenlosen Kräuterschnaps für alle.« Er winkte, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand flink wie ein Wiesel zwischen den Farnen.
    »Was für ein seltsamer kleiner Kerl«, murmelte Tarean.
    »Ja … sehr seltsam.« Auril blickte versonnen auf die Stelle, wo der kleine Mann abgetaucht war, und schüttelte den Kopf. »Nachdem nun unsere gute Tat des Tages hinter uns liegt, können wir uns vielleicht wieder dem eigentlichen Grund unserer Anwesenheit auf dieser Insel widmen.«
    »Das sollten wir«, pflichtete ihr Tarean bei. »Hoffen wir nur, dass Estiotelos unrecht hatte mit seiner Aussage, dass der Arkont bei unserer zweiten Begegnung unfreundlicher sein könnte.«

 
    21
    DAS ERSTE LICHT
    »Nein.«
    »Wie meinst du das: nein?«
    Der Arkont blickte Tarean mit ausdrucksloser Miene an. »Ihr dürft nicht passieren.«
    »Vorhin hast du es uns noch erlaubt«, wandte der Junge ein.
    »Das ist wahr. Aber ihr habt mein Angebot ausgeschlagen und seid stattdessen weggelaufen. Ihr habt mich aus dem See gerufen und anschließend stehen lassen.«
    Auril gab ein ungläubiges Lachen von sich. »Soll das heißen, dass du nun beleidigt bist? Das passt irgendwie gar nicht zu einem Wächter des Ersten Lichts.«
    »Ich bin nicht beleidigt«, ließ der Riese mit dem Flammenschwert sie wissen. »Doch auch meine Gunst ist endlich.«
    Tarean presste die Lippen zusammen. Er wollte nicht gegen den Wächter kämpfen – nicht, wenn es sich vermeiden ließ. »Können wir dich vielleicht umstimmen? Deine Gunst erneut gewinnen?«
    Die weißgoldenen Augen des Arkonten richteten sich wieder auf den Jungen. »Ihr könnt mir ein Opfer darbringen. Das würde mich milde stimmen.«
    Ein rascher Blick zu seinen Freunden überzeugte Tarean davon, dass sie bereit waren, sich auf einen Handel einzulassen. »In Ordnung«, sagte er. »Was willst du haben? Viel können wir dir leider nicht bieten.«
    »Ihn.« Der Arkont deutete auf Bromm.
    »Was?«, entfuhr es Tarean und Auril wie aus einem Munde.
    »Äh, mich?«, fügte der Bär etwas verspätet hinzu.
    »Ich will seine Seele als Preis für die Passage«, fuhr der Wächter ungerührt fort.
    »Du erlaubst dir einen Scherz mit uns.«
    »Nein. Die Seele des Werbären ist der Preis, den ihr zahlen müsst, wenn ihr das Erste Licht sehen wollt.«
    »Na großartig«, murmelte Bromm.
    Tarean starrte sein Gegenüber fassungslos an. »Das … das kannst du nicht allen Ernstes von uns fordern. Wie kann ein Diener des Guten den Tod eines unschuldigen Wesens verlangen?«
    »Es gibt kein Gut und kein Böse. Es gibt nur die Dunkelheit und das Licht.«
    Diese Erwiderung traf den Jungen vollkommen unvorbereitet. Es gibt kein Gut und kein Böse … Auf einmal wurde ihm eiskalt. Es gibt nur die Dunkelheit und das Licht. Eine furchtbare Erkenntnis dämmerte in ihm herauf, und die Schwere des Gedankens ließ seine Knie weich werden. Hatte er sich getäuscht? Hatte er die Worte Questois, des ewigen Wanderers, so falsch verstanden? War es möglich, dass das Erste Licht überhaupt keine Kraft des Guten war, sondern schlichtweg ein machtvoller Gegner der Finsternis, die aus Gongathar kam? Konnte es geschehen, dass die Welt, statt in tiefer Schwärze zu versinken, von einem gnadenlosen reinigenden Licht vollständig leer gefegt wurde, wenn er und seine Gefährten es um Hilfe baten? Nein, nein, das sind Wahnvorstellungen. Questoi sprach davon, dass uns das Erste Licht vom Bösen befreien, von ihm erlösen würde. Aber wie kann ich Bromms Leben für das Wohl der Völker Endars geben? Und selbst wenn ich es wollte – wäre ich überhaupt dazu imstande? Er warf dem Freund einen gequälten Blick zu.
    In diesem Moment bemerkte er eine kleine Gestalt, die ihnen vom Rand der Lichtung verschwörerisch zuwinkte. Es war Estiotelos, der sich hinter einigen Farnwedeln versteckt hielt.
    Ein kurzes Abwägen huschte über Tareans Züge, dann wandte er sich wieder dem Wächter zu. »Wir brauchen ein wenig Bedenkzeit.«
    »Denkt, so viel ihr wollt«, sagte der Arkont ohne eine Gefühlsregung.
    Der Junge bedeutete den anderen mit einem Nicken, sich ihm anzuschließen, und ging auf die Stelle des Farnwaldes zu, an der Estiotelos wieder

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