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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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und einen Hain dicht wachsender Farne durchquert hatten, sahen sie ihn schon. Es handelte sich um einen schmächtigen, kleinen Kerl in braunen Beinkleidern und einem dunkelgrünen Gewand, das durch eine Kordel gehalten wurde. Er hatte ein breites Gesicht von fahlgrüner Hautfarbe, und ein grüngrauer Haarwust stand in alle Richtungen von seinem Kopf ab. In den Händen hielt er einen Stecken, mit dem er sich dreier Angreifer zu erwehren versuchte.
    Die Ungeheuer erinnerten an Echsen, hatten allerdings nur zwei kräftige Beine mit scharfen Krallenzehen, auf denen sie sich fortbewegten. Ihr rindergroßer Leib wies eine graublaue Schuppenhaut auf und lief in einen langen, peitschenden Schwanz aus. Das Ungewöhnlichste an ihnen war ihr halsloser Kopf, der nur aus einem einzigen riesigen Maul zu bestehen schien, das von Furcht einflößenden Mandibeln gesäumt wurde und im Inneren vier Doppelreihen in die Tiefe des Schlunds führender Fangzähne aufwies. Kleine, angriffslustig blitzende Augen lagen in Fleischfalten direkt oberhalb des Mauls.
    Quäkend umkreisten die Untiere den kleinen Mann und rempelten ihn immer wieder an, vermutlich um ihn mit ihrer Körpermasse zu Fall zu bringen und danach zu zerfleischen.
    »Hilfe!«, schrie der Grünhaarige mit heller Fistelstimme. »Ungeheuer!« Er schlug einer der Echsen mit dem Stecken aufs Maul, woraufhin diese sich einige Schritte zurückzog.
    »Hässliche Biester«, brummte Bromm. »Machen wir sie fertig.« Er erhob sich auf die Hinterbeine und stieß ein ohrenbetäubendes Röhren aus. Während die Echsen verwirrt innehielten und sich nach dem neuen Feind umschauten, stürmte der Werbär los. Auril folgte ihm mit blitzenden Klingen.
    Tarean riss sein Schwert in die Höhe. »Esduri…«, setzte er an. Dann brach er verblüfft ab, denn die Echsen stießen beim Anblick der Neuankömmlinge ein furchtsames Quäken aus, warfen sich herum und flohen, so schnell sie ihre kräftigen Beine trugen.
    »He, ihr feigen Aasfresser! Kommt zurück!«, brüllte Bromm ihnen nach, als die drei Echsen im Dunst untertauchten.
    Tarean senkte sein Schwert wieder und schüttelte den Kopf. »Nun, das war einfach«, stellte er fest.
    »Oh, danke, edle Fremde, danke vielmals. Ihr habt mir das Leben gerettet. Das werde ich euch nie vergessen.« Der kleine Kerl mit der grünen Haarpracht breitete die Arme aus und strahlte sie an.
    »Was waren das für Tiere?«, fragte Auril.
    »Oh, ich nenne sie Quequeks, weil sie diese seltsamen Laute von sich geben.« Er versuchte, das Geräusch der Raubechsen nachzuahmen. »Garstige Biester. Sie greifen immer in Rudeln an und sind furchtbar hartnäckig. Aber auch ängstlich. Vor einer Übermacht nehmen sie stets Reißaus. Leider bin ich eigentlich nie in der Übermacht.«
    »Du wohnst hier allein?«
    »Ja, ganz recht. Völlig allein«, bestätigte der kleine Kerl. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Oh, wie unhöflich. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Estiotelos.«
    Tarean machte sich und seine Gefährten mit ihm bekannt.
    »Höchst erfreut, keine Frage. Sagt, wollt ihr mich nicht zu meiner Hütte begleiten und mit mir auf den Schrecken einen Schluck Kräuterschnaps trinken? Ich wohne gleich um die Ecke.«
    »Danke für das Angebot, Estiotelos, aber wir können nicht mit dir gehen«, antwortete Tarean mit einem Kopfschütteln. »Wir haben eine Aufgabe zu vollbringen, die keinen Aufschub duldet.«
    »Tatsächlich? Darf ich fragen, worum es geht? Vielleicht kann ich helfen.« Estiotelos wackelte vielsagend mit den buschigen Augenbrauen, die genauso graugrün waren wie sein Haar.
    »Ich glaube eher nicht. Wir wollen mit dem Ersten Licht sprechen.«
    Der kleine Mann machte große Augen, und der Junge stellte überrascht fest, dass sie so bernsteinfarben waren wie die des Hochkönigs von Albernia. »Das Erste Licht? Oha, nun ja, das heißt, ihr müsst an dem Arkonten vorbei.«
    »Du kennst ihn?«
    »Besser als ihr denkt. Ein unerfreulicher Zeitgenosse, so viel ist sicher.« Er versuchte erfolglos, seine Stimme um einige Oktaven zu senken, um den Riesen nachzuahmen. »Ich bin der Arkont, ich habe die Macht zu entscheiden, wer kommen und wer gehen darf. Hohoho.« Mit einem abfälligen Schnauben verzog Estiotelos das Gesicht. »Was für ein selbstgerechter Bursche. Und launisch, meiner Treu! Kommt ihm bloß nicht zweimal mit dem gleichen Anliegen. Er wird euch auspressen wie ein nondurischer Zöllner.«
    Aurils Augen verengten sich

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