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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Tarean mit dem Siegel des Herrn der Tiefe.
    »Liebst du mich, Tarean?«, rief Moosbeere unvermittelt.
    Tarean machte ein entgeistertes Gesicht. »Was?!«
    »Liebst du mich?«, wiederholte das Irrlicht.
    »Müssen wir unbedingt jetzt darüber sprechen?«, schrie er.
    »Ja!«, erwiderte Moosbeere. Angst, Hoffnung und noch etwas anderes, das der Junge nicht genau bestimmen konnte, lagen auf ihrer Miene. Nie war ihm Moosbeere so menschlich erschienen, so verletzlich – und nie so bezaubernd.
    »Ja!«, gestand er ihr. »Dreigötter, ja, ich liebe dich, Moosbeere. Du bist das treuste, wundervollste, schönste und zugleich verrückteste Geschöpf, das mir jemals über den Weg gelaufen ist. Und dafür liebe ich dich. Du magst ein Irrlicht sein und ich ein Mensch, aber das ist meinem Herzen gleich!« Das Prasseln der Lichtfunken nahm ihm nun beinahe die Sicht, und das Tosen des Windes riss ihm die Worte regelrecht von den Lippen.
    Doch er sah, dass Moosbeere ihn gehört hatte. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein glückliches Lächeln aus, und mit einem Mal gab es eine zweite magische Druckwelle, als ihre Aura unvermittelt über sie beide hinwegrauschte und sie in einen Schirm aus goldenem Licht hüllte, an dem sich der Sturmwind brach, als habe jemand eine Mauer um sie herum errichtet.
    »Dann verzeih mir das, was ich jetzt tun werde«, sagte Moosbeere leise in die plötzliche Stille hinein. Sie beugte sich vor, ergriff sein Gesicht mit beiden Händen und …
    … der Schirm aus Licht zerbarst. Wie die Faust eines Riesen traf der Orkan auf ihn, und es wurde endgültig dunkel um Tarean.
    Mit einem Keuchen riss er die Augen auf.
    Das Erste, was er sah, war seltsamerweise ein niedergebranntes Lagerfeuer. Kalte Asche und einige Reste verkohlter Zweige lagen in einem Rund aus schmutzigen, etwa faustgroßen Steinen, und darüber erhob sich eine provisorische Grillkonstruktion aus langen, leidlich geraden Ästen.
    Er blinzelte verwirrt. Sein Geist fühlte sich an, als sei er in Watte eingehüllt, und es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass er sich in dem Lager befand, das Auril, Bromm, Haffta und er vor Tagen – oder waren es schon Wochen? – am Rand des Cerashmon aufgeschlagen hatten. Dort an dem niedrigen Ast hatte ihr Proviantbeutel gehangen. Und auf dem Laubbett zwischen zwei Findlingen hatte Bromm geschlafen. Doch weder von dem Proviantbeutel noch von Bromm war auch nur die geringste Spur zu sehen. Das Lager war offensichtlich verlassen.
    Als Nächstes stellte er fest, dass er auf dem feuchten Erdboden lag, und das offenbar schon eine ganze Weile, denn seine Kleider fühlten sich unangenehm klamm an. Ächzend erhob er sich in eine halb sitzende Lage. Sein Rücken schmerzte, als habe er auf einem Bündel Wurzelsträngen geschlafen, und er verspürte ein Pochen hinter seinen Schläfen, das ein zünftiges Besäufnis am Abend zuvor nahelegte.
    Doch er hatte nichts getrunken. Er war am gestrigen Abend auch überhaupt noch nicht an diesem Ort gewesen, sondern … Tarean zog die Augenbrauen zusammen, sodass eine steile Stirnfalte entstand. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wo er am Tag zuvor gewesen war. Verschwommene Bilder von lichterfüllten Räumen und blonden Frauen mit Schmetterlingsflügeln gaukelten durch seinen Geist, aber er vermochte sich keinen Reim darauf zu machen.
    Tesh Ilmarin … Auf einmal war der Name in seinem Kopf. Richtig, er war auf dem Weg nach Tesh Ilmarin gewesen, der Heimat der Irrlichter, um Moosbeeres sterbliche Überreste dort zur letzten Ruhe zu betten. Und dann … Tarean kniff die Augen zusammen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel. Ich werde es wohl erreicht und Moosbeere dort abgeliefert haben. Nein, das stimmte nicht. Irgendetwas an dem Gedankengang fühlte sich falsch an.
    »Tarean! Du bist wach! Endlich!«, vernahm er ein helles Stimmchen aus der Baumkrone über seinem Kopf. Ein winziger Stern tauchte zwischen dem dichten, dunkelgrünen Laub auf und stürzte pfeilschnell auf ihn zu.
    Und als hätte dieser Anblick eine Barriere in seinem Kopf durchbrochen, zog eine unsichtbare Hand die Schleier um sein Bewusstsein zur Seite, und die Erinnerung stürzte auf ihn ein: Goldblüte, die Waldspinnen, der Borkenmann, das Dornkraut, Tesh Ilmarin, Mondentau, der Seelenwechsel.
    Moosbeere!, zuckte es ihm durch den Kopf. »Moosbeere!«, schrie er begeistert und sprang auf.
    Keinen Herzschlag zu früh, denn im nächsten Moment spülte eine Welle goldenen Lichts über

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