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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Krieg gezeichneten Mutter nicht zugetraut hätte. Vielleicht waren sie einst Gefährten, so wie Tarean und ich , dachte sie, und obwohl ein Teil von ihr zornig darüber war, dass diese Zuneigung damals nicht ihrem Vater gegolten hatte, war sie gleichzeitig froh, dass es überhaupt jemanden auf der Welt gab, der Zaeena etwas bedeutete.
    Die Ritterin musterte ihren Kampfgefährten von einst. »Ihr habt Euch ziemlich verändert, Hattson. Ich hätte Euch beinahe nicht wiedererkannt.«
    Der ältere Mann schmunzelte und zupfte an seiner schäbigen Kleidung. »Ja, das war die Absicht hinter meinem augenblicklichen Aufzug. Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen, solange ich mich in Wînhall aufhielt.«
    »Habt Ihr die ganzen Jahre dort als Bettler gelebt?«, fragte Auril.
    »Keineswegs. Ich hatte einen kleinen Hof etwa eine Tagesreise westlich von Wînhall.« Ein Schatten huschte über sein Antlitz. »Aber vielleicht sollten wir uns erst einmal vorstellen.« Er richtete sich in seinem Sattel auf, und auf einmal vermochte Auril den Mann zu erahnen, der sich unter der Verkleidung aus Schmutz und Lumpen verbarg. »Mein Name ist Hattson von Yelk, ehemaliger Ritter des Kristalldrachenordens, zeitweiliges Mitglied des Clans Urbjasonn und nun im Dienste der Raikjasonns stehend.«
    Auril neigte huldvoll den Kopf – viel rascher wagte sie ihn auch nicht zu bewegen, denn in ihrem Hinterkopf pochte es, als wären darin Kobolde eingesperrt, die sich ihren Weg durch die Schädeldecke hämmern wollten. Sie hatte nach ihrer Flucht gefühlt, ob die Wunde blutete, aber das schien nicht der Fall zu sein. Allerdings hatte sie bei der Berührung vor Schmerz zusammengezuckt. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als ein paar Stunden Ruhe und ein wassergetränktes Tuch zur Kühlung.
    »Ich bin Auril, eine Gefährtin von Tarean, dem Sohn von Anreon von Agialon …«
    »Auril?«, unterbrach er sie und hob die Augenbrauen. Er wandte sich an Zaeena. » Das ist Eure Tochter?«
    »Ja«, antwortete Aurils Mutter mit einem Nicken.
    Der ehemalige Ritter machte ein beeindrucktes Gesicht, während er Auril von oben bis unten in Augenschein nahm. »Ich hätte es eigentlich gleich merken müssen. Sie kommt nach ihrer Mutter. Die gleichen brennenden Augen, die gleiche kriegerische Haltung.« Er nickte der Albin zu. »Ich fühle mich geehrt, Euch zu begegnen. Eure Mutter hat mir von Euch erzählt, aber ich durfte Euch nie kennenlernen.«
    »Es war eine andere Zeit«, brummte Zaeena und warf Hattson einen Blick zu, der besagte, dass sie nicht darüber reden wollte.
    »Ja …« Hattson räusperte sich. »Aber ich habe Euch unterbrochen, Auril. Fahrt doch bitte fort.«
    Aurils Blick glitt zwischen dem grauhaarigen Ritter und ihrer Mutter hin und her. Mehr denn je fiel ihr auf, dass sie über das Leben Zaeena Tsaars nichts wusste, außer dass diese ihren Mann und ihre kleine Tochter einst verlassen hatte, weil ihre Pflicht als Kristalldrachenritterin rief. Und dass sie sie deswegen immer gehasst hatte. Ich muss mit ihr reden. Irgendwann … Sie bemerkte Hattsons wartende Miene und lächelte ihn entschuldigend an. »Nun, von all den Abenteuern, die Tarean, ich und unsere Gefährten im letzten Jahr erlebt haben, berichte ich Euch besser an einem gemütlichen Lagerfeuer. Für Euch ist wahrscheinlich nur das eine wichtig: Die Kristalldrachen sind zurückgekehrt, und sie haben uns aufgetragen, alle ihrer ehemaligen Ritter zusammenzubringen, die wir finden können. In Nondur erhebt sich eine dunkle Macht, und jeder, der bereit ist, seinen alten Eid erneut zu schwören, ist von unschätzbarem Wert für uns.«
    Der grauhaarige Ritter machte ein überraschtes Gesicht. »Nun, ich habe vieles erwartet, aber das nicht. Ich merke schon, dass ich einiges verpasst habe, während ich im Exil war.«
    »Oh ja, das habt Ihr, alter Freund«, bestätigte ihm Zaeena. »Das habt Ihr.«
    Das Lagerfeuer knisterte und knackte munter, während die Flammen die trockenen Tannenzweige verzehrten. Ansonsten herrschte gespannte Stille. Erwartungsvoll schaute Auril Hattson an.
    Sie waren zu Bromm und Haffta zurückgekehrt und hatten beschlossen, in dem Wäldchen, in dem der Werbär und die Grawlfrau auf sie gewartet hatten, zu übernachten. Nirgendwo am Horizont waren Verfolger zu sehen gewesen, und Hattson hatte Zweifel geäußert, dass Mardric ihnen überhaupt nachkommen würde. Er war sicherlich froh, dass die Störenfriede seinen Herrschaftssitz verlassen hatten. Denn Unruhe unter seinen

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