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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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unkontrolliert ins Trudeln gebracht. Schwärze kroch ihr von den Rändern ihres Blickfeldes entgegen. Sie blinzelte und wollte den Kopf schütteln, um die Benommenheit abzustreifen, doch das machte den Schmerz und das Schwanken nur noch schlimmer.
    Starke Hände schlossen sich um ihre Arme und ihren Oberkörper, und obwohl sie sich wehrte, gelang es ihr nicht, sie abzuschütteln.
    Vor ihr wurde der helle Streifen Tageslicht schmaler, als sich die beiden Flügel der schweren Holztür unerbittlich schlossen.
    Doch auf einmal vernahm Auril erschrockene Schreie. Die Türflügel wurden mit Gewalt aufgestoßen, und ein Strom schnaubender und mit den Augen rollender Pferde ergoss sich ins Innere der Halle. Sofort herrschte ein heilloses Durcheinander. Die Clansmannen brüllten und stoben auseinander, um nicht unter die wirbelnden Hufe der vollkommen verängstigten Tiere zu geraten. Bänke wurden umgestoßen, und eine Fackel wurde aus ihrer Verankerung gerissen und setzte einen der Wandteppiche in Brand.
    Für einen Herzschlag stand Auril allein und schwankend mitten auf dem Gang und starrte die stampfenden Vierbeiner verständnislos an. Im nächsten Moment wurde sie von einer kräftigen Hand gepackt und zur Seite gerissen. »Auril«, rief eine Frauenstimme. »Komm zu dir.«
    Ein Schwall lauwarmen Mets schlug ihr ins Gesicht und ließ sie husten. Aber ihr Kopf klärte sich ein wenig, und als sie sich umblickte, sah sie ihre Mutter, die mit zerzaustem Haar und einer blutenden Schramme über dem linken Auge neben ihr stand. »Wir müssen hier weg. Schnell.«
    Zaeena zog sie auf einen der Tische und sprang danach mit langen Schritten von Tischplatte zu Tischplatte, wobei sie im Vorbeilaufen einem vorwitzigen Krieger, der sie aufzuhalten versuchte, einen schwungvollen Tritt gegen das Kinn versetzte. Am Ausgang angekommen, drängten sie sich an den halb geöffneten Türflügeln vorbei, und im nächsten Moment lag das Chaos hinter ihnen.
    »Rasch. Steigt auf Eure Tiere und folgt mir. Ich zeige Euch den schnellsten Weg aus der Stadt.« Ein bärtiger Mann mit eisengrauem, ungepflegtem Haar tauchte neben ihnen auf. Er saß auf einem kräftigen Kaltblüter mit zottigem hellbraunem Fell und trug zerschlissene, scheinbar willkürlich übereinandergezogene Kleidung. Auf seinem Rücken hing ein langes, verschnürtes Bündel.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Zaeena.
    »Ein Freund Eures Catarrs, Ritterin Zaeena, und zu unser aller Glück, möchte ich hinzufügen, sonst hätte das mit den Pferden nicht so gut geklappt.« In seinen braunen Augen blitzte es schelmisch, als die mächtige Großkatze grollend neben ihm zum Vorschein kam.
    Zaeena stieß ein Keuchen aus. »Hattson? Ritter Hattson?«
    »Ganz recht. Aber nun kommt, sonst war das hier alles umsonst. Alles Weitere später.« Er wendete sein Ross und preschte los.
    »Folgen wir ihm.« Zaeena schwang sich auf Grinjahs Rücken.
    Auril nickte und zog sich mit brummendem Schädel in den Sattel ihres Pferdes.
    Im Galopp ritten sie Hattson hinterher, und da ihre Tiere beide schneller als dessen Kaltblüter waren, hatten sie ihn rasch eingeholt. Zu dritt ging es in wilder Jagd durch die Straßen von Wînhall, und die Ortskenntnis des Ritters führte sie auf kürzestem Wege hinaus ins Hochland. Niemand hielt sie auf.
    Sie verließen den Talkessel in östlicher Richtung und schlugen dann einen Bogen, um die Stadt zu umgehen und zu ihrem Treffpunkt mit Bromm und Haffta zurückzukehren, die etwas südlich von Wînhall unweit der Handelsstraße in einem Wäldchen auf sie warteten. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass ihnen keine Verfolger auf den Fersen waren, verlangsamten sie ihren Ritt ein wenig, damit Aurils Pferd sich in dem unwegsamen Gelände nicht verletzte.
    Hattson warf Zaeena ein schmales Lederstück zu.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das Zügelstück, von dem sich das erste Pferd losgerissen hat, als Euer Catarr ihm in den Nacken atmete. Muss irgendwie morsch gewesen sein.« Hattson zwinkerte ihr zu.
    »Wie habt Ihr es geschafft, dass Euch Grinjah geholfen hat, statt Euch aufzufressen?«, wollte Auril wissen.
    »Vielleicht hat er gemerkt, dass ich sein Freund bin. Diese Katze ist ziemlich klug.«
    Aurils Mutter steckte den säuberlich durchschnittenen Riemen ein und schüttelte den Kopf. »Ihr seid immer noch der gleiche listige Schurke, der Ihr früher wart«, befand sie in spöttischem Tonfall, aber in ihren Augen sah Auril plötzlich eine Zuneigung, die sie ihrer harten und vom

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