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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Nikolas vor uns zerrte und das ganze hinterhältige Theater aufklärte.«
    »Monsieur Tarzan?« fragte die Gräfin sichtlich überrascht.
    »Ja, kennst du ihn, Olga?«
    »Ein Steward hat ihn mir gezeigt.«
    »Ich wußte gar nicht, daß er so prominent ist«, erwiderte de Coude.
    Die junge Frau wechselte das Thema. Ihr war plötzlich klargeworden, daß es ihr schwerfallen würde, zu begründen, warum der Steward ihr den gutaussehenden Monsieur Tarzan gezeigt hatte. Vielleicht errötete sie ein ganz klein wenig, denn der Graf blickte sie seltsam forschend an. O je! dachte sie. Ein schlechtes Gewissen macht einen schnell verdächtig.
Man knüpft Bande von Haß und –?
     
    Erst am späten Nachmittag des folgenden Tages sah Tarzan wieder etwas von den Mitreisenden, in deren Angelegenheiten ihn seine Vorliebe für Fair Play hatte geraten lassen. Und dann stieß er höchst unerwartet auf Rokoff und Pawlowitsch, zu einem Zeitpunkt, als beide seine Gesellschaft am allerwenigsten herbeisehnten.
    Sie befanden sich an einer vorübergehend menschenleeren Stelle an Deck und waren, als Tarzan sie dort sah, in einem hitzigen Streit mit einer Frau verwickelt. Ihm fiel auf, daß sie sehr elegant gekleidet war und mit ihrer schlanken, wohlgeformten Figur sehr jugendlich wirkte; da sie aber dicht verschleiert war, konnte er ihre Gesichtszüge nicht erkennen.
    Sie stand zwischen beiden Männern, und alle drei kehrten ihm den Rücken zu, so daß er ihnen ziemlich nahekommen konnte, ohne daß sie seine Anwesenheit bemerkten. Ihm schien, als drohe Rokoff der Frau, die sich verteidigte; beide unterhielten sich jedoch in einer fremden Sprache, und er konnte nur aus dem Verhalten der jungen Frau schließen, daß sie sich fürchtete.
    Rokoffs Haltung bekundete so unmißverständlich eine Androhung physischer Gewalt, daß der Affenmensch die Atmosphäre von Gefahr instinktiv spürte und für einen Moment direkt hinter dem Trio stehen blieb. Er zögerte noch unschlüssig, als der Mann die Frau grob am Handgelenk packte und es drehte, als wolle er ihr mit Gewalt ein Versprechen abringen. Wir können nur mutmaßen, was weiter geschehen wäre, wenn es nach Rokoffs Willen gegangen wäre, jedoch wurde dieser gar nicht berücksichtigt. Stattdessen packten ihn stählerne Finger an der Schulter und wurde er unsanft herumgedreht, um dem kalten Blick des Fremden zu begegnen, der ihm schon am Vortage einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    »Sapristi!« schrie Rokoff wütend. »Was wollen Sie? Sind Sie wahnsinnig, daß Sie es wagen, Nikolas Rokoff ein weiteres Mal zu beleidigen?«
    »Das ist meine Antwort auf ihren Zettel, Monsieur«, sagte Tarzan mit ruhiger Stimme. Dann schleuderte er ihn mit solcher Kraft von sich, daß er ausgestreckt gegen die Reling taumelte.
    »Verdammter Hund!« brüllte Rokoff. »Dafür sollst du sterben, du Schwein.« Er raffte sich auf, stürzte auf Tarzan zu und versuchte, den Revolver aus der Seitentasche zu zerren. Die junge Frau schreckte voller Angst zurück.
    »Nikolas! Nein – oh, tu das nicht! Monsieur, fliehen Sie schnell! Er wird Sie mit Sicherheit töten!« schrie sie. Doch anstelle sich schleunigst zu entfernen, trat Tarzan auf den Ganoven zu. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Monsieur«, sagte er.
    Angesichts der ihm angetanen Schmach steigerte sich Rokoff in rasende Wut. Ihm war es endlich gelungen, den Revolver zu ziehen. Er blieb stehen, zielte auf Tarzans Brust und drückte ab. Der Hahn schnappte mit unnützem Klicken auf eine leere Hülse – die Hand des Affenmenschen stieß gleich dem Kopf einer ergrimmten Python nach vorn, ein kurzer Ruck, und der Revolver flog in hohem Bogen über die Reling in den Atlantik.
    Einen Moment standen die Männer einander gegenüber und schauten sich an. Rokoff hatte seine Selbstbeherrschung wiedererlangt. Er sprach als erster.
    »Zweimal haben Monsieur es für richtig erachtet, sich in Angelegenheiten zu mischen, die Monsieur nichts angehen. Zweimal haben Monsieur gewagt, Nikolas Rokoff zu beleidigen. Das erste Mal habe ich es in der Annahme übersehen, daß Monsieur aus Unwissenheit so handelte, aber dieses Mal bin ich mit meiner Geduld am Ende. Wenn Monsieur bis jetzt noch nicht gewußt haben, wer Nikolas Rokoff ist, wird Monsieurs letzte Unverschämtheit mir Anlaß sein, dafür zu sorgen, daß Monsieur sich später noch lange an mich erinnern.«
    »Sie sind ein Feigling und ein Lump dazu, mehr brauche ich von Ihnen nicht zu wissen, Monsieur«, erwiderte Tarzan

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