Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Ansehen für die meisten von ihnen war.
Jane Porter war für beides geboren, und hätte Tarzan ihrem zukünftigen Gatten Titel und Ländereien genommen, so hätte sie zweifellos ein Leben im Elend erwartet. Tarzan kam nie auf die Idee, daß sie Clayton in diesem Falle vielleicht den Laufpaß gegeben hätte, denn er gestand jedem die ihm selbst eigene Fairneß zu. Auch hier ging er damit nicht fehl. Nichts hätte Jane Porter enger an ihr Versprechen gegenüber Clayton gebunden als ein Schicksalsschlag dieser Art.
Seine Gedanken wanderten aus der Vergangenheit in die Zukunft. In freudiger Erwartung versuchte er, sich die Rückkehr in die Welt seiner Geburt und Kindheit, den wilden und grausamen Dschungel, auszumalen, in dem er zwanzig von zweiundzwanzig Lebensjahren verbracht hatte. Nur – wer von den unzähligen Dschungelbewohnern würde da sein, um ihn willkommen zu heißen? Niemand, nur Tantor, den Elefanten, konnte er seinen Freund nennen. Die anderen würden Jagd auf ihn machen oder wie früher vor ihm fliehen. Nicht einmal die Affen seines Stammes würden ihn als ihresgleichen anerkennen.
Wenn die Zivilisation auch sonst nichts für ihn getan hatte, so hatte sie ihm doch in gewissem Maße vor Augen geführt, wie sehr er sich nach dem Umgang mit seinesgleichen sehnte und aus der wohltuenden und wärmenden Geselligkeit echte Freude schöpfte. Gleichermaßen hatte sie jede andere Lebensweise für ihn weniger erstrebenswert gemacht. Schwer nur konnte er sich das Leben ohne Freunde vorstellen, ohne jemanden, der jene neuen Sprachen auch kannte, deren Wert Tarzan so schätzen gelernt hatte. Daher blickte er mit nur wenig Enthusiasmus in die Zukunft, wie er sie sich vorstellte.
Grübelnd zog er an seiner Zigarette, als sein Blick in einen Spiegel vor ihm fiel und ihm den Tisch hinter ihm zeigte, an dem sich vier Männer zum Kartenspiel versammelt hatten. Bald darauf erhob sich einer, um zu gehen, und ein anderer Passagier trat heran und erbot sich höflich, den freien Platz einzunehmen, so könne weitergespielt werden. Es war der kleinere der beiden Männer, die Tarzan vor dem Salon hatte miteinander tuscheln sehen.
Das weckte bei ihm gewisses Interesse, und während er sich noch über seine Zukunft Gedanken machte, beobachtete er im Spiegel, was am Tisch vor sich ging. Abgesehen von dem gerade Hinzugekommenen war ihm nur ein Spieler namentlich bekannt, der dem Neuen gegenüber saß. Er hieß Graf Raoul de Coude und gehörte den Angaben eines aufmerksamen Stewards zufolge zum engsten Kreis des französischen Kriegsministers, auf dem Schiff also zu den Prominenten.
Plötzlich zog das Geschehen am Tisch Tarzans ganze Aufmerksamkeit auf sich. Das Spiegelbild zeigte ihm, daß der andere Finsterling den Raum betreten hatte und nun dicht hinter dem Stuhl des Grafen stand. Tarzan sah, wie er sich umdrehte und verstohlen im Raum umsah, seine Augen jedoch nicht lange genug auf dem Spiegel verweilen ließ, um zu entdecken, daß sein Tun mit Spannung verfolgt wurde. Heimlich zog der Mann etwas aus der Tasche. Tarzan konnte nicht erkennen, was es war, da die Hand des Mannes den Gegenstand umschloß.
Langsam näherte sie sich dem Grafen und ließ den Gegenstand sehr geschickt in dessen Tasche gleiten. Der Mann blieb so stehen, daß er dem Franzosen in die Karten sehen konnte. Tarzan verstand gar nichts, war jedoch aufs äußerste gespannt und ließ sich keine Einzelheit des Geschehens entgehen.
Das Spiel dauerte noch etwa zehn Minuten, bis der Graf von dem hinzugekommenen Spieler eine beträchtliche Summe gewonnen hatte. Dann sah Tarzan den Burschen hinter dem Stuhl des Grafen seinem Komplizen zunicken. Dieser sprang auf und wies mit dem Finger auf de Coude.
»Wäre mir bekannt gewesen, daß Monsieur ein professioneller Falschspieler ist, hätte ich mich nicht so bereitwillig zur Verfügung gestellt«, sagte er.
Augenblicklich sprangen der Graf und die beiden anderen Spieler ebenfalls auf.
De Coude wurde blaß. »Was wollen Sie damit sagen, Sir?« stieß er hervor. »Wissen Sie nicht, mit wem Sie reden?«
»Ich weiß, daß ich ein letztes Mal mit jemandem spreche, der beim Kartenspiel betrügt«, erwiderte der Bursche.
Der Graf beugte sich über den Tisch und schlug dem Mann mit der flachen Hand voll ins Gesicht. Sofort stellten sich die anderen dazwischen.
»Sie müssen sich irren, Sir«, wandte einer der Mitspieler ein. »Das ist doch der Graf de Coude aus Frankreich.«
»Sollte ich mich irren, will ich mich gern
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