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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ein erbärmlicher Seemann vor dem Herrn war, so daß die schwere See, mit der die Kincaid von Anbeginn ihrer Reise an zu kämpfen hatte, ihn mit allen Anzeichen schwerer Seekrankheit in die Koje sandte.
    Während dieser Zeit suchte lediglich ein ungehobelter Schwede sie auf, der einfallslose Koch der Kincaid, Sven Anderssen mit Namen, der besonders stolz darauf war, daß sein Name mit Doppel-S geschrieben wurde.
    Er war ein großer, knochiger Mann mit langem, gelben Schnurrbart, ungesunder Gesichtsfarbe und schmutzigen Fingernägeln. Allein der Anblick, wenn er bei Jane auftauchte, den dicken Daumen im lauwarmen Gemüseeintopf versenkt, raubte ihr jeden Appetit. Er schien auf dieses Produkt seiner Kochkunst besonders stolz zu sein, denn es stand häufig genug auf dem Speisezettel.
    Die kleinen, blauen, engstehenden Augen wichen ihrem Blick stets aus. Seine ganze Erscheinung hatte etwas Unstetes an sich, das sich auch in seiner katzenartigen Haltung ausdrückte. Der abstoßende Eindruck wurde noch durch das lange, dünne Messer verstärkt, das an seiner Hüfte in dem schmierigen Gürtel steckte, mit dem die schmutzige Schürze gehalten wurde. Es war ganz offensichtlich nur notwendiges Mittel zur Ausübung seines Berufs, aber Jane konnte sich nie des Eindrucks erwehren, daß es nur eines geringen Anlasses bedürfe, um mit anzusehen, wie es zu ganz anderem und weniger harmlosen Zweck gebraucht wurde.
    Er verhielt sich ihr gegenüber stets mürrisch, gleichwohl unterließ sie nie, ihm ein freundliches Lächeln und ein Wort des Dankes zukommen zu lassen, wenn er ihr das Essen gebracht hatte, auch wenn sie den größten Teil davon durch das winzige Kajütenfenster in die See schüttete, kaum daß sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    In den sorgenvollen Tagen, die ihrer Einkerkerung folgten, beschäftigten sie einzig und allein zwei Fragen – wo befand sich ihr Gatte, und wo ihr Sohn? Sie war fest überzeugt, daß das Baby an Bord des Schiffes war, vorausgesetzt, daß es noch lebte, aber ob Tarzan am Leben gelassen worden war, nachdem man ihn an Bord dieses üblen Dampfers gelockt hatte, entzog sich jeder Vermutung.
    Natürlich wußte sie, welch abgrundtiefen Haß der Russe ihm entgegenbrachte, und sie konnte sich nur einen Grund vorstellen, weshalb man ihn hierher verbracht hatte: Er sollte unter relativ sicheren Umständen umgebracht werden als Rache dafür, daß er Rokoffs Pläne mehrmals zunichte gemacht hatte und letztendlich auch verantwortlich war, daß dieser in einem französischen Gefängnis landete.
    Tarzan wiederum lag in seiner stockfinsteren Zelle und hatte keine Ahnung, daß seine Frau in der Kajüte fast über ihm gefangengehalten wurde.
    Derselbe Schwede, der Jane ihre Mahlzeiten brachte, bediente auch ihn, und Tarzan versuchte mehrmals, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, jedoch immer erfolglos.
    Er hoffte, durch diesen Burschen in Erfahrung zu bringen, ob sein kleiner Sohn an Bord der Kincaid war oder nicht, doch auf jede diesbezügliche oder andersgeartete Frage hatte der Bursche nur eine Antwort bereit: »Ich denk mir, s’ wird bald’n mächtich hart’r Wind weh’n.« Darauf gab Tarzan alle weiteren Versuche auf.
    Viele Wochen, die den zwei Gefangenen wie Monate vorkamen, steuerte der kleine Dampfer wer weiß wohin. Einmal hatte er einen kurzen Aufenthalt, um Kohle zu bunkern, doch setzte er unmittelbar danach seine anscheinend endlose Fahrt fort.
    Rokoff hatte Jane Clayton ein einziges Mal besucht, seit er sie in der winzigen Kajüte eingesperrt hatte. Er sah ausgemergelt und hohlwangig aus, nachdem er so lange von Seekrankheit heimgesucht worden war. Zweck seines Besuches war, von ihr einen Scheck über eine große Geldsumme zu fordern. Als Gegenleistung verbürgte er sich für ihre persönliche Sicherheit und spätere Rückkehr nach England.
    »Wenn Sie mich mit meinem Sohn und meinem Gatten in irgendeinem zivilisierten Hafen sicher absetzen, werde ich Ihnen die doppelte Summe in Gold zahlen«, entgegnete sie daraufhin. »Vorher werden Sie keinen roten Heller erhalten und auch keinen Cent unter irgendwelchen anderen Bedingungen.«
    »Sie werden den geforderten Scheck sehr wohl herausrücken, oder weder Sie, noch ihr Kind, noch ihr Gatte werden jemals wieder in irgendeinem Hafen, ob nun zivilisiert oder nicht, Fuß an Land setzen«, erwiderte er höhnisch.
    »Warum sollte ich Ihnen trauen?« fragte sie. »Welche Garantie habe ich, daß Sie nicht einfach mein Geld nehmen und mit mir und

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