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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Beifall und pfiffen und johlten angesichts der fruchtlosen Bemühungen des Dompteurs und des Theaterleiters, nachdem dieser unglückliche Mann so unvorsichtig gewesen war, mit aufzutauchen und dem Dompteur beizuspringen.
    In der Erkenntnis, daß diese Meuterei seitens seines wertvollsten Besitzes das Tier womöglich für weitere Darbietungen ungeeignet machen würde, wenn es nicht sofort zur Räson gebracht wurde, eilte der Dompteur in seine Garderobe und holte eine schwere Peitsche. Damit kehrte er in die Loge zurück, aber als er dem Affen damit drohte, sah er sich plötzlich statt nur einem zwei ergrimmten Feinden gegenüber, denn der Junge war aufgesprungen, hatte einen Stuhl ergriffen und stand nun neben dem Affen, bereit, seinen neuen Freund zu verteidigen. Er lächelte auch nicht mehr. In seinen grauen Augen lag ein Ausdruck, der den Dompteur innehalten ließ, und neben ihm stand der riesige Menschenaffe und knurrte kampfbereit.
    Was geschehen wäre, wenn es nicht rechtzeitig zu einer Unterbrechung gekommen wäre, kann man nur vermuten. Aber daß der Dompteur eine mächtige Tracht Prügel bezogen hätte, wenn ihm nicht noch Schlimmeres widerfahren wäre, war angesichts der Haltung seiner beiden Kontrahenten klar ersichtlich.
    Ein Hausdiener kam totenblaß in Lord Greystokes Bibliothek gestürzt und berichtete, er habe Jacks Tür verschlossen gefunden und auf sein wiederholtes Klopfen und Rufen nur ein seltsames Tappen sowie ein Geräusch vernommen, als bewege sich ein Körper über den Fußboden.
    John Clayton rannte die Treppe hinauf, vier Stufen auf einmal nehmend. Seine Frau und der Diener folgten ihm eilends. Er rief noch einmal laut den Namen seines Sohnes, aber da er keine Antwort erhielt, warf er sein volles Körpergewicht, vermehrt durch die Kraft seiner gewaltigen Muskeln, gegen die schwere Tür. Sie fiel mit dem knackenden Geräusch eiserner Riegel und berstenden Holzes nach innen.
    Zu seinen Füßen lag der ohnmächtige Mr. Moore, auf den die Tür mit donnerndem Krach niedergefallen war. Tarzan war mit einem Satz im Zimmer, das einen Moment später von einem Dutzend Glühlampen erhellt wurde.
    Es dauerte einige Minuten, ehe der Erzieher befreit war, so vollständig hatte die Tür ihn zugedeckt. Aber schließlich hatten sie ihn hervorgezogen, den Knebel entfernt, die Fesseln zerschnitten und ihn unter behutsamer Anwendung von kaltem Wasser in die Wirklichkeit zurückgebracht.
    »Wo ist Jack?« war John Claytons erste Frage, gefolgt von »Wer war es?«, denn die Erinnerung an Rokoff und die Angst vor einer zweiten Entführung hatten ihn gepackt.
    Mr. Moore erhob sich taumelnd. Sein Blick schweifte durch den Raum. Allmählich hatte er seine fünf Sinne wieder beisammen. Einzelheiten der hinter ihm liegenden bestürzenden Erlebnisse traten wieder in sein Gedächtnis.
    »Ich möchte Sie um meine sofortige Entlassung bitten, Sir«, waren seine ersten Worte. »Sie brauchen keinen Erzieher für Ihren Sohn – was ihm not tut, ist ein Dompteur für wilde Tiere.«
    »Aber wo ist er?« rief Lady Greystoke.
    »Er wollte sich Ajax ansehen.«
    Nur mit Mühe konnte Tarzan ein Lächeln zurückhalten, und nachdem er zu seiner Erleichterung festgestellt hatte, daß der Erzieher weit mehr erschrocken als verletzt war, ließ er seinen Wagen vorfahren und preschte in Richtung des ihm wohlbekannten Varietés davon.
     

Kapitel 3
     
    Als der Dompteur mit erhobener Peitsche einen Augenblick am Eingang zur Loge verharrte, in der der Junge und der Affe ihm gegenüberstanden, drängte sich ein großer, breitschultriger Mann an ihm vorbei und trat ein. Bei seinem Anblick ergoß sich eine leichte Röte über die Wangen des Jungen.
    »Vater!« rief er.
    Der Affe warf einen einzigen Blick auf den englischen Lord, sprang dann zu ihm und schnatterte aufgeregt drauflos. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Erstaunen, und er erstarrte wie in Stein verwandelt.
    »Akut!« rief er.
    Der Junge blickte verwirrt von dem Affen zu seinem Vater und dann wieder von seinem Vater zu dem Affen. Dem Dompteur klappte der Unterkiefer herunter, als er hörte, was folgte, denn dem Engländer kamen jetzt die gutturalen Laute eines Affen über die Lippen, die von dem großen Menschenaffen, der jetzt an ihm hing, auf gleiche Weise beantwortet wurden.
    Und aus den Kulissen verfolgte ein gräßlich aussehender, alter Mann die Szene in der Loge, wobei sein von Pockennarben entstelltes Gesicht krampfhaft zuckte und die ganze Skala menschlicher

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