Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
saßen, als er sie verlassen hatte, sich direkt unter ihm befand. Er wußte, daß geraume Zeit vergangen war, seit er hier hoch gekommen war, sie sich unter Umständen also bereits zurückgezogen hatten, denn ihm war, als habe er sich eine Ewigkeit auf dem Bett umhergewälzt und versucht, sich zu befreien. Das beste schien jedoch zu sein, wenn er versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nach manch vergeblichem Versuch gelang es ihm schließlich, eine Position einzunehmen, in der er mit der Schuhspitze auf den Fußboden hämmern konnte. Dies tat er dann auch in kurzen Zwischenräumen, bis seine Bemühungen nach einer scheinbar endlos langen Zeit dadurch belohnt wurden, daß er draußen Schritte die Treppe heraufkommen hörte. Dann wurde an die Tür geklopft. Er hämmerte so heftig auf den Fußboden, wie es in seinen Kräften stand – nur so konnte er sich bemerkbar machen. Nach einer Weile wurde wieder geklopft. Abermals malträtierte Mr. Moore seinen Schuh. Würden sie denn nie hereinkommen? Mühsam wälzte er sich in Richtung seines Retters. Gelang es ihm, sich mit dem Rücken an die Tür zu lehnen, konnte er unten dagegenschlagen, dann würde man ihn bestimmt hören. Wieder ein Klopfen, diesmal ein wenig lauter, dann rief jemand: »Mr. Jack!«
    Es war einer der Hausangestellten – Mr. Moore erkannte ihn an der Stimme. Fast wäre ihm ein Blutgefäß geplatzt, als er versuchte, ungeachtet des Knebels »Herein!« zu schreien. Der Mann klopfte nach einer Weile wieder, ziemlich kräftig, und rief abermals laut nach dem Jungen. Da er keine Antwort erhielt, drehte er den Türknopf. In diesem Moment durchfuhr den Erzieher ein eisiger Schreck – er hatte die Tür eigenhändig von innen abgeschlossen, als er das Zimmer betrat.
    Er hörte, wie der Angestellte mehrfach versuchte, die Tür zu öffnen, und sich dann entfernte. Daraufhin verlor Mr. Moore das Bewußtsein.
    Inzwischen genoß Jack in vollem Maße die verbotenen Vergnügungen des Varietés. Er hatte den Tempel der Lustbarkeiten genau in dem Augenblick erreicht, als Ajax mit seinen Darbietungen begann, sich einen Logenplatz gekauft, lehnte sich jetzt atemlos über das Geländer und verfolgte jede Bewegungen des großen Affen mit weitgeöffneten, staunenden Augen. Der Dompteur hatte den Jungen mit dem hübschen, aufmerksamen Gesicht bald entdeckt, und da einer von Ajax’ größten Leistungen darin bestand, während der Darbietungen eine oder mehrere Logen aufzusuchen, offensichtlich auf der Suche nach einem vor langer Zeit aus dem Auge verlorenen Verwandten, wie der Dompteur erklärte, erkannte der Mann im Nu den besonderen Effekt, wenn er ihn in die Loge des hübschen jungen Mannes schickte, dem die Nähe dieses struppigen, kräftigen Tieres zweifellos einen heillosen Schrecken einjagen würde.
    Als der Affe nach dem Beifallssturm zu einer Zugabe wieder aus den Kulissen auftauchte, lenkte der Mann seine Aufmerksamkeit auf den Jungen, der zufällig der einzige Zuschauer in der Loge war. Mit einem Riesensprung schnellte der große Menschenaffe von der Bühne an Jacks Seite. Aber wenn der Dompteur auf eine zu allgemeinem Gelächter herausfordernde Zurschaustellung panischer Angst gehofft hatte, wurde er enttäuscht. Der Junge strahlte, während er die Hand auf den zottigen Arm seines Besuchers legte. Der Affe wiederum legte dem Jungen die Hände auf die Schultern und blickte ihm lange und ernst ins Gesicht, während dieser ihm über den Kopf strich und mit leiser Stimme auf ihn einredete.
    Nie zuvor hatte Ajax jemanden so lange gemustert, wie er es in diesem Fall tat. Er schien beunruhigt, ja, in höchstem Maße aufgeregt zu sein, schnatterte, murmelte dem Jungen etwas zu und tätschelte ihn liebevoll, wie der Dompteur es von ihm bei keinem anderen menschlichen Wesen je erlebt hatte. Dann kletterte er auch noch in die Loge und schmiegte sich eng an den Jungen. Die Zuschauer waren begeistert, doch ihr Entzücken kannte keine Grenzen, als der Dompteur schließlich nach Ablauf der für seine Darbietungen vorgesehenen Zeit versuchte, Ajax zum Verlassen der Loge zu bewegen. Der Affe wollte nicht weichen. Der Theaterleiter war um Einhaltung des Zeitplans besorgt und drängte den Dompteur zur Eile, aber als dieser schließlich die Loge betrat und den widerstrebenden Ajax mit Gewalt wegziehen wollte, erntete er nur Zähneblecken und drohendes Knurren.
    Die Zuschauer waren außer sich vor Freude. Sie spendeten dem Affen Beifall. Sie zollten auch dem Jungen

Weitere Kostenlose Bücher