Taschen-Knigge
beides mit Jahrgangschampagner hinunterspülen wollten. Und auch, wenn Ihnen beim Lesen der Speisekarte das Wasser im Munde zusammenläuft: Achten Sie darauf, was Ihr Gastgeber empfiehlt beziehungsweise was er für sich selbst bestellt. Daran können Sie nämlich erkennen, welchen finanziellen Rahmen er auf diese Weise diskret vorgibt.
▶ DASSELBE GILT für die Getränke: Schlägt Ihr Gastgeber einen Wein vor, halten Sie sich an diese Empfehlung. Natürlich müssen Sie keinen Weißwein trinken, wenn Sie lieber Roten mögen, halten Sie sich aber in etwa an die preisliche Vorgabe.
▶ ZU EINEM MENÜ gehört vor dem Essen ein Aperitif, während des Essens ein oder mehrere Weine, nach dem Essen ein Digestif und ein Kaffee. Sie trinken keinen Alkohol? Dann müssen Sie dies auch bei einem offiziellen Essen nicht tun. Bestellen Sie sich ruhig Wasser. Saft oder Softdrinks zum Essen sind hingegen so eine Sache. Ein Feinschmecker wird sich mit Grausen abwenden …
▶ WIRD EIN MENÜ SERVIERT und dazu auch Wein ausgeschenkt, lassen Sie sich vom Kellner eingießen. Es zeugt nicht von vornehmem Betragen, das Servicepersonal an seinen Pflichten zu hindern, indem Sie zum Beispiel das Glas wegziehen oder die Hand darüber halten. Lassen Sie den Wein einfach stehen - und ordern Sie (diskret!) ein Mineralwasser. Es zeugt ebenfalls nicht von einer guten Kinderstube, wenn Sie anfangen, bei einem offiziellen Essen die Weine »umzubestellen«, die Ihr Gastgeber zum Menü ausgewählt hat. Speisen wie Getränke entfalten erst in der Kombination ihren ganzen Geschmack. Ein Weinkenner weiß das und wird sich danach richten. Ihr Gastgeber hat sich wahrscheinlich gut beraten lassen, welcher Wein zu welchem Gericht passt - und dem müssen Sie sich unterwerfen, auch wenn Sie einen völlig anderen Geschmack haben!
Was Sie über Wein wissen sollten
Für den Weingenuss haben Feinschmecker bestimmte Regeln aufgestellt. Sie sind heute nicht mehr unbedingt bindend, werden aber in der Regel eingehalten. Üblicherweise gibt es
▶ VOR DER MAHLZEIT einen Aperitif. Das kann ein Glas Champagner sein, aber auch Sherry, Campari oder ein Champagnercocktail sind durchaus üblich. Weniger geeignet: Süße Cocktails und Getränke mit hohem Alkoholgehalt.
▶ ZU FISCH normalerweise einen leichten Weißwein.
▶ ZU HELLEM FLEISCH einen etwas schwereren und süffigen Weißwein.
▶ ZU DUNKLEM FLEISCH (vor allem zu allen Arten von Wild) meist Rotwein mit Zimmertemperatur, das heißt, zwischen 16 und 18 Grad. Gereifte Rotweine wie beispielsweise ein roter Burgunder haben bei 15 bis 16 Grad die richtige Temperatur.
▶ ZU DEFTIGEREN SPEISEN wie einer Schweins- oder Kalbshaxe durchaus auch ein schlichtes Bier. Danach serviert man - wegen der besseren Bekömmlichkeit - ein Gläschen Schnaps oder Magenbitter.
▶ ZUM DESSERT eine kleine Tasse Kaffee oder Mokka.
▶ ALS DIGESTIF Likör oder Cognac. Ebenfalls beliebt: ein aromatischer Rum oder ein Malt Whisky.
Wie Sie Wein richtig verkosten
Man muss seine Zunge und seinen Gaumen erst an diesen Genuss gewöhnen, aber es macht Spaß, herauszufinden, wie sich die einzelnen Rebsorten geschmacklich unterscheiden, und vor allem, welche edlen Tropfen die einzelnen Winzer daraus gewinnen. Es ist zugegebenermaßen eine Wissenschaft - aber eine, die zu einer wahren Leidenschaft werden kann, an der Sie zeitlebens Freude haben werden. Dennoch wird selbst ein gewiefter Weinkenner kein Problem damit haben, sich von einem Sommelier beraten zu lassen. Schließlich kann man nicht alle Weine kennen, die ein Restaurant führt. Und Sie sollten sich durchaus auch auf Experimente einlassen: Wählen Sie statt eines leichten Beaujolais doch einmal einen spanischen Rioja, trinken Sie statt des »modischen« italienischen Pinot Grigio einen Grauburgunder aus deutschen Landen oder probieren Sie zur Gänseleberpastete einen schweren süßen Dessertwein. Nur auf diese Weise können Sie Ihren Gaumen schulen, und vielleicht entdecken Sie dabei ja auch Kombinationen, die zwar »unüblich«, aber trotzdem - oder gerade deshalb - ein besonderes Geschmackserlebnis sind!
Das Verkosten des Weines im Restaurant gleicht einem regelrechten Ritual
▶ Der Weinkellner - auch Sommelier genannt - bringt Ihnen den Wein und zeigt Ihnen das Etikett. Entspricht es der Bestellung?
▶ Wenn ja, öffnet er den Wein und riecht am Korken. Der Korken wird aber nicht etwa weggeworfen, sondern bleibt liegen - damit auch Sie daran riechen können. Sie müssen
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