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Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tathana Cruz Smith
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sein.« Sie deutete auf den Titel eines Buches, das für sie zu hoch stand, um es zu erreichen. »Hemingway, A Farewell to Arms . «
    »Kommst du dir clever vor?«
    »Sehr clever.«
    Doch als Schenja das Buch herauszog, fand er dahinter nur eine einzige, einsame Patrone.
    Arkadi wartete, bis das andere Auto außer Sichtweite war, bevor er sich aufsetzte. Er spürte einen Stich an der Stirn von einem Glassplitter, doch die zur Innenverstärkung eingebauten Panzerplatten hatten standgehalten, und die kugelsicheren Fenster hatten zwar Risse bekommen, waren aber nicht zersplittert.
    »Kommen Sie, gehen wir, na los«, sagte Arkadi.
    Er griff hinüber, um Maxim loszuschnallen, und schob ihn aus der Tür. Mit der Klinge eines Taschenmessers gelang es ihm, das Handschuhfach aufzuhebeln, auf das Maxim so hektisch gedeutet hatte. Drinnen lagen zwei Fährenkarten und eine Waffe.
    Maxim zitterte vor Wut. »Die wollten uns umbringen.«
    »Stimmt. Sie sollten sich Ihre Freunde sorgfältiger auswählen.« Arkadi stieg aus und zerrte Maxim einen Pfad hinunter.
    »Mein schöner Zil.«
    »Tja, er wurde als gepanzerter Dienstwagen für den Kreml gebaut, und ich muss sagen, dass er sich für eine Antiquität sehr gut gehalten hat.«
    »Was ist mit dem Museum?«
    »Sie können doch gut mit Worten umgehen. Ihnen wird bestimmt etwas einfallen.«
    »Und was soll das heißen, ›meine Freunde sorgfältiger auswählen‹?«
    »Das heißt, Sie hatten vereinbart, um diese Zeit an diesem Ort zu sein. Wie hätten die uns sonst in der ganzen Stadt finden sollen?«
    »Ich dachte, die wollten mit Ihnen reden.«
    »Stattdessen haben sie versucht, uns zu erschießen.«
    »Ich dachte …«
    »Und Sie haben zwei einfache Fahrkarten für die morgige Fähre nach Riga. Für wen war die andere Karte?«
    »Ich weiß, das sieht aus, als …«
    »Halten Sie die Klappe.« Arkadi ging um Maxim herum, als wäre er ein Ausstellungsstück. »Alexi sah, wie Sie sich am Hafen aus dem Staub gemacht haben, als er mich unter einer Betonplatte zerquetschen wollte. In dem Moment, als er Ihre Hilfe brauchte, sind Sie abgehauen. So was nimmt ein Killer persönlich.«
    »Sie spinnen sich das alles nur zusammen.«
    »Am Hafen war ein Hund, ein heldenhafter Mops namens Polo. So viele Möpse gibt es in Moskau nicht.«
    »Reine Fantasie.«
    »Hat Alexi Ihnen Geld geboten? Was ist mit diesem wunderbaren amerikanischen Stipendium und dem Fünfzigtausend-Dollar-Preis?«
    Maxim sackte in sich zusammen. »Damit ist es vorbei. Sie haben jemand anderen gewählt.«
    Arkadi gab dem großen Mann einen Schubs, damit er weiterging.
    »Wieso haben Sie das erfunden?«
    »Ich wollte wissen, was in dem Notizbuch steht.«
    »Warum?«
    »Für Alexi.«
    »Weshalb wollten Sie ihm helfen?«
    »Weil ich Angst hatte.«
    Arkadi fragte sich, ob das die Wahrheit war, eine Halbwahrheit oder dichterische Freiheit.
    Schenja und Lotte wussten nicht, ob der Mann, den Alexi draußen vor der Wohnung postiert hatte, groß oder klein war, wie aus dem Ei gepellt oder bedeckt mit Zigarettenasche. Sie hörten ihn auf und ab schlurfen wie einen Bären im Zoo.
    Schenja hatte Arkadis Pistole geladen und sie hinten in seinen Gürtel gesteckt. Lotte hatte eine Skiausrüstung im Schrank entdeckt. Sie nahm die Teller von den Stöcken ab und besaß nun zwei dünne Speere.
    Mittlerweile hatte Schenja so etwas wie einen roten Faden gefunden.
    »Wenn man sie richtig ordnet, stehen ›Wellen‹ für das Meer, ›Fisch‹ für Schiffe oder U-Boote und der Stern für die russische Staatsmacht, höchstwahrscheinlich die Marine.«
    »Könnte sein.«
    »Da es ein Dollarzeichen gibt, könnte RR für russische Rubel stehen und nicht für Rolls-Royce. In dem Fall wäre 2M nicht Monate, sondern 2 Milliarden. Selbst in Rubel ist das eine Menge Geld. Was meinst du?«
    »Was hat das alles mit Natalja Gontscharowa zu tun?«
    »Das ist das Pikante an der Sache«, erwiderte Schenja. »Im Notizbuch wird nicht erwähnt, wo oder wann das Treffen stattgefunden hat. Nirgends. Ich glaube, es könnte Grischas Jacht sein, die Natalja Gontscharowa , was ein brillanter Schachzug wäre. Das hätte für alle klargemacht, dass Grischa das Sagen hatte. Aber spielt das noch eine Rolle? Das ist doch Vergangenheit, oder?«
    »Nicht nach dem, wie Alexi sich aufführt«, sagte Lotte. »Er tut so, als wäre es eine Sache auf Leben und Tod. Er nimmt es persönlich.«
    »Frauen glauben immer, dass alles persönlich ist.«
    »Nenn mir etwas, das es nicht

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