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Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tathana Cruz Smith
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ist.«
    »Schach.«
    »Du hast anscheinend nie gegen einen Gegner gespielt, der dir die ganze Zeit auf den Busen schielt.«
    »Oh. Na, auf jeden Fall hoffe ich, dass es Vergangenheit ist. Was mir Sorgen macht, ist das Symbol eines Gesichts mit nichts als einem ›X‹ für den Mund. Das bedeutet, niemand wird reden. Ich glaube, das schließt auch uns ein.«
    Hier ging es nicht um vollstes Vertrauen oder geringstes Misstrauen. Nachdem Alexi nun versuchte hatte, Arkadi umbringen zu lassen, schien Maxim zur Kooperation bereit. Bis sie zur nächsten Straßenbiegung kamen. Außerdem, wo sollte Arkadi sonst unterkommen, wenn nicht in Maxims Wohnung? Kaliningrad kam ihm immer mehr wie eine Insel vor, mit Hotels und Terminals, die von der Mafia und der Polizei überwacht wurden. Und er hatte seit Tagen nicht geschlafen, wie es ihm vorkam. Er schloss die Augen und träumte, dass die Wodkaflasche unter der Couch hin und her rollte, ein Bleiwurm sich in sein Gehirn fraß und ihm ein kleiner, affengesichtiger Hund das Gesicht ableckte, bis er vom Sonnenaufgangstschilpen der Spatzen wach wurde und Anja ihm gegenüber auf einem Sessel sitzen sah.
    »Du hast einen Schnitt«, sagte sie.
    Arkadi berührte seinen Schädel.
    »Aua.«
    »Vielleicht solltest du es beim nächsten Mal mit einem Eispickel versuchen.«
    »Wo ist Maxim?«
    »Er ist losgegangen, um ein Auto zu mieten.«
    »Was machst du hier?«
    »Was für eine freundliche Begrüßung.«
    Arkadi ignorierte die Tasse Tee, die sie ihm anbot. Ihr Gesicht war frisch gewaschen, obwohl sie immer noch die glitzernde Partyaufmachung trug.
    »Wo ist Alexi?«, fragt er.
    »In Moskau, in Kaliningrad, was weiß ich. Er zischt in Grischas Firmenjet hin und her. Im Moment versteckt er vermutlich sein Gesicht, aber das weißt du vielleicht besser als jeder andere. Du hast dir in Alexi einen erbitterten Feind gemacht.«
    »Nett war Alexi noch nie zu mir. Er hat dich nach Kaliningrad gebracht, oder?«
    »Ja, aber jetzt gehen wir getrennte Wege.«
    »Ist die Verstimmung neu? Seid ihr einander überdrüssig geworden?«
    »Er hat mit mir Schluss gemacht.«
    »Mit dir? Das ist schwer zu glauben. Ihr zwei kamt doch so gut miteinander aus.«
    »Manchmal kannst du wirklich ein echter Mistkerl sein, Arkadi.«
    »Wie läuft’s mit deinen Recherchen für den Artikel über Tatjana?«, fragte er.
    »Kommen voran.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Und deine Ermittlung?«, fragte Anja.
    »Kommt auch voran.«
    »Tja, jedes Mal, wenn ich dich mit Glassplittern im Haar sehe, weiß ich, dass deine Ermittlung Fortschritte macht.«
    Arkadi bewegte sich, und ein Stapel Schallplatten rutschte vom Ende der Couch auf den Boden. Er wusste nicht, worauf Anja wartete. Darauf, dass Alexi zurückkam und ihr Herz erneut im Sturm eroberte? Arkadi fiel ein, dass er noch einen Traum gehabt hatte, oder vielleicht keinen Traum, vielmehr die Erinnerung daran, sein Bett mit Anja geteilt zu haben, sie schlafend in seinem Hemd, sein Atem in ihrem Haar gefangen. Seltsam, dieselbe Frau durch die Augen eines anderen Mannes zu sehen. Eine unheimliche Verlagerung.
    »Hast du von Schenja gehört?«, fragte Arkadi.
    »Nein. Manchmal taucht er unter, genau wie du.«
    »Gut, dann ist er wenigstens in Sicherheit. Hat er das Notizbuch immer noch?«
    »Vielleicht. Es ist nutzlos.«
    »Warum will Alexi es dann haben?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Alexi hatte sie vermutlich fallen lassen, als er entdeckte, dass sie das Notizbuch nicht mehr hatte, dachte Arkadi. Tja, hier war sie, nicht sonderlich lädiert nach ihren Nächten mit den Reichen und Gefährlichen.
    »Kehrst du nach Moskau zurück?«, fragte Anja.
    »Nachdem ich mich um ein paar lose Enden gekümmert habe.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Hatte Alexi jemals Zugang zu den Schlüsseln für meine Wohnung?«
    »Ich habe sie ihm nicht gegeben.«
    »Danach habe ich nicht gefragt«, sagte Arkadi. »Gab es je eine Situation, die es ihm ermöglichte, in deine Handtasche zu greifen?«
    »Kann sein. Vertraust du mir nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, wer du bist. Rede ich mit dir, oder rede ich mit Alexis Tanzpartnerin?«
    Arkadis Handy klingelte. Wowa war dran, der Junge vom Strand. Arkadi hörte kurz zu und beendete das Gespräch.
    »Ich muss gehen.«
    »Niemand hält dich auf.«
    »Kann ich meine Schlüssel haben?«
    »Natürlich.« Sie wühlte in ihrer Handtasche und knallte ihm die Schlüssel in die Hand.
    »Vielen Dank.« Arkadi schob sich an ihr vorbei und ging zur

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