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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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nicht nur um Frauen oder um Geld für Spielschulden, damit wäre er rausgerückt. Von ihm werden wir nicht mehr erfahren, was er auf dem Herzen hatte. Aber wir können eins und eins zusammenzählen. Anscheinend wird es doch nichts mit eurem Café oder dem Europajob. Es sieht so aus, als ob die ’Ndrangheta sich in das Fleischgeschäft in Bayern einkauft. Über genügend Mittel verfügt sie ja, um völlig legal einzusteigen, und schnell wird aus schwarzem Geld strahlend weißes. Offensichtlich ist Kopitzki von ihnen angestellt und hilft, die Firmen so weit zu bringen, dass sie Geld brauchen und schwupp, schon sind sie drin, die ehrenwerten Herren aus Kalabrien. Tut mir leid für euch, ihr wisst, wie hilflos wir Gesetzeshüter gegen diese Art von Machtübernahmen sind. Auf jeden Fall müssen wir uns verstärkt auf die Suche nach Frau Rezzo machen. Da führt kein Weg dran vorbei.“
    Wimmer presst die Luft durch die Lippen und nickt nachdenklich.
    „Wenn die Presse davon Wind bekommt, werden die Schlagzeilen die schöne Europastimmung wieder dämpfen, die unsere Starköchin Claudia so schön heraufbeschworen hat. Ich gehe jetzt erst einmal schlafen. Seid ihr morgen Vormittag in der Ettstraße, Hans, oder hier?“
    „Mist, du hast recht, Tino. Aber wir lieben ja unsere Arbeit, oder Heimstetten? Wir sind morgen gegen zwölf Uhr wieder hier, da du unseren Kaffee hier lieber magst.“
    „Ich gebe zu, der in der Ettstraße ist mehr Mordwerkzeug als Lebenselixier.“
    „Du bist eingeladen, Tino. Ein Weißwurstfrühstück wäre nicht zu verachten, oder? Um halb zwölf?“ Di Flavio blickt etwas skeptisch. „Mit süßem Senf, einer reschen Brez’n, dazu ein Weißbier – alkoholfrei, na ja, geht auch. Also bis morgen und Vorsicht, oberirdisch bleiben! Wir würden unserem Helden ja einen Streifenwagen spendieren, aber eure Wohnmobile versperren immer noch den Bavariaring und die Straßen rund um die Wiesn – da geht heute nichts.“
    „No problemo, ciao.“
    Heimstetten grinst ihm zu und hebt die Hand an die Stirn, was wohl so etwas wie „aye, aye Captain!“ bedeuten soll.
    Als er über die Wiesn schlendert, hört er hier und da noch vereinzelt das Lied aus Nabucco und grinst. Es ist ihm ganz recht, dass er noch ein wenig frische Luft tanken kann, und wenn er ganz zufällig an dem Stand dieser Traudl vorbeikommt und Julia vielleicht dort trifft?

Donnerstag – während der Wiesn
    Der Himmel strahlt weiß-blau, wie es sich für Bayern gehört. Der Tag verspricht schön zu werden und dem Oktoberfest alle Ehre zu machen. Claudia schaut versonnen aus dem Fenster. In den Scheiben des Bürogebäudes spiegeln sich die kleinen Schäfchenwolken, die ein sachter Wind langsam wandern lässt. Sie entfernt mit einem Ruck das Pflaster an ihrem Arm. Die Wunde hat sich geschlossen und vernarbt schon an den Rändern. Die Wunden in ihrem Inneren, die sie gestern erlitten hat, werden wohl etwas länger brauchen, um zu heilen. Vorerst ist es besser, sie dort zu verschließen und positiv nach vorn zu schauen. Bald würden bei einem verträumten Blick aus dem Fenster grüne Wiesen, mal gelb betupft, mal mit Herbstzeitlosen in Lila gesprenkelt, mal unter einer weißen, wie Diamantenstaub schimmernden Decke ihren Augen schmeicheln, und ihre geliebten Berge werden im Hintergrund winken.
    Sie tritt in den Raum zurück, setzt sich auf die Bettkante und betrachtet Ludwig, der, eingerollt, das Laken zwischen den Beinen, noch schläft. Liebevoll streicht sie ihm eine dunkle Locke aus dem Gesicht. Als er die Augen aufschlägt, schaut er hilflos und verwirrt. „Hallo, es ist Morgen“, lacht sie ihm zu. Er grinst. „Pst. Nichts sagen.“ Sie beugt sich zu ihm hinunter und küsst ihn sacht. Seine Lippen sind so zart, denkt sie noch einen Moment lang, bevor das Verlangen nach mehr sie überwältigt. Er greift spielerisch nach ihr. Nach einem weiteren Kuss strampelt sie sich frei, krallt sich das freie Kissen von ihrer Seite und wirft es liebevoll nach ihm. Mit gespieltem Ernst steht sie auf und sagt streng: „Wir müssen ein letztes Mal, mein König“ und verbeugt sich, dann lacht sie. „Ich geh dann mal unter die Dusche.“
    Als der warme Wasserstrahl über ihre Schultern rinnt, hat sie das Gefühl, die Verknotungen in ihrem Inneren lösen sich auf, und mit den Schlafresten der Nacht und dem Liebesschweiß schwimmen auch die dunklen Gedanken davon. Sie betrachtet versonnen das Wasser, das in einem Strudel gurgelnd im Abfluss verschwindet,

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