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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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Busfahrers spiegelten sich kurz hintereinander die widersprüchlichsten Gefühle: Angst, Wut, Verzweiflung, Unsicherheit und Ohnmacht.
    Was würde er jetzt machen? Doch die Gruppe verlassen? Marie presste die Lippen zusammen. Hoffentlich nicht, das wäre viel zu früh! Fieberhaft überlegte sie, ob sie Commissaire Lepain anrufen sollte. Aber das würden die anderen aus der Gruppe natürlich alle mitkriegen und dann …
    In dem Moment steckte Mike das Handy wieder ein. Die Ohnmacht überwog, er hatte sich entschlossen zu bleiben. Marie atmete auf.
    Die Führung ging weiter. Salon für Salon durchquerten sie die Großen Appartements. Am besten gefiel Marie der Salon d’Apollon, der ehemalige Thronsaal, mit seinen roten Wandverkleidungen und dem prächtigen blauen Mosaikfußboden. Doch danach kam erst das eigentliche Highlight: der berühmte Spiegelsaal. Welche Verschwendung von Raum und Glas! 73 Meter lang, 17 Bogenfenster und insgesamt 357 Spiegel, dazu die vielen üppigen Kristallkronleuchter. Wie viele rauschende Feste und Bälle wohl dort damals gefeiert wurden?
    Als sie danach die Gemächer von Ludwig XV. und die von Marie Antoinette besichtigten und der Führer sie mit einer Fülle an Informationen überschüttete, schwirrte Marie der Kopf vor lauter Prunk und Pracht. Irgendwann konnte sie nichts mehr aufnehmen und schaltete ab. Den anderen erging es ähnlich. Als die Führung vorbei war, sahen die meisten aus, als hätten sie einen sechsstündigen Schultag ohne Pausen hinter sich. Erschöpft lehnten sie sich aneinander und gähnten.
    Marie, Franzi und Kim dagegen kämpften gegen ihre Müdigkeit an. Und dann wurden sie mit einem Schlag hellwach: Mike redete mit Tom, und sie verstanden die entscheidenden Worte: Er würde schon mal kurz vorgehen.
    Tom nickte. Er wollte der Gruppe noch Zeit lassen, um Postkarten und Souvenirs im Museumsshop zu kaufen. Die drei !!! hatten dafür jetzt keinen Sinn. Unauffällig schlichen sie sich hinter Toms Rücken zum Ausgang und folgten Mike.
    Der Busfahrer war einige Schritte ins Freie gelaufen. Wie erwartet, hing er am Handy, sicher würde er jetzt den Absender der SMS anrufen. Er war so vertieft, dass er nicht mal merkte, dass Marie, Franzi und Kim ihn beobachteten. Und sie waren nicht die Einzigen. Aus den Augenwinkeln hatte Marie die beiden französischen Polizisten entdeckt. Sie winkte mit dem Erkennungszeichen, das sie vorher ausgemacht hatten: dem Krimi »Mord im Orientexpress« von Agatha Christie. Sofort richteten sich die beiden Männer auf. Der größere von ihnen musste Commissaire Lepain sein, er trug mehr Abzeichen auf seiner Uniform.
    Jetzt hatten Kim und Franzi die Polizisten auch gesehen. Kim hob kurz die Hand, dann deutete sie auf Mike. Die Polizisten nickten, sie hatten verstanden.
    Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Während der Busfahrer noch in die Tasten seines Handys tippte, kam ein kleiner, dicker Mann mit grauem Schnurrbart auf ihn zugerannt. Er packte Mike am Ellbogen und redete auf ihn ein: »Hab ich dich! So leicht entkommst du mir nicht!«
     

Show-down in Versailles
    Der Busfahrer wurde bleich. »Karsten! Was machst du denn hier?«
    »Was ich hier mache?«, blaffte der Schmugglerchef zurück. »Ich hab den Nachtzug genommen, bin in ein Taxi gestiegen und extra hierher nach Versailles gekommen. Und warum das ganze Trara? Um dich vor der dümmsten Entscheidung deines Lebens zu bewahren.«
    Mike versuchte, sich aus Karstens Griff zu befreien, doch der hielt ihn eisern fest. »Ich bleib trotzdem dabei!«, sagte Mike. »Ich steige aus.«
    Da baute sich Karsten dicht vor ihm auf. »Sag das noch mal!«
    Mike räusperte sich, und seine Stimme zitterte leicht, dennoch wiederholte er seine Worte: »Ich steig aus.«
    »Bist du verrückt?«, rief Karsten. »Du glaubst wohl, das geht so einfach. Nein, mein Lieber, du steckst viel zu tief drin in der Sache. Du kommst da nicht mehr raus.«
    Mikes Augen flackerten panisch. Mit einem Ruck gelang es ihm, sich aus Karstens Griff zu befreien. Und dann rannte er auch schon los. Karsten brauchte zwei Sekunden, bis er es begriffen hatte.
    »Du Hund, du!«, fluchte er und rannte hinterher.
    Gleichzeitig setzten sich die Polizisten und die drei !!! in Bewegung. Franzi war wieder mal die Schnellste, dicht gefolgt von Marie und Kim.
    Hinter ihnen rief Tom, der mit dem Rest der Gruppe ins Freie getreten war: »Hey, was ist denn hier los?«
    Die drei !!! drehten sich nicht mehr nach ihm um. So schnell sie konnten,

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