Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
von Schritten, das Eingießen von Flüssigkeiten, Geschirr, das gespült wird, sowie Umweltgeräusche wie Regen, Donner oder Wind. Schon eher in den Bereich »Effektvertonung« gehören klingelnde Telefone oder Verfolgungen.
Das Studio eines Geräuschemachers besteht meist aus zwei getrennten Räumen: einem Aufnahmeraum mit den notwendigen Geräten und einem Bühnenraum, in dem die Geräuscheffekte erzeugt werden. In den Arbeitsräumen eines Geräuschemachers finden sich unzählige Gegenstände, mit denen man die verschiedensten Geräusche machen kann, und darunter sind höchst überraschende Exponate zu finden. Zugegeben – wir wussten natürlich, dass man mit einem Baseballschläger, den man jemandem sehr fest auf den Kopf schlägt, das Geräusch eines Baseballschlägers, der hart auf einen Kopf trifft, wunderbar imitieren kann. Doch die Tricks, die hier mit Alltagsgegenständen vollführt werden, sind doch eine Spur subtiler. Gläser, Becher, Ketten und Schlösser, Flaschen, Kinderrasseln, Eierschachteln und Tennisschläger – es gibt kaum einen Gegenstand, den ein Geräuschemacher nicht schon mal für irgendeinen Sound benutzt hat. Für die Erzeugung von Schritten – ein echter Routinejob – liegen im Studio verschiedene Untergründe parat, je nachdem, ob man einen Tritt auf Asphalt, Holz oder Kies nachahmen muss. Darüber hinaus sind verschiedene Schuhe auf bestimmte Weise präpariert, beispielsweise, damit auch ein männlicher Geräuschemacher in Herrenschuhen das Klacken von hohen Absätzen nachmachen kann. Das gelingt ihm ganz einfach mit Hilfe eines Nagels, den er in den Absatz geschlagen hat.
Wie bestimmte Geräusche entstehen, ist meist das Geheimnis der Geräuschemacher. Ein paar der Tricks und Kniffe sind jedoch bekannt:
Regen entsteht mit Hilfe von Reis oder Erbsen, die auf ein Alublech, auf Folie oder Papier prasseln.
Einen Pistolenschuss kann man mit einem langen Plastiklineal imitieren, das auf eine leere Zigarrenkiste knallt. Wir schlagen folgenden Test vor, der vor allem in Haushalten, wo Papa ein Waidmann ist und gerade im Nebenzimmer den folgenden Dialog mit anhören darf, sehr gut funktioniert: »Was ist denn das für ein Ding?« – »Das ist Papas Gewehr.« – »Ist es geladen?« – »Ach was.« Und dann machen Sie den Linealtrick … schneller ist Papa noch nie zuvor von einem Raum in den nächsten gelangt.
Zwei Gabeln, die man aneinanderschlägt, klingen wie Fechten mit Degen.
Sie wollen durch den Schnee marschieren? Dann füllen Sie ein kleines Stoffsäckchen mit Mehl und drücken es rhythmisch zusammen. Da kriegt man schon vom Zuhören nasse Füße.
Brechende Knochen klingen wie das Zerbrechen von Bambus, frischen Karotten oder Sellerie, wobei natürlich auch brechende Knochen wie brechende Knochen klingen, es zumeist aber an geeigneten Protagonisten für die entsprechenden Aufnahmen fehlt. Bleiben Sie lieber beim Sellerie.
Das Geräusch einer mechanischen Schreibmaschine lässt sich mit Hilfe einer Brille erzeugen, mit deren Bügel man rhythmisch auf die Tischplatte klopft. Oder auch mit einer mechanischen Schreibmaschine, die jeder gute Geräuschemacher sowieso im Regal stehen hat. Wir haben das Beispiel nur erwähnt, um zu zeigen, welche tollen Tricks wir kennen …
Eine Ausbildung im eigentlichen Sinne gibt es für diesen Beruf nicht. Deutschlandweit gibt es zehn Geräuschemacher, und diese lassen zuweilen junge Menschen hospitieren. Wird man genommen, weil der Experte gerade viel Stress hat und nicht alles selbst erledigen kann, bleibt meist keine Zeit für Fragen, denn die Produktionszeiten sind bei Filmen sehr knapp kalkuliert. Für neunzig Minuten Film hat der Geräuschemacher in aller Regel nur zehn Tage zur Verfügung. Besonders anspruchsvoll sind übrigens Zeichentrickfilme, da hier der ganze Ton komplett im Studio erzeugt werden muss und die Bewegungen der Cartoon-Figuren meistens nicht exakt denen von realen Menschen entsprechen. Dagoberts Sprung in den Geldspeicher, Obelix’ Wurf mit dem Hinkelstein und das Geräusch, das Garfield macht, wenn er eine Lasagne sieht – all dies sind Töne, die außerhalb der menschlichen Erfahrungswerte liegen.
Wenn Sie es irgendwie tatsächlich geschafft haben sollten, als Geräuschemacher regelmäßig beschäftigt zu werden und damit Ihre Brötchen zu verdienen, dann lässt es sich durch den Job ganz ordentlich leben. Probleme gibt es allerdings immer wieder mit dem Finanzamt, denn die wenigsten Finanzbeamten können
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