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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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schaust aus.
     
Gefahr: * (Armleuchter, wie wir sie definierten, würden geliebt, geachtet und respektiert. Ihr Risiko: von zu viel Zuneigung erdrückt zu werden.)
Langeweile: * (Armleuchter, wie wir sie definierten, leben in Frieden und Harmonie mit der Welt. Das kann auf Dauer etwas langweilig werden.)
Seltenheit: * (Armleuchter, wie wir sie definierten, gibt es leider noch viel zu selten. Seid mutig, geht mit gutem Beispiel voran. Bedankt euch bei jedem, der euch Armleuchter nennt.)
Ekelfaktor: * (Armleuchter, wie wir sie definierten, wissen um die menschlichen Abgründe und die dunklen Seiten. Aber da stehen sie drüber. Meistens jedenfalls.)
Neidfaktor: * (Armleuchter, wie wir sie definierten, sind leuchtende Vorbilder für viele. Manche könnten durchaus neidisch sein; so ist leider die Natur des Menschen.)

Worthülsen-Entlarver
     
    P olitiker tun es und Manager, prominente Sportler und neuerdings sogar ganz normale Menschen: Sie dreschen Phrasen, produzieren Verbalschrott, reihen Worthülsen aneinander. Offenen Mundes stehen wir da, wenn der Minister uns via TV versichert, man werde sich des Problems »mit allen Kräften« annehmen, denn wir vermögen uns einfach nicht vorzustellen, wessen Kräfte das denn sein könnten. Seine? Unsere? Die seiner Schwiegermutter? Der Partei? Wenn er uns rät, »positiv in die Zukunft zu blicken«, dann ist dies gleichbedeutend mit »Augen zu und durch«. Warum sagt er das nicht? Und wenn er während einer Diskussion behauptet, da müsse »man differenzieren«, bleibt sowohl offen, wer da unterscheiden muss, als auch die Frage, zwischen was denn, bitte schön, zu differenzieren sei.
    Worthülsen gibt es in vielen Facetten und Versionen. Manchmal handelt es sich nur um einzelne Worte, die keinerlei Sinn ergeben. Ein Beispiel: Juristen haben irgendwann mal den Begriff »lebenslänglich« erfunden, und bis heute fragt sich der denkende Mensch, warum es dieses Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft hat. Ein Leben ist bekanntlich so und so viele Jahre lang – niemand käme normalerweise auf die Idee, es als »länglich« zu bezeichnen. Zudem gilt es zu bedenken, was wohl das Gegenteil einer »lebenslänglichen« Freiheitsstrafe wäre. Eine »kürzliche«?
    In der Sprache derjenigen, die sich in Wirtschaft und Industrie bewegen, haben sich besonders viele Worthülsen etabliert – möglicherweise deshalb, weil Fachidioten sich besser fühlen, wenn sie ihren Mangel an Allgemeinwissen unter einem Deckmäntelchen der Unverständlichkeit verbergen können. Bevorzugt verwendet werden dabei Begriffe, die scheinbar direkt aus dem angelsächsischen Sprachraum kommen, dort aber entweder gänzlich unbekannt sind (zum Beispiel Handy) oder aber in einem vollständig anderen Zusammenhang verwendet werden. Wenn ein Manager also behauptet, er wolle als »Number-one-Teamplayer« die »Performance highlighten«, dann sollten Sie seinen »Output« möglichst »effizient« und so schnell wie möglich »canceln«, denn nur dann, wenn man seine »Kernkompetenz« auf das »reduct«, was sie wirklich »kommuniziert«, bleibt am Ende des Tages genügend »proaktive Dynamik« übrig, um ihm sein Manuskript in den Hals zu stopfen.
    Genauso schlimm sind übrigens jene Achtlosigkeiten, die mit dem Englischen nichts zu tun haben wollen, mit denen jedoch unsere eigene Sprache so zugemüllt wird, dass selbst simpelste Botschaften nicht mehr verständlich sind. Daran, dass Politiker ständig »ich denke«, »ich glaube« und »ich meine« sagen, haben wir uns gewöhnt, obwohl wir bezweifeln, dass sie denken, glauben oder wirklich meinen. Dass sie statt mit »ja« gerne mit »davon bin ich überzeugt« antworten, ist zwar ebenfalls lästig, aber gerade noch hinnehmbar. Aber sie sind auch ständig dabei, »ergebnisoffen zu debattieren«, nur weil sie sich nicht festlegen wollen oder keine Ahnung haben. Sie engagieren sich immer nur »an und für sich« für eine Angelegenheit, um das »aber leider« auf Dauer in der Hinterhand behalten zu können. Und sie bezeichnen sich selbst gerne als »Problemlöser«, obwohl sie weder Problem noch Lösung kennen. Und all das macht uns zuweilen wütend. Ob »Challenge« oder »Briefing«, ob »Mehrwert« oder »Shareholder Value« – immer häufiger wird Sprache nicht mehr dazu benutzt, Dinge zu benennen, sondern um sie zu verschleiern. Die eigentliche Botschaft wird so dick verpackt, dass sie kaum noch zu erkennen ist, Inhalte werden dadurch beliebig,

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