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Taubenkrieg

Taubenkrieg

Titel: Taubenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Lüpkes
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wollte, zum Bootshaus.
    »Dass Gauly selbst den Fall in die Hand nimmt, ist ein großes Glück. Der Mann weiß, was er zu tun hat.« Wachtel sah ihm noch eine Weile hinterher, dann wandte er sich wieder an Wencke und Boris. »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei diesem Anruf wegen Ruhestörung«, half Wencke ihm auf die Sprünge.
    |20| »Ach ja. Glauben Sie allen Ernstes, die
G-Point -Gangsters
fingieren eine Beschwerde bei der Polizei, um sich von hinten anzuschleichen?« Wachtels Augenbrauen wanderten in verschiedene Richtungen, was darauf schließen ließ, dass er dieser Vorstellung mehr als skeptisch gegenüber stand.
    »Hauptkommissar Wachtel hat nicht ganz unrecht«, schlug sich Boris noch auf dessen Seite. »Es gibt eine Art Ehrenkodex unter Rockern, der es verbietet, die Staatsgewalt einzuschalten, wenn es um Auseinandersetzungen untereinander geht. Wenn die
GPGs
einen Überfall planten, dann   …«
    »Das habe ich ja mit keiner Silbe behauptet«, unterbrach Wencke. »Ich habe nicht in der Mehrzahl gesprochen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe von
dem
Mörder gesprochen. Es war definitiv nur einer dort hinten im Schuppen – abgesehen vom Opfer.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es wurden zwei Flaschen Wasser getrunken und vier Zigaretten geraucht. Und zwar von jedem. Einer von beiden hat die Angewohnheit, die Dinger auf dem Boden auszutreten, der andere benutzt lieber den Aschenbecher.«
    »Sie immer mit Ihren Zigaretten!«, maulte Wachtel. »Das erscheint mit, mit Verlaub gesagt, ein bisschen weit hergeholt. Es könnten doch auch acht Personen da gewesen sein   …«
    »Möglich ist alles. Aber für mich sieht es so aus, als hätten sich zwei Personen eine ganze Weile unterhalten. Genau genommen mindestens vier Zigarettenlängen lang. Und dann kam es zum Mord.«
    »Zwei Rocker rauchen gemütlich ein paar Glimmstängel. Und dann auf einmal so ein Chaos?« Wachtel schüttelte heftig den Kopf, Wencke konnte nur hoffen, dass sein falsches Haarteil jetzt keine Mätzchen machte. »Diese Geschichte halte ich für ausgemachten Schwachsinn, entschuldigen Sie, Frau Tydmers. Ihr Knowhow in allen Ehren, aber wir wissen, |21| diese Typen kommen immer in Rudeln, und dann fackeln sie nicht lange. Nichts mit gemütlichem Pläuschchen. Wenn die Rocker Stunk machen, gibt es gleich eins drauf, und zwar ohne Gnade!«
    Boris war anzusehen, wie unangenehm es ihm war, sich auf Wachtels Seite schlagen zu müssen, er beließ es bei einer zustimmenden Geste und verzichtete darauf, seiner Kollegin direkt zu widersprechen. »Wenn die DN A-Analyse vorliegt, sind wir alle schlauer.«
    »Ich habe nie davon gesprochen, dass es um einen Rockerüberfall ging. Für mich sieht das Ganze eindeutig nach einer Beziehungstat aus.«
    »Beziehungstat?«, spuckte Wachtel aus. »Jetzt kommen Sie mir nicht mit einem romantischen Eifersuchtsdrama. Das ist doch lächerlich! Die Kriegserklärung der
Gangster
liegt schon lange vor, und wir bewegen uns hier bildlich gesprochen direkt im Schützengraben, den die
Devil Doves
bereits ausgehoben haben.«
    »Aber im Schuppen hat nun mal keine Schlacht stattgefunden«, sagte Wencke trocken.
    »Was denn sonst, meine Güte?« Dass Wachtel hinter seiner fischblütigen Fassade sehr wohl brodeln konnte, überraschte Wencke nicht besonders. Ihm stieg die Wut in den Kopf, und er verschoss Speicheltropfen beim Schimpfen. »Da drinnen ist ein Trümmerhaufen. Stalingrad, wenn Sie mich fragen. Ich dachte, Sie sind gekommen, um genauer hinzuschauen als wir. Und dann übersehen Sie das Offensichtlichste: Hier herrscht Krieg!«
    »So ganz erschließt sich mir das Bild noch nicht, aber momentan tippe ich eher auf einen ganz normalen Mord oder Totschlag, eventuell sogar im Affekt. Das Durcheinander kann auch nachträglich angerichtet worden sein, um uns zu täuschen.« Ihr entging nicht der fast warnende Blick, den Boris |22| ihr zuwarf. Wahrscheinlich war er sogar Wenckes Meinung. Zumindest würde er sich sicher schnell von dieser Theorie überzeugen lassen, sobald beide Gelegenheit hätten, alle Details in Ruhe zu analysieren. Momentan ließ Boris sich einfach zu sehr vom tobenden Hauptkommissar beeindrucken.
    »Morgen schreibe ich meinen Bericht. Noch habe ich nicht alle Details in Augenschein genommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, mein erster Eindruck wird sich bestätigen. Zwei Personen, ein Streit   … und dann ist es eben passiert.«
    Wachtel musste jeden einzelnen Muskel seines nicht gerade

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