Taubenkrieg
gebracht hat, das Verbrechen an genau diesem Tag und an genau diesem Ort auf genau diese Art zu begehen.
Tattoo
Wer sich wann welches Club-Tattoo wohin stechen lässt, ist streng geregelt. Jedes Mitglied darf sich das jeweilige Charter-Emblem tätowieren lassen, das weltweit gültige Logo des MCs wird erst nach einem Jahr Zugehörigkeit erlaubt. Sichtbare Clubmotive an Händen und Hals sind erst nach fünf Jahren zugelassen, der Rücken nach einem ganzen Jahrzehnt.
Wenn ein Mitglied aussteigt oder unehrenhaft entlassen wird, verliert er das Recht, die Zeichen zu tragen. Die ehemaligen Rocker greifen zu wenig zimperlichen Methoden, um die Tattoos zu entfernen: entweder wird schwarz übertätowiert oder die Haut an den entsprechenden Stellen herausgeschnitten.
|314|
Treasury
Der Schatzmeister verwaltet die Konten des Clubs und gehört in dieser Funktion auch dem Vorstand an. Das offizielle Vermögen der Rocker wird durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und den Verkauf von Fanartikeln erwirtschaftet. Von diesem Geld werden Partys und Ausflüge bezahlt, manchmal dient es auch der Unterstützung von Brüdern, die in einen finanziellen Engpass geraten sind. Dank dieser sauber geführten Bücher haben die Rockerclubs den Status eines eingetragenen Vereins, was rechtliche und steuerliche Vorteile bringt.
Darüber hinaus gibt es aber auch eine sogenannte Tomatenkasse, auf der die Gewinne landen, die durch weniger legale Geschäfte eingenommen wurden. Oftmals zeigt die Habenseite dieser Konten ein Vielfaches des offiziellen Vermögens an.
Vereinsfarben
Die
Colours
– jeder Motorradclub hat seine eigenen Farben und ein eigenes Logo. Dabei wird von den bereits bestehenden Gruppen strengstens darauf geachtet, dass keine Verwechslungsgefahr besteht. So sind beispielsweise Gelb und Rot die Farben der
Bandidos,
deren Logo einen Mexikaner mit Pistole zeigt
.
Weiß und Rot werden als Colours von den
Hells Angels
beansprucht, genau wie ihr geflügelter Totenkopf und selbst die Zahl 81 (für den achten und den ersten Buchstaben im Alphabet und die Initialen des Clubs). Sollte aus Unwissenheit oder auch als Provokation ein anderer Club es wagen, diese oder ähnliche Abzeichen oder Farben zu tragen, wird er ziemlich bald sehr schlagkräftigen Besuch bekommen.
Waffen
Derjenige, der im Club für die Sicherheit und Disziplin verantwortlich ist, verwaltet auch die Ausrüstung des Clubs. Dass |315| sein Posten als
Sergeant at Arms
bezeichnet wird, kommt nicht von ungefähr: Viele Rockerbanden verfügen neben Motorradersatzteilen über ein mindestens ebenso umfangreiches Waffenlager. Im Zuge eines Prozesses gegen die
Bandidos
in Münster wurde 2008 beispielsweise eine angemietete Garage mitten im Stadtgebiet durchsucht. Die Fahnder fanden dort Maschinengewehre, Handgranaten und anderes schweres Geschütz, das ausgereicht hätte, in den Krieg zu ziehen.
|316| Ein Wort zum Schluss
Natürlich sind auch in diesem Roman Handlung und Figuren frei erfunden.
Trotzdem sollte ich erwähnen, dass es kaum eine/n Fallanalytiker/in gibt, der in der Realität so handeln würde wie Wencke Tydmers und ihr Team. Es wird wohl auch noch nie passiert sein, dass ein LKA im Zuständigkeitsbereich des anderen ohne dessen Wissen und Zustimmung agiert. Und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Stasigröße in der heutigen Zeit als Leitender Staatsanwalt agiert, tendiert zum Glück gen null.
Alles Fälle von dichterischer Freiheit, die mir von meinen außerordentlich versierten Testlesern großzügig zugestanden wurde.
Aber – ganz ehrlich – würde man alles schildern, wie es in Wirklichkeit ist, wären die Bücher um einiges dicker, aber sicher nicht spannender. Allein eine DN A-Analyse dauert im normalen Ermittlerleben Wochen bis Monate, was nicht an den molekularbiologischen Gegebenheiten liegt, sondern an den überlasteten Laboren, in denen auch nur Menschen arbeiten.
|317| Mein Dank geht an:
Matthias Pheiler, der mich – ohne es zu wissen – auf die Idee zu diesem Buch brachte
Sibylle Dörflinger, die mir die Feinheiten der Sequenzanalyse erläutert hat
Arthur Lipowski von der Fahrschule Ulf Imort, der mich Motorrad fahren ließ
Kriminaldirektor Jürgen Kleis, der mir einiges über Rockerbanden erzählt hat
BK A-Direktor a. D. Leo Schuster, der mich über Dienstwege der Kriminalämter aufklärte
Kriminalkommissar a. D. Peter Veckenstedt, der mich mit gewohnt wachem Auge vor Fehlern bei der Schilderung der Ermittlungsarbeit
Weitere Kostenlose Bücher