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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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ich mich nicht in deinen Kleiderschrank quetschen muss.«
    »Libby! Gib nicht vor, du hättest einen derart festen Schlaf. Hast du gestern Abend etwa ein Schlafmittel genommen?«

    Von Panik ergriffen versuchte Elizabeth, North in Richtung des angrenzenden Zimmers zu schieben, doch er rührte sich keinen Millimeter. Verwundert blickte sie ihm ins Gesicht, und fragte sich, wie er so gelassen dastehen konnte. Nie zuvor war sie einem Mann wie dem Earl begegnet.
    »Gut«, sagte er. »Deine Tränen sind getrocknet, und du siehst einigermaßen präsentabel aus. Und nun könntest du mich zum Fenster geleiten.«
    Elizabeth riss die Augen weit auf. »Nein, du willst damit nicht sagen|...«
    »Ich versuche mein Glück lieber draußen als drinnen. Ich mag keine engen Räume.« Da Elizabeth weder etwas erwidern noch sich bewegen konnte, schritt Northam ohne Begleitung zum Fenster. Er öffnete es und lehnte sich hinaus. »Es erscheint mir nicht besonders schwierig zu sein. Wenn es der Gentleman-Dieb kann, ist es auf jeden Fall möglich.«
    »Elizabeth!« Louise klopfte laut an die Tür. »Ich werde nach Jennings rufen und mir den Schlüssel bringen lassen. Ich mache mir langsam Sorgen!« Das Gesicht des Earls erhellte sich. Vielleicht könnte er es jetzt wagen, auf den Gang zu schleichen?, überlegte er.
    Elizabeth schüttelte den Kopf. »Er wird nicht verlassen sein. Du kannst es nicht riskieren|...«
    Ein Rütteln an der Tür verlieh ihren Worten Nachdruck. »Elizabeth!« Dieses Mal war es die Stimme des Barons. »Elizabeth! Mach die Tür auf!«
    Erschrocken starrte Elizabeth zu der Vertäfelung neben dem Frisiertisch. Northam folgte ihrem Blick und wusste nun, wovor sie sich fürchtete. Lady Battenburn konnte Elizabeths Schlafgemach betreten, ohne nach
Jennings läuten zu müssen. Elizabeth drehte sich wieder zu ihm, und auf ihren Gesichtszügen lag ein flehender Ausdruck. Doch dieses Mal bat sie ihn nicht zu gehen, sondern zu bleiben.
    »Du kannst das nicht machen«, wisperte sie eindringlich. »Du würdest dich umbringen. Komm sofort zurück!«
    Aufmunternd lächelte Northam ihr zu. »Es wird schon nichts passieren.« Das zumindest hoffte er, als er tief durchatmend ein Bein aus dem Fenster schwang. In wenigen Schritten war Elizabeth bei ihm.
    »Bitte.« Sie griff nach seinem Jackettärmel. »Wenn du dich verletzen solltest...«
    Northam blickte hinab auf ihre schmale Hand, die den Stoff derart fest umklammerte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Dann hob er den Arm, brachte ihre Hand an seinen Mund und hauchte einen zärtlichen Kuss darauf.
    Plötzlich rutschte er ab. Im letzten Moment konnte er sich jedoch am Fensterrahmen festhalten. Erschrocken stieß Elizabeth einen unterdrückten Schrei aus.
    Northams Fuß suchte verzweifelt nach einem Mauervorsprung. Blindlings bohrte er seine Zehen in eine kleine Einkerbung und hörte, wie Mörtelstücke hinabfielen. Da er einen festen Stand gefunden hatte, zog er sich wieder empor. Elizabeth atmete erleichtert auf. Sein Blick fiel nun allerdings auf das Teleskop, das er auf dem Frisiertisch vergessen hatte. »Bringst du mir bitte mein Fernrohr, Elizabeth? Es sollte besser nicht hier gefunden werden.«
    Geschwind rannte Elizabeth zum Frisiertisch. Als sie zurück war, hielt sie es ihm entgegen, musste jedoch einsehen,
dass er keine Hand freihatte, um das Fernglas zu nehmen.
    »Steck es in meine Jackentasche.«
    Elizabeth lehnte sich zu ihm und versuchte die Innentasche so schnell wie möglich zu finden, ohne North dabei anzusehen oder von seinem einzigartigen Duft berauscht zu werden. Ihr Gesicht war ihm so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, und eine brennende Begierde kroch ihren Nacken empor. Gleichzeitig fühlte sie seinen musternden Blick auf sich. Erst nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, wagte sie, ihm in die Augen zu sehen. Er schien die Gefahr nicht zu begreifen, in der er sich befand, sondern bedachte sie mit einem Ausdruck, als würde er sich nur um ihr Wohlergehen sorgen. Hinter ihnen klopfte der Baron erneut an die Tür.
    »Bleib oder geh«, flüsterte sie eindringlich. »Deine Unentschlossenheit ist nicht auszuhalten!«
    Northam unterdrückte ein Lachen, doch seine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Nun gut, dann gehe ich. Mach das Fenster zu, sobald ich weg bin.« Er fand einen weiteren Mauervorsprung und bewegte sich langsam zur Seite, die Wange gegen den grob gehauenen Stein des Anwesens gepresst. Er drehte sich ein

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