Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
Vom Netzwerk:
vom Tisch auf.
    »Oh, nun gut«, murmelte er. »Du hättest ebenso gut East stören können. Er muss bereits seit Stunden wach sein.« Er durchschritt den Raum, schob den Riegel auf und öffnete das Fenster. Dann steckte er den Kopf hinaus und sah nach unten. »Das sind mindestens zehn Meter. Ein Fehltritt, und du wärst recht unkomfortabel gefallen.«
    »So sehe ich das auch«, entgegnete Northam trocken. »Hättest du nun die Güte, mir hineinzuhelfen?«
    Southerton streckte ihm die Hand entgegen, die North packte, um sich ins Zimmer zu ziehen.
    Verdrossen blickte Southerton auf seinen Ärmel, auf dem nun einige Blutstropfen zu sehen waren. »Das Hemd ist völlig ruiniert.«
    »Ich werde es dir durch ein halbes Dutzend ersetzen.«
    »Das ist sehr großzügig von dir«, erwiderte er, während er sich die Kleidung zurechtstrich. »Aber du musst zu meinem Schneider gehen. Firth in der Bond Street. Niemand macht sie besser.«
    »Firth«, wiederholte Northam. Erschöpft ließ er sich zu Boden gleiten und lehnte sich mit dem Rücken gegen
die Wand unter dem Fenster. Seine Beine und Arme zitterten von der Anstrengung. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt hätte stehen können.
    Kritisch musterte South seinen Freund. »Wie lange ist es her, dass du ein paar Runden im Ring standest?«
    Northam knurrte verächtlich.
    »Das dachte ich mir.« South schritt zu der Herrenkommode aus Mahagoni an der anderen Seite des Raumes und öffnete die mittlere Schublade. Er stöberte in den ordentlich zusammengelegten Hemden, bevor er genau das fand, nach dem er gesucht hatte. »Ich bedaure, dass ich meinen Kammerdiener auf sein Zimmer geschickt habe, das wer weiß wo in diesem verdammten Anwesen sein könnte. Ich nahm natürlich nicht an, dass ich mich derart schnell umkleiden müsste.«
    Northams Stimme war staubtrocken. »Welch Glücksfall, dass du manche Handgriffe auch ohne seine Hilfe erledigen kannst.«
    Gekränkt hob South eine Augenbraue. »An deiner Stelle würde ich nicht diesen sarkastischen Tonfall anschlagen. Du machst nicht den Anschein, als könntest du dich verteidigen.«
    »South.« Northam bedachte seinen Freund mit einem spielerisch warnenden Blick.
    Southertons Mund verzog sich zu einem bissigen Lächeln. »Benötigst du Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen?«
    Seufzend gab sich North geschlagen. »Ja. Aber ich werde erst noch eine Weile hier sitzen bleiben.«
    »Wie du möchtest.«
    »Willst du mich nicht fragen, wie es dazu kam, dass ich an deinem Fenster klopfte?«

    South fuhr sich über das makellos saubere Hemd, das er nun anhatte. »Nein, du würdest es mir sowieso nicht verraten.« Ein gekränkter Gesichtsausdruck schlich sich auf Northams Antlitz. »Also gut.« Pflichtbewusst fragte er: »Wie kam es dazu, dass du an meinem Fenster warst?«
    »Du weißt, ich kann es dir nicht erzählen.«
    South rollte mit den Augen. »Nun, da du erneut gezeigt hast, wie diskret du bist, werde ich mich meinem Frühstück zuwenden.« Bevor er sich jedoch wieder an den Tisch setzte, riss er das mit Blut befleckte Hemd in Streifen und warf es Northam zu, der sich umständlich die aufgeschürften Hände verband. »Soll ich nach Brill rufen, damit er dir behilflich sein kann?«
    »Nein.«
    Rasch schob South den Stuhl zurück und stand auf. »Um Himmels willen, lass mich das machen. Beim Verarzten hast du dich noch nie geschickt angestellt.« South holte eine Schale mit Wasser und ließ sich neben seinem Freund auf dem Boden nieder. Vorsichtig badete Northam seine Hände in der Schüssel. Das kühle Nass belebte seine Geister. Als er die Finger allerdings aneinander rieb, um den Mörtel zu lösen, der sich in seine Handflächen gegraben hatte, zuckte er vor Schmerzen zusammen.
    »Wäre es zu gewagt, mir zu erzählen, wie lange du an der Außenmauer herumgeklettert bist?«, wollte South mit einem Zwinkern wissen.
    »Vielleicht eine Stunde. Das Vorankommen war mühsam.«
    »Du bist keine Fledermaus, natürlich war es anstrengend. Was hast du dir nur dabei gedacht?«

    »Da die Umstände so sind, wie sie sind, kann ich das leider nicht sagen.«
    Süffisant lächelnd schüttelte Southerton den Kopf. »Ich hoffe, sie weiß dein Opfer zu schätzen.«
    Northam antwortete nicht.
    Da South nichts anderes erwartet hatte, bohrte er nicht weiter. »Denkst du, jemand hat dich gesehen?«, fragte er, während er einen Stoffstreifen nahm und Northams Hände verband.
    »Hoffentlich nicht. Ich jedenfalls habe niemanden bemerkt. Und wenn du

Weitere Kostenlose Bücher