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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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entgegnete sie so unbeschwert wie möglich. »Ich habe es selbst zubereitet.«
    »Vielleicht solltest du in Zukunft deine Zofe mit dieser Aufgabe betrauen. Es scheint, dass du ein wenig zu viel genommen hast. Ich habe von Fällen gehört, bei denen Frauen an einer Überdosis gestorben sind.«
    »Ich werde es so machen, wie du möchtest.«
    »Tatsächlich?« Louise lächelte erfreut. »Das ist sehr gut von dir.« Sie drehte sich ein wenig und sah Elizabeth genau ins Gesicht. »Es wäre wohl besser, wenn ich dein Pulver an mich nähme. Wo bewahrst du es auf, meine Liebe?«
    Elizabeths Herz schlug schneller. »Ich habe keines hier.«

    »Wirklich? Wie...?«
    »Ich habe den letzten Rest gestern aufgebraucht. Du siehst also, dass es keinen Grund gibt, dich zu sorgen. Ich habe mich lediglich verschätzt, wie viel noch übrig war.«
    »Hm.« Louise war nachdenklich. »Nun, wenn du dir sicher bist...«
    »Das bin ich. Bitte, ich fühle mich schon viel besser.«
    Louises Blick sank auf den dunklen Fleck in Elizabeths Halsbeuge, verweilte dort jedoch nicht lange. Sie befragte Elizabeth nicht darüber, sondern speicherte diese Entdeckung, um sie sich bei späterer Gelegenheit zu Nutzen zu machen. »Dein Haar ist völlig zerzaust, und deine Augen sind rot.« Louise sprang auf die Beine. »Soll ich dir etwas zum Ankleiden auswählen?«, fragte sie. Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie im Ankleidezimmer.
    Erschöpft drückte Elizabeth die Fingerspitzen auf ihre geschlossenen Augen. Die ersten Anzeichen von stechenden Kopfschmerzen waren deutlich zu spüren. Sie hörte, wie Louise im Kleiderschrank herumwühlte, und war sich darüber im Klaren, dass sie nicht nur nach einem Morgenrock suchte. Glücklicherweise hatte Northam eine Abneigung gegen enge Räume, sonst hätte Louise ihn mit Sicherheit entdeckt. Elizabeth gestattete sich nicht, über die Konsequenzen nachzudenken, die so eine Situation gehabt hätte.
    Louise erschien im Türrahmen und hielt ein lilafarbenes Kleidungsstück in die Höhe. »Oh, wenn du deine Augen weiter so reibst, werden sie noch röter. Hier, dieser Morgenrock ist einfach wunderschön. Man sollte deinem Schneider wirklich gratulieren.« Sie blickte auf den Stoff hinab und legte die Stirn in Falten. »Was ist das?« Sie
fuhr mit einem Finger über das Gewebe und seufzte laut. »Es ist viel zu dunkel in diesem Zimmer.«
    Elizabeth glaubte, ihr Herz müsse stehen bleiben, als Louise die Vorhänge mit einem Ruck öffnete. »Also wirklich«, ärgerte sich Louise, die den Morgenrock noch genauer betrachtete. »Durch diese schmutzigen Fenster kann man überhaupt nichts sehen! Ich werde mit Jennings darüber reden.« Mit diesen Worten riss sie die Fenster auf. »Du kannst wahrlich frische Luft gebrauchen. Ein Spaziergang im Garten heute Nachmittag wäre genau das Richtige für dich.« Sie lehnte sich weiter aus dem Fenster und musterte erneut den Stoff. »Es ist nichts. Wahrscheinlich war es nur ein Schatten«, fuhr die Baronin fort. »Welch traumhafte Aussicht du hast. Dies ist wahrscheinlich eines meiner Lieblingszimmer.« Sie reckte den Kopf ins Freie. »Oh, was haben wir denn da?«
    Elizabeth schmeckte Blut auf ihrer Oberlippe. Der Schmerz war nicht stark genug, um sie davon abzuhalten, ihre Lippe weiter zu malträtieren. Wenn sie sich nicht derart zusammengerissen hätte, hätte sie schon längst laut aufgeschrien.
    Louise trat vom Fenster zurück und lächelte katzenartig. Dann blickte sie Elizabeth äußerst zufrieden an. »Lady Powell macht einen Spaziergang mit Mr Rutherford«, berichtete sie. »Das war meine Idee, musst du wissen. Das sollte Lord Southerton zur Vernunft bringen.«
     
    Lord Southerton ahnte nicht, dass Lady Powell ihm untreu geworden war. Er war gerade erst aufgestanden und damit beschäftigt, ein weich gekochtes Ei zu essen, als er plötzlich ein Klopfen am Fenster bemerkte und aufblickte. Völlig entgeistert ließ South den Löffel aus der Hand
fallen, der mit einem lauten Klirren auf den Tisch fiel. Verärgert über dieses Missgeschick, versuchte er Northam mit einer Handbewegung zu verscheuchen.
    »Verschwinde und drück deine Nase an ein anderes Fenster«, rief er. »Ich habe nicht vor, mein Frühstück zu teilen.« North konnte ihn zwar nicht verstanden haben, doch South hoffte, dass er unverrichteter Dinge weiterziehen würde. Das nächste Mal war das Trommeln jedoch noch deutlicher zu hören. Southerton seufzte, legte den Löffel sorgfältig neben seine Gabel und stand

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