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Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen

Titel: Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymer Verfasser
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mit allem aus und ging unverzüglich mit Firischte hinein, um ihn zu bewohnen. Und durch die Kraft der Rute machte er einen unterirdischen Weg bis zu dem Gemache, in dem sich Gul befand, und kam ganz leise mit seinem Herrn dorthin. Als jetzt Firischte seine Gattin wiedergefunden hatte, die des langen Fastens und der vielen Gebete wegen matt auf dem Bette lag und ein wenig ausruhte, legte er sich zu ihr und fing vor Freude bitterlich zu weinen an und umfing sie inniglich. Die Jungfrau aber wachte auf, und wie sie ihren herzlieben Gatten sah, glaubte sie zu träumen und sagte kein Wort. Doch wie er siegar süß umarmte und mit ihr zu sprechen begann, geschah es, daß Gul einsah, ihr Gatte stände nicht im Traume vor ihr. Und sie vernahm von ihm, auf welche Weise er mit Dschasimin dorthin gekommen war, und wurde unbeschreiblich froh. Sie unterhielten sich dann in süßen Gesprächen mit Akil, die über die Maßen fröhlich darüber war, und sie gingen auf dem von Dschasimin bereiteten Gange in den erworbenen Palast; und als sie sich hier eine gute Zeit aufgehalten hatten, sagte Firischte, sich gegen Dschasimin wendend: ›O lieber Dschasimin, weil es Gott also gefallen hat, daß ich durch deine Kunst mit der zusammen bin, nach der ich herzlich Verlangen trug, und daß wir unser Vorhaben gänzlich erfüllt haben, scheint es mir gut zu sein, um der Grausamkeit des gottlosen Tyrannen zu entfliehen, mit Gul und Akil von hier aufzubrechen und in irgendein sichereres Land zu gehen, wo wir ein ruhiges Leben leben können!‹ Darauf erwiderte dieser: ›O mein Herr, ich bitte dich gar herzlich, mir die Sorge darum überlassen zu wollen, da ich schon seit langem beschlossen habe, was wir in diesem Falle tun müssen; und ich weiß, daß ihr mit meinem Entschlüsse völlig zufrieden sein werdet!‹ Zu solchen Worten schwieg Firischte und überließ Dschasimin alle Sorge in dieser Angelegenheit. Der ging, als der folgende Morgen angebrochen war, um die Missetat des Königs streng zu ahnden, in dessen Palast und wurde von ihm empfangen; und nachdem er mit ihm als ein neuer Kaufmann viele schöne Gespräche geführt hatte, lud er ihn für den kommenden Tag in den Palast ein, den er kürzlich vom Staate gekauft hatte. Der König aber gab seine Zusage; Dschasimin beurlaubte sich von ihm und kehrte mit der größten Freude der Welt zu Firischte und Gul zurück und unterwies sie alsobald in allem, was sie kommendenTages zu tun hatten. Der König kam nun zur festgesetzten Stunde mit einem einzigen Sklaven in den Hof, und als er die Treppe des Palastes hinansteigen wollte, kam ihm Dschasimin entgegen und empfing ihn mit der gebührenden Ehrerbietung. Dann traten sie in den Saal, wo sich Firischte und Gul aufhielten; der König sah aber plötzlich die jungen Leute, die auf ihn zuschritten, wie es ihnen Dschasimin angegeben hatte, um ihn ehrerbietigst zu begrüßen und ihm die Hände zu küssen. Der nun, da er darüber ganz verwirrt wurde, weil er sie zu erkennen glaubte, sprach bei sich selbst: »Die hier scheint wahrlich mein Weib zu sein, und der da kann nur ihr erster Gatte Firischte sein, den ich ins Meer werfen ließ, und wenn es sich nicht so verhält, so träume ich sicher.« Indem er tat, als ob er nicht darauf geachtet hätte, sagte Dschasimin: »O Gebieter, sage doch bitte, warum du so gedankenvoll dastehst?« Darauf erwiderte der König, der sich über das, was er hier sah, vergewissern wollte: »Mir ist eben, ich weiß nicht was, in den Sinn gekonmen, weswegen ich sogleich in mein Haus zurückkehren muß; ihr aber sollt inzwischen nicht fortgehen, weil ich mich in kurzer Zeit wieder bei euch einfinden werde!« Solches sagend, ging er unverzüglich fort. Da nun Dschasimin meinte, er wolle in den Gulistan gehen, um zu sehen, ob sich Gul dort befände, ließ er sie sogleich ihre alten Gewänder anlegen und führte sie auf dem unterirdischen Gange in ihr Gemach. Nicht lange hernach traf hier der König ein; und als er die Jungfrau fand, geriet er in unsägliches Erstaunen. Er unterhielt sich ein weniges mit ihr; und ganz voll des Staunens und der Verwunderung hatte er ein großes Verlangen, die Jungfrau, die er vorher erblickt hatte, von neuem zu sehen, und er kehrte nach Dschasimins Palast zurück. Dorthin war auch Gul vorihm zurückgekehrt; und mit den früheren Gewändern bekleidet und mit Edelsteinen, die er ihr geschenkt, reich geschmückt, ging sie ihm in dem Gemache mit Firischte entgegen. Wie sie der König erblickte,

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