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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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er ganz blaß, als er mich erblickte. Ich grüßte ihn und sprach: »Erschrick nicht, mein Herr! es geschieht dir nichts, ich bin ein Mensch wie du, auch Sohn eines Königs, wie du; das Schicksal hat mich hierhergetrieben, um dir in deiner Einsamkeit Gesellschaft zu leisten; nun erzähle mir, warum du hier so allein unter der Erde wohnst.«
    Als ich den Jüngling nach seiner Geschichte fragte, fuhr der Kalender fort, und er sich überzeugte, daß ich seinesgleichen war, freute er sich und sein Gesicht färbte sich wieder; er hieß mich näher treten und sagte: »O, mein Bruder! meine Geschichte ist wunderbar. Wisse, mein Vater ist Juwelenhändler und besitzt viele Güter und Sklaven. Auch hat er Kaufleute, die für ihn mit Schiffen umherreisen; er macht Geschäfte mit Königen, er ward aber nie mit einem Sohne beschenkt. Einmal aber träumte er, daß er einen Sohn bekommen werde, der aber nicht lange leben könne. Mein Vater stand sehr traurig auf, und in derselben Nacht ward meine Mutter mit mir schwanger und als ihre Zeit zu Ende war, gebar sich mich zur großen Freude meines Vaters. Als die Sterndeuter meine Geburt aufzeichneten, sagten sie meinem Vater: »Dein Sohn wird fünfzehn Jahre leben, er wird dann in Gefahr kommen, und wenn er ihr entgeht, so ist er eines langen Lebens sicher.« Als Beweis fügten sie noch hinzu: es sei im Ozean ein Berg, den man den Magnetberg nenne, auf dem ein kupfernes Pferd und ein kupferner Reiter sei, mit einer bleiernen Tafel am Hals, und sein Sohn werde 50 Tage nachher, nachdem der Reiter vom Pferde gefallen, sterben, und zwar wird der, der den Reiter vom Pferde geworfen und Adjib, Sohn des Königs Haßib, heißt, ihn umbringen. Mein Vater ward hierüber sehr betrübt; er gab mir aber dennoch die sorgfältigste Erziehung, bis ich fünfzehn Jahre alt war. Vor zehn Tagen erhielt mein Vater Nachricht, daß der kupferne Reiter von Adjib, Sohn des Königs Haßib, gestürzt worden sei. Als er dies hörte, weinte er heftig, aus Furcht, mich zu verlieren und wurde wie ein Rasender. Er ließ mir dieses Haus unter der Erde bauen, nahm dann ein Schiff und brachte hinein, was ich für viele Tage brauchte. Nun sind von den fünfzig Tagen schon zehn vorüber, es bleiben mir noch vierzig gefährliche Tage, dann wird mein Vater mich wieder holen, denn alles geschah nur aus Furcht vor dem König Adjib, Sohn des Königs Haßib, damit er mich nicht umbringe. Dies ist die Geschichte meiner Absonderung und Einsamkeit.« Als ich, o meine Gebieterin! diese Geschichte hörte, dachte ich bei mir: Ich habe ja den Reiter gestürzt und heiße Adjib, Sohn des Königs Haßib; aber, bei Gott! ich werde diesen hier niemals umbringen. Ich sagte ihm dann: »Mein Herr! du wirst nicht sterben und vor jedem Übel bewahrt sein, es wird alles zum Besten enden, fürchte nur nichts und mache dir keine Sorgen; ich werde diese vierzig Tage bei dir bleiben, dich bedienen und unterhalten, dann mit dir in dein Land gehen, von welchem du mich in das meinige führen lassen wirst, und du wirst dir dadurch Gottes Lohn verdienen.« Der Jüngling freute sich über meine Rede. Ich setzte mich zu ihm und unterhielt mich mit ihm; dann zündete ich eine Wachskerze an und machte drei Laternen zurecht, reichte ihm eine Schachtel mit Süßigkeiten, und so aßen und unterhielten wir uns den größten Teil der Nacht; dann schlief er ein, ich deckte ihn zu und legte mich hierauf auch schlafen. Des Morgens wärmte ich ihm ein wenig Wasser; weckte ihn leise, und als er erwachte, brachte ich ihm das warme Wasser; er wusch sein Gesicht, dankte mir und sprach: »Bei Gott, wenn ich Adjib, dem Sohne des Königs Haßib, glücklich entkomme und Gott mich aus seiner Hand befreit, so wird mein Vater dich durch alle möglichen Wohltaten belohnen.« »O, möchte Gott ein Unglück, das dir begegnen sollte, mir einen Tag früher zuschicken!« sagte ich. Ich holte dann etwas zu essen, und wir aßen miteinander, dann durchräucherte ich das Zimmer und reinigte es, wie spielten und scherzten und belustigten uns und aßen und tranken, bis es Nacht ward; da stand ich endlich auf, zündete die Wachskerzen an, reichte ihm süße Speisen und so aßen und unterhielten wir uns wieder, bis wir zu Bette gingen. So lebten wir Tag und Nacht; ich gewöhnte mich so sehr an ihn, daß ich meinen Kummer und alles, was mir begegnet war, vergaß: die Liebe zu ihm bemächtigte sich meines ganzen Herzens. Ich dachte, gewiß haben die Sterndeuter gelogen, als sie seinem Vater

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