Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht
war aufgedunsen. Ich sagte dann zu Abul Hasan: laß sie bald beerdigen, damit wir für sie beten, und er sagte: wohl! So verließ ich ihn, damit er alle Anstalten zur Beerdigung treffe, und kam hierher, um es euch zu berichten.« Der Kalif lachte und sprach: »Wiederhole alles dies deiner Herrin, die so wenig Vernunft hat.« Als die Frau Subeida die Worte Masrurs hörte, geriet sie in Zorn und sagte: »Nur der hat wenig Vernunft, der einem Sklaven etwas glaubt!« und sie schimpfte über Masrur, während der Kalif lachte.
Masrur war böse und sagte dem Kalifen: »Wer gesagt hat, die Weiber haben wenig Vernunft und Glauben, hat die Wahrheit gesagt.« Da sagte die Frau Subeida: »Du scherzest mit mir und dieser Sklave spottet meiner, um dir zu gefallen; ich selbst will jemand schicken, um zu sehen, wer gestorben ist.« Sie rief dann ihrer alten Erzieherin und sagte ihr: »Geh schnell in das Haus Rushat Alfuads und sieh, wer von den beiden gestorben ist; säume aber nicht!« Der Kalif und Masrur lachten, und die Alte lief in einem fort bis in die Straße Abul Hasans. Als dieser sie sah und erkannte, sagte er zu Rushat Alfuad: »Mir ist, als hätte die Frau Subeida nach uns geschickt, um zu sehen, wer gestorben ist; denn sie wird Masrur, der gesagt hat, du seist tot, nicht glauben, und hat darum ihre alte Erzieherin geschickt, um Nachricht zu erhalten. Nun ist’s besser, ich stelle mich tot, damit du vor der Frau Subeida nicht als Lügnerin erscheinst.« Abul Hasan streckte sich dann hin und Rushat Alfuad bedeckte ihn, und band ihm seine Augen und seine Füße zu, setzte sich ihm zur Seite und weinte. Als die Alte hereintrat, sah sie, wie Rushat Alfuad dasaß und weinte und bei ihrem Eintritt laut aufschrie, auch sagte sie zu ihr: »Sieh’ einmal, was mir geschehen! Abul Hasan ist tot und hat mich alleingelassen!« Sie jammerte dann fort, zerriß ihre Kleider und fügte hinzu: »O wie gut er war!« Die Alte sagte. »Es ist wahr, du hast ein Recht zu jammern, da ihr aneinander gewöhnt wart.« Da die Alte wußte, was Masrur dem Kalifen und der Frau Subeida berichtet, sagte sie zu Rushat Alfuad, Masrur habe zwischen dem Kalifen und der Frau Subeida Uneinigkeit gestiftet. Rushat Alfuad fragte: »Welche Uneinigkeit, meine Mutter?« Die Alte antwortete: »O meine Tochter! Masrur ist zum Kalifen und der Frau Subeida gekommen und hat ihnen gesagt, du seist gestorben, Abul Hasan aber sei wohl auf.« Rushat Alfuad sagte: »O meine Tante! ich war ja eben bei meiner Gebieterin und sie hat mir hundert Dinare und ein Stück Seidenzeug gegeben. Sieh nun, in welchem Zustand ich bin, wie einsam und verlassen! ich weiß nicht, was ich anfangen soll; o wäre ich doch gestorben und lebte dafür er noch!« Sie weinte dann und die Alte weinte mit ihr. Dann trat die Alte näher und deckte Abul Hasans Gesicht auf. Sie sah seine Augen verbunden und davon sein Gesicht aufgedunsen; sie deckte ihn wieder zu und sagte: An der Tat, du hast Abul Hasans Tod zu betrauern!« Sie tröstete sie noch und ging wieder zur Frau Subeida und erzählte ihr, was sie gesehen. Die Frau Subeida sagte ihr lächelnd: »Erzähle es dem Kalifen, der behauptet, ich habe wenig Vernunft und Glauben, und der diesen verruchten, lügnerischen Sklaven über mich erhoben hat.«
Masrur sagte: »Diese Alte lügt! ich habe Abul Hasan gesund gesehen, und Rushat Alfuad lag tot.« Die Alte sagte: »Du lügst! und willst zwischen dem Kalifen und der Frau Subeida Zwist stiften.« Masrur erwiderte: »Niemand anders als du lügt, verruchte Alte! und deine Gebieterin läßt sich von dir betören und glaubt dir.« Die Frau Subeida schrie ihn an, denn sie wurde von seiner Rede beleidigt und brach in Tränen aus. Da sagte der Kalif: »Ich und du und mein Diener und die Alte, wir alle lügen! Das beste ist wohl, wir vier gehen zusammen und sehen, wer von uns die Wahrheit gesagt hat.« Masrur sagte: »Laßt uns gehen, damit ich diese verruchte Alte einmal wegen ihrer Lügen durch eine Portion Prügel zurechtweise.« Die Alte erwiderte: »Du Verrückter! gleicht denn dein Verstand dem meinigen? Du hast nicht mehr Verstand, als ein Huhn!« Masrur wurde böse über diese Worte und wollte über sie herfallen. Aber die Frau Subeida hielt ihn zurück und sagte: »Wir werden gleich sehen, wer von euch beiden gelogen hat.« Sie machten sich nun alle vier auf, wetteten miteinander und gingen gerade vom Schlosse in das Quartier Abul Hasans. Als dieser sie sah, sagte er zu seiner Frau: »Wahrlich,
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