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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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hat.“
    Marcus winkte ihnen aus dem Konferenzraum zu. Taylor nahm einen tiefen Atemzug, dann betrat sie den Raum und setzte sich an den langen Tisch. Der Lautsprecher war an.
    „Hey, Cap. Was macht Florida?“
    Captain Mitchell Price war gerade in seinem längst überfälligen Urlaub. Oder versuchte es zumindest. Ihn in Florida anzurufen war ein sicheres Zeichen dafür, dass hier in Nashville die Hütte brannte. Er hielt sich gar nicht erst mit ihrem Vorgeplänkel auf.
    „Was ist los?“
    „Abgesehen davon, dass unser fröhlicher kleiner Schneewittchenmörder sich entschieden hat, Remy St. Claires Tochter zu töten, nicht viel. Wie beißen die Fische?“
    Taylor musste beinahe ein Lachen unterdrücken, als das tiefe Stöhnen durch den Lautsprecher drang.
    „Muss ich zurückkommen?“
    „Nun, ich denke, wir schaffen das alleine, aber wenn Remy in die Stadt einfällt und die Kameras in Position fahren, muss der Chief involviert werden.“
    „Ich habe einen Anruf aus Quantico erhalten. Ist Baldwin da?“
    „Ja, er steht hier. Ich habe ihn heute Morgen um Unterstützung gebeten – die offizielle Anfrage ist gerade genehmigt worden. Der gestrige Mord hat zwei interessante Dinge ans Licht gebracht. Die Substanz, die wir schon seit einiger Zeit versuchen zu identifizieren, ist eine Verbindung aus mehreren Ölen, unter anderem Weihrauch und Myrrhe. Wir sprechen gerade darüber. Die zweite Sache ist, dass er brutaler und unbeherrschter vorgeht. Er hat das Mädchen am Fundort umgebracht und die Halswunde mit Lippenstift nachgezogen.“
    Der Fluch kam laut und klar durch den Lautsprecher, und Taylor stellte sich vor, wie der Schnurrbart ihres Gegenübers im Takt der Worte auf und ab zuckte. Das machte die Unterhaltung beinahe erträglich.
    Als er fertig geflucht hatte, seufzte er.
    „Ich komme mit dem nächsten Flug.“
    Baldwin tippte Taylor auf die Schulter, dann sprach er. „Hey, Price, dafür gibt es keinen Grund. Ich schicke dir unser Flugzeug.“
    „Danke, Baldwin, das ist sehr nett von dir. Ich liebe es, das FBI bei meinen Fällen zu haben. Wir sehen uns heute Abend. Jetzt informieren wir erst einmal Mrs. St. Claire und bringen den Ball ins Rollen. Verdammt, was für eine Art, jemandem die Ferien zu versauen.“
    Er legte auf, und Taylor schaute Baldwin an. Er konnte die Frage in ihrem Gesicht so gut lesen, als stünde sie auf ihrer Stirn geschrieben. Er antwortete jedoch nicht, und so fragte sie: „Sollen wir …?“
    Baldwin schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein, wir werden die Hochzeit nicht absagen.“
    „Das könnte schlechte Presse bringen. Die leitenden Ermittler machen sich in die Flitterwochen aus dem Staub …“
    „Scheiß auf sie. Nein. Wir sagen nicht ab.“
    Sie tätschelte seinen Unterarm. „Okay, Süßer, okay. Ich wollte nur die verschiedenen Möglichkeiten abklopfen. Ich werde jetzt mal die Polizei von Santa Barbara anrufen und nett fragen, ob sie einen Geistlichen losschicken können, um Remy zu informieren. Und ich muss gucken, ob Father Ross Zeit hat, mit den Großeltern zu sprechen, weil sie ja die hauptsächlichen Bezugspersonen waren. Wir müssen sie sowieso befragen, vielleicht wissen sie was über Giselles letzte Schritte. Du bist jetzt dabei. Rüste dich also für das, was jetzt auf uns zukommt.“
    Taylor, Fitz, Marcus und Lincoln saßen am Konferenztisch und gingen noch einmal die Fakten im Schneewittchenfall durch. Taylors Magen hatte sich wieder beruhigt. Es gab Sandwiches von Panera, einem bekannten Delikatessenladen, und eine Runde Früchtetee – eine typische Südstaatenkombination. Baldwin hatte die Einladung zum Lunch dankend abgelehnt und war stattdessen losgezogen, um das Flugzeug für Captain Price zu organisieren. Schweigend aßen sie ihr Mahl; sie brauchten die Energie für den langen Tag, der vor ihnen lag. Die Luft im Raum summte beinahe vor Anspannung.
    Vier tote Mädchen, jedes auf schlimmere Weise umgebracht als das vorherige. Ein Serienmörder, der jahrelang untätig gewesen war. Zwischen den Sandwichtüten lagen die ausgebreiteten Fallakten, wie zu Mahnmalen eingefroren.
    Nashville hatte keine große Erfahrung mit Serienmördern. Es gab viele Serienvergewaltiger und Aufmerksamkeit erregende Morde, aber einen ähnlichen Fall wie den des Schneewittchenmörders hatte es nie wieder gegeben. Das Entsetzen, die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit, die grausamen Tatorte – die Schneewittchenfälle waren bis heute das Schlimmste, was ihre Stadt je gesehen

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