Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
Vom Netzwerk:
komplett vollgepackt mit allem möglichen Kram; ein Fernseher, auf einen anderen Sender eingestellt als der im großen Büro, flimmerte auf dem Aktenschrank. Einer der Jungs hatte sich Oprah angeschaut. Sie schaltete zurück zum Wetterkanal.
    Ein traurig aussehender Farn stand neben dem Fernseher. Taylor schaute sich um, erblickte eine Wasserflasche, in der noch ein paar Schlucke waren. Sie goss das Wasser in den Topf und sah zu, wie es von der Erde in dem verzweifelten Versuch aufgenommen wurde, Leben zu erhalten. Sie besaß nicht gerade einen grünen Daumen, und der Farn tat ihr leid. Auf dem Tisch stand noch eine ungeöffnete Wasserflasche, und Taylor leerte auch diese auf die Erde. Das Wasser wurde so schnell aufgenommen, wie sie es hineinschüttete. Schrecklich. Sie würde eine fürchterliche Mutter werden; sie konnte ja nicht einmal eine Pflanze am Leben halten.
    Wo zum Teufel war der Gedanke hergekommen? Sie warf die leere Flasche in den Papierkorb. Das Geräusch von Plastik, das auf Plastik fällt, beruhigte ihren plötzlichen Hang zur Gewalt. Sie schüttelte den Kopf und murmelte eine an den Farn gerichtete Entschuldigung.
    Ein Husten ließ sie zusammenzucken. Fitz stand in der Tür und schaute seine Chefin mit unheilvollem Blick an.
    „Lass mich raten. Dir tut diese Pflanze leid.“ Seine Stimme war rau von Jahren des Rauchens. Taylor empfand dieses tiefe Brummen immer als tröstlich.
    „Nun ja, sie lebt noch. Gerade so.“
    „Und du glaubst, sie hat Gefühle? Oder versteht deine Sprache?“
    Sie hob eine Augenbraue und musterte Fitz. Sein Gesicht war verwittert und von tiefen Falten durchzogen, und selbst in den ersten Tagen des Winters hatte es eine leichte Bräune. In seinen blaubeerblauen Augen funkelte normalerweise ein unausgesprochener Witz oder leichter Spott. Er war zwanzig Jahre älter als Taylor und sah langsam auch so aus. Taylor schob das auf den Gewichtsverlust – er hatte in den letzten Monaten mindestens fünfzehn Kilo abgenommen. Die Anstrengung, Gewicht zu verlieren, zahlte sich in Falten aus. Doch weder an seiner breiten Brust noch an seinem Dickkopf hatte sich was geändert, und so starrte er Taylor verärgert an.
    „Meine Güte, du hast heute Morgen ja eine Laune. Wer hat dir denn in die Cornflakes gepinkelt?“
    „Du. Warum hast du mich wegen des Lippenstifts und des Öls nicht angerufen?“
    Taylor erblickte den Grund für Fitz’ Verärgerung. Hinter ihm stand Baldwin. Er versuchte, unschuldig dreinzuschauen, aber es misslang ihm gründlich.
    „Oh Fitz. Ich wollte dich nicht außen vor lassen. Ich habe eher versucht, meinen Magen unter Kontrolle zu behalten, okay? Ich wollte erst einmal hierherkommen. Nachdem du ja nun aber schon alles weißt, erzähl mir doch bitte, was du darüber denkst.“
    Baldwin stellte sich neben Fitz in den Türrahmen und blockierte den Weg. Fitz verlagerte unruhig sein Gewicht vom einen auf den anderen Fuß und versuchte, einschüchternd auszusehen.
    „Ich denke, dass wir es mit einem kranken Schwein zu tun haben und du besser daran tust, ihn uns zu überlassen, und dich darum kümmerst, zu heiraten, ohne dir mit diesem Fall das Gewissen zu belasten.“
    Sie lächelte nicht. „Oh Fitz, nett, dass du das sagst, aber es wird nicht passieren. Und Baldwin, warum hörst du nicht auf, andere Leute einzuspannen, und fängst stattdessen damit an, alles dafür zu tun, dass wir den Kerl vor der Hochzeit schnappen? Wie klingt das?“
    „Taylor …“
    Sie hob eine Hand. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht duldete keine weiteren Argumente. Die Männer traten beiseite und machten ihr Platz, damit sie ihr Büro verlassen konnte.
    Marcus Wade wartete bereits auf sie. Er trug eine weiche Wildlederjacke über dem Arm. In ihrem letzten Fall hatte er hervorragende Arbeit geleistet und war infolgedessen zum Detective Second Grade befördert worden; die Jacke hatte er sich von seiner Gehaltserhöhung gegönnt. An diesem Morgen sah er aus wie ein eifriger kleiner Welpe. Ein schöner Gegensatz zu dem nun etwas verbitterten Umfeld. Die Aufregung, die er ausstrahlte, war beinahe greifbar. Taylor wusste, dass er etwas für sie hatte.
    „Was hast du?“
    Ein breites Lächeln brach sich auf seinem Gesicht Bahn. „Eine Identifizierung des letzten Schneewittchens. Sie heißt Giselle St. Claire.“

6. KAPITEL
    Taylor hob beide Daumen und reckte die Hände in einer Siegergeste gen Himmel. „Ja! Gute Arbeit, Marcus. Lass uns alle im Einsatzraum zusammenrufen. Giselle St. Claire.

Weitere Kostenlose Bücher