Taylor Jackson 03 - Judasmord
geht’s?“
War es möglich, dass Kris keine Nachrichten gesehen hatte? Taylor trat an den Tresen und fing an, mit einem der Stifte zu spielen, die dort lagen.
„Hey Kris. Mir geht’s gut. Kannst du mir einen Gefallen tun? Lass bitte niemanden, den du nicht kennst, ins Gebäude, während ich hier bin, ja? Ich werde von so einem komischen Typen verfolgt und würde ihm lieber nicht begegnen.“
„Dein Freund hat vor ein paar Minuten angerufen und mich vorgewarnt. Ganz ehrlich, Taylor, ich weiß nicht, warum du den Jungen nicht heiratest. Das ist ein ganz feiner Kerl, falls du verstehst, was ich meine.“ Kris warf ihr einen gespielt lüsternen Blick zu. Taylor errötete und verdrehte die Augen. Sie enthielt sich einer Antwort und winkte stattdessen nur, dann eilte sie durch die zweite Sicherheitsschleuse, die zu Sams Büro führte.
Guter Gott. Kris stand normalerweise eher auf die bösen Jungs. Taylor hatte sie mal zufällig in einer Kneipe getroffen. Kris hatte mit zwei Typen, die aussahen wie Hells Angels, Billard gespielt und Whisky getrunken und war schon ziemlich betrunken gewesen. Einen der bärtigen Männer hatte sie Taylor als ihre aktuelle Affäre vorgestellt. Nun fragte Taylor sich, ob Baldwin auch solche Schwingungen ausstrahlte und sie es nur nicht merkte, weil sie ihn so gut kannte. In Sams Büro angekommen setzte sie sich, legte die Füße auf eine Ecke des Schreibtischs und wartete.
Fünf Minuten später war sie tief in einen Tagtraum darüber versunken, wie Baldwin wohl auf einem Motorrad aussehen würde, als Sam hereinkam und sich die Hände mit einem Papierhandtuch abtrocknete. Nach einem Blick auf Taylor wechselte ihr Gesichtsausdruck von sonnig zu stürmisch.
„Geht es dir gut?“, fragte sie ohne Vorrede.
„Nicht wirklich, aber ich habe ja keine große Wahl.“
Sam umarmte sie kurz, dann setzte sie sich ebenfalls hin.
„Haben deine Leute schon irgendeine Ahnung, was da gespielt wird?“
„Baldwin arbeitet daran. Er hat eine Freundin, die beweisen kann, dass das Video der Schießerei gefälscht wurde. Den Rest aufzuklären dauerte ein wenig länger. Wer auch immer die Website betreut, er hat sie gut gesichert. Und ich stehe hier draußen in der Kälte und kann nichts tun.“
„Wo warst du den ganzen Morgen über?“ Sams Augen glitzerten, und Taylor musste lächeln.
„Okay, ich habe ein wenig gegraben. Ich kann nicht einfach nur herumsitzen und nichts tun. Ich habe die Namen der Mädchen von dem Video mit Todd Wolff herausgefunden. Wie sich herausstellte, gehen sie alle auf die Highschool und gehören einem Geheimklub an, der Amateurpornos herstellt. Kannst du dir das vorstellen?“
„Sehr ambitioniert“, witzelte Sam.
Taylors Handy klingelte. Sie sah Thalia Abbotts Nummer auf dem Display. „Sam, warte eine Sekunde. Hallo? Hi, Thalia … Ja, illegale Drogen … Okay. Danke noch mal für deine Hilfe.“ Sie klappte das Telefon zu, holte ihr Notizbuch heraus und sprach laut, während sie schrieb.
„Ecstasy, Kokain und Hasch. Nicht notwendigerweise nur von Todd Wolff zur Verfügung gestellt. Schockierend.“
„Die Kinder heutzutage. Ich mache mir Sorgen um die Zwillinge. Was mach ich nur, wenn sie das Alter erreichen? Wenn sie alles wissen wollen über Sex und Trinken und Drogen? Ich bin sicher, die Eltern dieser Mädchen haben ihnen auch beigebracht, was richtig und falsch ist. Aber schau sie dir an.“
„Darauf habe ich auch keine Antwort. Meine Mutter hat mir so viel Aufmerksamkeit gewidmet wie eine Katzenmutter in der Wildnis, und aus mir ist trotzdem was geworden.“
„Darüber lässt sich streiten.“
„Ha, ha.“
Nun klingelte Sams Telefon. Sie ging ran, hörte eine Minute lang zu und legte wieder auf. „Diese Information wirst du lieben.“
„Lass mich raten. Du bist suspendiert, weil du mit mir befreundet bist.“
„Besser. Wir haben die Bestätigung, dass an dem Samen, den wirin Corinne Wolffs Vagina gefunden haben, ein DNA-Test durchgeführt werden kann.“
„Echt? Wessen Sperma war es?“
„Jetzt stellt sie die richtigen Fragen. Ich habe die Probe zur Analyse geschickt.“
„Das kann Monate dauern.“ Taylor sackte in ihrem Stuhl zusammen.
Sam schob sich die Ponyfransen aus der Stirn und schenkte Taylor ein entschuldigendes Lächeln. „Nun, vielleicht auch nicht. Weißt du noch, dass wieder über ein neues Labor hier bei uns abgestimmt werden soll? Dafür brauchen sie ein paar Proben, um der Verwaltung zu zeigen, wie das alles genau
Weitere Kostenlose Bücher