Taylor Jackson 03 - Judasmord
Lorazepam in ihrem Blut, und jetzt kommt die Nachricht, dass sie bewegliche Samen in sich hatte. Wir haben Spuren von ihrem Blut im Wagen ihres Mannes gefunden, also haben wir ihn festgenommen. Ihre Schwester ist überall im Fernsehen und klagt unsere Unfähigkeit bei der Lösung des Falles an. Dank Miss Sam hier wird, während wir uns unterhalten, eine DNA-Analyse durchgeführt.“
Sam verbeugte sich auf ihrem Stuhl.
„Ich habe mit Corinnes Frauenärztin und mit ihrer Psychologin gesprochen. Außerdem hatte ich eine kleine Unterhaltung mit ihrer Mutter. Die Mutter denkt, sie hatte eine Affäre, die Ärztinnen behaupten, sie hätte Probleme mit der Schwangerschaft gehabt und wegen des Babys in ihrem Bauch unter einer Art Klaustrophobie gelitten. Es war so schlimm, dass sie ihr Benzo verschreiben mussten, um sie zu beruhigen. Das ist eine kleine Unstimmigkeit in dem Fall, denn nach allem, was ich gehört habe, war die Frau ein totaler Gesundheitsapostel. Sie war im siebten Monat schwanger und nahm trotzdem noch an den Turnieren ihres Tennisklubs teil. Im Haus gab es nur Biosachen, egal ob Lebensmittel oder Putzzeug. Im Keller hingegen war dieses bizarre Sexzimmer, vollgestopft mit Kameras und Sexspielzeug. Ganz ohne Zweifel führte Corinne ein Doppelleben.“
„Glaubst du, dass ihr Mann den Mord begangen hat?“, fragte Baldwin.
„Es schien die logischste Schlussfolgerung zu sein. Zumindest am Anfang. Jetzt sind diese ganzen Faktoren dazugekommen, die alles noch komplizierter machen. Für meinen Geschmack ist er ein bisschen zu schnell von seiner Reise zurückgekommen und war auch alles in allem ein wenig zu lässig. Jetzt wo wir ihn wegen weiterer Sexverbrechen anklagen können, taut er vielleicht etwas auf. Er beharrt drauf, dass er seine Frau nicht umgebracht hat, aber es gibt sehr viele Beweise, die auf das Gegenteil hindeuten.“
„Das Baby ist nicht von ihm“, sagte Baldwin.
Taylor sah ihn an. „Was?“
„Das Baby. Das war nicht von ihrem Ehemann. Ich wette, dass sie von jemand anderem schwanger war. Das würde ihr launisches Verhalten erklären, die plötzliche Abhängigkeit von Medikamenten, die psychosenbasierte Klaustrophobie. Es passt alles zusammen. Und wenn ich recht habe, hat ihr Ehemann sie entweder in flagranti mit ihrem Liebhaber oder kurz danach ertappt und sie in einem Wutanfall getötet. Ziemlich klassisches Szenario.“
Taylor lächelte. „Genau darauf zielten unsere Theorien auch. Als ich Corinnes Psychiaterin interviewt habe, hat sie erwähnt, dass Corinne vielleicht einen Liebhaber hatte. Nach allem, was ich bisher weiß, gibt es vielleicht sogar zwei Leichen. Wolff hat sie mit einem anderen im Bett erwischt, sie erschlagen, den Lover getötet und die Leiche weggeschafft. Das würde auf jeden Fall erklären, wie Corinnes Blut in seinen Wagen gekommen ist.“
Baldwin nickte zustimmend. „Du bist da an was dran, Taylor. Haben die Kriminaltechniker am Tatort mehr als nur eine Blutgruppe gefunden?“
Taylor schaute Sam an. „Die diesbezüglichen DNA-Befunde kommen wohl nicht auch heute schon mit, oder?“
Sam schüttelte den Kopf. „Ich habe nur die Proben von der Autopsie reingelegt, nicht die Beweise, die am Tatort gefunden wurden. Tut mir leid.“
Taylor zuckte die Schultern. „Dann kann ich dir diese Frage nicht beantworten, Baldwin. Ich bin seit über vierundzwanzig Stunden raus aus dem Fall. Vielleicht hat Fitz ihn in der Zwischenzeit schon gelöst.“
„Davon hättest du gehört“, sagte Sam. Taylor schickte ihr einen bösen Blick.
Sams Gegensprechanlage summte. Kris’ körperlose Stimme erfüllte das Büro.
„Dr. Loughley, der Polizeichef, ist auf der Suche nach Lieutenant Taylor Jackson. Kann ich ihn auf Ihre Leitung durchstellen?“
Mit einem Blick, der besagte: Ich hab’s dir doch gesagt , erwiderte Sam: „Aber natürlich.“
Das Telefon piepte zweimal, dann klingelte es. Sam nahm ab und reichte den Hörer direkt an Taylor weiter.
„Lieutenant Jackson“, sagte sie. Der Chef begrüßte sie mit seinertiefen, stark vom Südstaatenakzent gefärbten Stimme. Nach wenigen kurzen Worten hatte sie ihr Leben zurück. Er hatte sogar eine Entschuldigung eingeworfen. Sie legte lächelnd den Hörer auf, blinzelte Sam zu und wandte sich an Baldwin.
„Gehen wir. Ich habe eine Menge Arbeit aufzuholen.“
33. KAPITEL
Taylor erwartete nicht, dass sie wie eine Heldin empfangen würde. Das wollte sie auch gar nicht. Sie wollte einfach ins CJC schlüpfen und den
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