Taylor Jackson 03 - Judasmord
deshalb gelernt, um irgendeinen italienischen Irren aufzuspüren?“
Er verzog das Gesicht. „Mein Italienisch und andere Sprachen. Daswar mit ein Grund dafür, dass sie mich haben wollten.“
„Andere Sprachen? Was, so wie Deutsch und Französisch?“
Er fühlte sich sichtlich unbehaglich.
„Äh, ja.“
„Meine Güte, Baldwin, wie viele Sprachen sprichst du?“
„Dreizehn.“
Nur mit größter Mühe konnte sie verhindern, dass ihr die Kinnlade herunterklappte. Sie dachte an ihren Gedanken von vor ein paar Minuten zurück. Ehrlichkeit. Etwas zu verschweigen war keine Lüge, oder? Kreative Lügen, Notlügen, die dem Schutz dienten, zählten nicht, richtig? Sie schob den Gedanken beiseite. Er erzählte es ihr ja jetzt. Der Himmel wusste, dass auch sie ein paar Dinge aus ihrer Vergangenheit verschwiegen hatte.
„Garretts Herz?“
„Dem geht’s gut.“ Er sah sie an, als erwarte er, dass sie gleich explodieren würde. Ihr gefiel es nicht, dass er gezwungen gewesen war, sie anzulügen, aber genau so sah sie es. Freiwillig hätte er es nicht gemacht.
Sie grinste. „Okay. Beweise es.“
„Beweis was?“
„Sag mir, dass du mich liebst, auf … Polnisch.“
Jetzt fiel er in ihr Lächeln ein. „Das ist nicht gerade meine beste Sprache, aber gut. Kocham ciebie , Taylor. Von ganzem Herzen.“ Er zog sie in seine Arme, und sein Kuss raubte ihr den Atem. Als sie sich voneinander lösten, hatten sich ihre Finger in seinem Haar verfangen, und ihr Pferdeschwanz hatte sich aufgelöst. Mist, sogar der obere Knopf ihrer Jeans war geöffnet. In der Öffentlichkeit rummachen, also wirklich.
Sie richtete sich wieder her. „Ich sehe schon, mit diesem kleinen
Talent von dir werden wir noch viel Spaß haben.“
„Du bist nicht böse?“
„Wegen der OE? Ich finde es nicht toll, aber ich kenne dich. Wenn du der Meinung bist, was du tust ist richtig, dann steh ich zu dir. Bring nur nicht noch mehr dieser Irren mit nach Hause, okay? Ich habe auch so schon genug, um das ich mich kümmern muss.“
Der Gedanke ernüchterte sie beide. „Dir ist bewusst, dass der Pretender jetzt jede deiner Bewegungen verfolgt. Er nennt sich zwar einen Bewunderer, aber er ist gefährlicher als je zuvor.“
„Ja, das sehe ich auch so. Aber im Moment kann ich nichts dagegentun. Fitz wird den Fall bearbeiten. Wir müssen schauen, ob es Hinweise gibt, die uns helfen, diesem Pseudonym endlich ein Gesicht zuzuordnen.“
„Das war auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass wir von ihm gehört haben.“ Baldwin startete wieder den Motor und legte einen Gang ein.
„Nein, sicher nicht. Aber wir haben heute Nachmittag ausreichend böse Jungs, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Lass uns einfach erst mal den Wolff-Fall lösen.“
Schweigend setzten sie ihren Weg fort, über die West End zum Broadway, an einer ausgelassenen Gruppe Touristen vorbei, die vor dem Tootsie’s stand. Als sie ans CJC kamen, da merkte Taylor, dass Baldwin sich erst auf dem Parkplatz umsah, bevor er hinauffuhr. Die Bedrohung durch Aiden mochte Vergangenheit sein, aber die Erkenntnis, dass er mit weiteren Personen dieses Kalibers zu tun hatte, machte sie trotz ihrer anderslautenden Versicherung ihm gegenüber beklommen.
35. KAPITEL
Marcus und Lincoln hatten die Neuigkeiten offensichtlich schon gehört. Neugierig schauten sie Taylor an, als sie das Büro betrat. Captain Price saß bei ihnen, die buschigen roten Augenbrauen erwartungsvoll hochgezogen.
Sie gab eine kurze und vage Zusammenfassung der Ereignisse. Baldwin kam in den Raum, setzte sich, reichte ihr eine Dose Cola light und ließ sie die Geschichte erzählen.
„Der Pretender scheint wieder in Nashville zu sein. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber er hat gerade jemanden von der Fahndungsliste des FBI getötet. Der Name des Mannes war Aiden. Baldwin hat an einem Fall gearbeitet, der ihn betraf, und nun war Aiden auf der Suche nach Rache. Er war verantwortlich für die beiden Morde vor meinem Haus. Aber jetzt ist er tot, und wir haben wichtigere Themen.“
Sie zeigte ihnen das Polaroidfoto, das sie sich von Fitz geliehen hatte. Lincoln gab es an Marcus weiter, und beide schauten mit einem Mal sehr ernst drein.
„Also glaubt der Pretender jetzt, er wäre dein persönlicher Bodyguard?“, fragte Lincoln. „Was soll das?“
„Aiden war darauf aus, mir wehzutun. Er hatte es auf Taylor abgesehen, und den Pretender scheint ein Anflug von Ritterlichkeit ereilt zu haben“, schaltete Baldwin sich
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