Taylor Jackson 03 - Judasmord
erfahren.“
Taylors Herz setzte einen Schlag aus. Tausend Gedanken rasten durch ihren Kopf, die alle so abrupt endeten, wie sie begannen. Sieverschränkte die Arme vor der Brust, um sich vor dem zu schützen,
was jetzt auf sie zukommen würde. „Die Wahrheit worüber?“
„Über mich. Über das, was ich tue. Über meine … Vergangenheit.“
„Du hast ein uneheliches Kind.“
„Verdammt, Taylor, es ist mir ernst.“
Sein Ausbruch überraschte sie. So hatte er noch nie zu ihr gesprochen.
„Meine Güte, reiß mir doch nicht gleich den Kopf ab. So schlimm kann es schon nicht sein. Sag mir einfach, was los ist.“ Sie lehnte sich gegen die Tür und schaute ihn an. Sie wappnete sich für das Schlimmste, konnte sich aber nicht vorstellen, was das wohl sein könnte.
„Ich mache nebenbei ein paar Jobs. Profiling.“
„Das ist alles? Das große Geständnis? Du bist ein Profiler. Natürlich ruft man dich, wenn man Hilfe braucht …“
„Für die CIA.“
Das ließ sie verstummen.
„Willst du mir sagen, dass du ein Spion bist?“
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Nein. Kein Spion. Ein Berater.“
„Ich wusste nicht, dass die CIA sich mit Profiling beschäftigt.“
„Das tut sie auch nicht. Genau deswegen komme ich ins Spiel. Es handelt sich um eine verdeckte Gruppe namens OE. Eine Sondereinheit. Operation: Engelmacher. Wir folgen den bösen Jungs, die in Übersee arbeiten. Sagen voraus, wo sie als Nächstes zuschlagen werden, geben den Menschen, die sie überwachen, Tipps, wie sie ihre Spuren verfolgen können und so weiter.“
„Und das ist geheim? Das klingt für mich nach keiner sonderlich großen Sache.“
„Es ist wegen dem Status der Personen, denen wir folgen. Die Mörder, die wir verfolgen … sie werden nicht verhaftet.“
„Warum nicht?“
Sie sah, wie er darum rang, eine Antwort zu finden. Die Erkenntnis, dass er fürchtete, sie würde ihn für die Rolle, die er in dieser undurchsichtigen Organisation spielte, verurteilen, ließ sie die Hand nach ihm ausstrecken und seinen Arm berühren.
„Hey.“ Der herausfordernde Ton in ihrer Stimme war verschwunden. „Du kannst es mir sagen. Es ist okay.“
Er lächelte. „Du denkst vielleicht nicht mehr so, wenn ich zu Endeerzählt habe. Wir lassen sie ziehen. Wir verfolgen ihre Bewegungen, sagen voraus, wo sie als Nächstes zuschlagen, schanzen ihnen sogar Aufträge zu, um ihre Mordlust zu befriedigen. Wenn wir sie inhaftieren würden, hätte das massive Auswirkungen auf die jeweils aktuellen politischen Spielchen, die gespielt werden. Diese Menschen tun schlimme Dinge für uns und andere Regierungen. Ich versuche, nicht zu viele Einzelheiten zu erfahren, denn es ist so schon schlimm genug. Und es geht gegen alles, was ich bin.“
Ehrlichkeit. Sie wusste, sie konnte immer darauf zählen, dass er ihr die Wahrheit sagte, ob sie es wollte oder nicht. Besser spät als nie, nahm sie an.
„Das merke ich. Wie um alles in der Welt bist du da nur reingeraten?“
„Garrett. Er leitete unsere Seite des Programms. Er hat mich mit einem Agenten zusammengebracht, mit dem ich seit zehn Jahren zusammenarbeite. Manchmal fliegen sie mich nach Übersee, damit ich die Jungs aufspüre. Viele verschiedene Länder auf der ganzen Welt. Wir hatten allerdings immer eine Verabredung: Wenn einer von ihnen hierherkommt, werde ich sofort informiert.“
„Das ist der Grund, warum du bei Aiden hinzugezogen wurdest?“
„Genau. Er hatte es schon immer auf mich abgesehen, aber bisher hatte ich keine Schwachstelle. Mich zu töten war nicht das, was er wollte. Er musste mir alles nehmen, so wie ich ihm seiner Meinung nach alles genommen habe.“ Er drückte ihre Hand. „Zumindest glaube ich das. Ich habe dir gesagt, dass wir davon ausgehen, dass er uns in Italien gesehen hat. Das Timing stimmt. Er hat seinen Verfolger getötet und ist dann hierhergekommen. Nur damit du weißt, dass Aiden alles getan hätte, um seine Ziele zu erreichen. Deshalb musste ich nach Quantico gehen. Ich musste versuchen, ihn aufzuspüren. Wenn sie mir von Anfang an die Wahrheit erzählt hätten, nämlich dass er seinen Verfolger in Florenz umgebracht hat, hätte ich dich niemals allein gelassen. Ich habe gesehen, was er anrichten kann.“
„Ich auch.“ Das Bild der toten Sicherheitsmänner stand ihr so klar vor Augen, als wenn sie hier mit ihnen im Auto wären. Sie schüttelte den Gedanken ab. Dann kam ihr ein neuer in den Sinn.
„Dein Italienisch ist perfekt. Hast du es
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