Taylor Jackson 03 - Judasmord
Jasmine sagte mir, Sie suchen nach den Namen von zwei Mädchen, die in einem Film zu sehen waren.“
„Ja.“ Taylor zog einen Screenshot mit den beiden Mädchen aus dem Video aus ihrer Tasche und zeigte ihn Thalia. „Kennst du eine von ihnen?“
Thalia nahm das Foto. „Beide. Die links mit den Zöpfen ist Tracy Civet, die rechts ist Jere Beisman. Beide im letzten Jahr der Senior-Highschool und beide ein wenig verrückt, wenn Sie meine Meinung hören wollen. Sie wollen Vollzeit Pornos machen. Diese kleinen Filmchen sind sozusagen ihre Bewerbungsunterlagen.“
„Und arbeiten Tracy und Jere ausschließlich mit Todd Wolff zusammen?“
„Darum geht es hier, oder? Sie glauben, sie hätten seine Frau ermordet.“
Taylor zuckte nicht mal mit der Wimper. „Haben sie?“
Thalia schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich bezweifle es. Sie haben sich nicht für sie interessiert, sie war nur die Kamerafrau.“
„Sie hat nicht teilgenommen?“
„Soweit ich weiß nicht.“
Taylor hatte Filme mit Corinne als aktiver Teilnehmerin gesehen. Sie hatte vermutlich hinter der Kamera angefangen und irgendwann entschieden, dass das nicht reichte. Auch eine Art Evolution.
„Wie fand sie es, dass ihr Ehemann Sex mit den Mädchen hatte?“
„Meines Wissens war sie damit einverstanden. Sie war sehr professionell, sagte einem immer, wie man sich bewegen, die Beine, die Hände, den Mund einsetzen sollte. ‚Spreiz die Backen, Mädchen.‘“ Ihre Miene wurde düster. „Das habe ich zumindest gehört. Ich habe nie mit ihnen gefilmt. Ich bin ausgestiegen, bevor es dazu kam.“
„Hm. Eine Frage habe ich noch. Weißt du, wo sie versucht haben, die Filme zu verkaufen?“
„Das sollte Todd Wolff Ihnen sagen können. Der Mann ist ein Angeber, hat ständig behauptet, einen Deal mit einer großen Produktionsfirma zu haben. Er hat die Videos an sich genommen und sie anseinen Boss geschickt. Wenn er eines davon verkauft hat – also wenn es von einem Laden gekauft wurde –, hat er das Geld mit den Darstellerinnen geteilt. Für Tracy und Jere wurde daraus viel mehr als nur das Sammeln von Punkten.“
„Wie viele Mädchen haben da mitgemacht, Thalia?“
Sie faltete ihre Hände wieder im Schoß und vermied es, Taylor in die Augen zu sehen. „Mehr als zehn, vermute ich. Ich weiß nur von zwei anderen, die auf diesem Level spielen. Es ist ein wenig wie bei den Freimaurern, man lernt diejenigen auf den höheren Rängen erst kennen, wenn man selbst dazugehört.“
„Also kennst du die Führungsriege nicht?“
„Nein. Tracy und Jere waren meine Freundinnen. Das dachte ich zumindest. Die anderen waren letztes Jahr mit der Schule fertig. Eine von ihnen ist direkt nach dem Abschluss bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Erinnern Sie sich, als letztes Jahr fünf Mädchen mit einem Truck zusammengestoßen und umgekommen sind?“
Taylor nickte. Es war ein grauenhafter Unfall gewesen, der wochenlang die Nachrichten in Nashville und Umgebung beherrscht hatte.
„Die andere heißt Ginny Englewood. Sie ist nach dem Schulabschluss an eine Uni in Georgia gegangen. ‚Ginny Loves Wood‘ war ihr Pornoname. Ein Klassiker, ich weiß. Sie hat ihre Karriere beim Film jedoch nicht weiterverfolgt. Mehr weiß ich leider nicht. Es tut mir leid, dass ich nicht hilfreicher sein kann. Ich sollte jetzt vermutlich zu meiner Arbeit zurückkehren.“
Thalias Stimme brach, bittere Tränen quollen aus ihren Augen. Taylor wusste, dass es an der Zeit war aufzuhören. Sie hatte, was sie brauchte.
Sie standen auf und gingen gemeinsam in Richtung Tür. „Du hast mir sehr geholfen, Thalia. Ich danke dir für deine Offenheit. Ich weiß, dass das nicht einfach war.“
Thalia ließ die Tränen einfach laufen und schüttelte Taylors Hand mit festem Griff. „Gott stellt uns vor Herausforderungen, Lieutenant. Es kommt nur darauf an, wie wir mit ihnen umgehen.“
Siebzehn und bereits erfüllt vom Wissen der Welt. Taylor fühlte sich seltsam leer, nachdem sie das Mädchen verlassen hatte.
32. KAPITEL
Taylor saß in ihrem Wagen und schrieb die Informationen nieder, die sie gerade von Thalia erhalten hatte. Sie musste Fitz die Namen der anderen Mädchen zukommen lassen und Marcus bitten, sie aufzuspüren. Außerdem mussten gegen Todd Wolff neue Klagen wegen Kinderpornografie eingereicht werden. Mit etwas Glück würde er alles gestehen und ihnen verraten, an wen er die Filme verkauft hatte, damit sie den ganzen Ring sprengen konnten.
Fitz ging nach
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