Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
eine Waffe er hat“, sagte Taylor. „Ich kann mir vorstellen, wenn ein Junge mit einer Pistole in der Hand in dein Schlafzimmer eindringt und dir sagt, du sollst die Pille schlucken, die er dir hinhält, wirst du es vermutlich tun.“
„Das ergibt Sinn“, sagte McKenzie.
Taylor schaute ihn an. „Also, wo ist dieser Raven jetzt?“
52. KAPITEL
Northern Virginia
19. Juni 2004
Baldwin
Baldwin saß in Goldmans Büro. Seine persönlichen Probleme konnten warten. Endlich war er so auf den Fall fokussiert, wie er es verdient hatte. Er schickte ein stummes Gebet gen Himmel, dass die Familien der ermordeten Mädchen es verstehen würden. Es wäre nett, ihre Absolution zu erhalten, auch wenn er sich selber niemals würde vergeben können.
Gretchen Rice war seit weniger als vierundzwanzig Stunden verschwunden. Es bestand Hoffnung, dass sie noch am Leben war. Das war es also. Ihr letzter Versuch, Arlen an die Wand zu nageln. Trotz der Rundumbewachung hatte er es geschafft, sich noch ein Mädchen zu schnappen.
Baldwin hatte die Akten wieder und wieder durchgeblättert und war immer nur zu dem gleichen Schluss gekommen. Alle Wege führten zu Harold Arlen. Er wusste, da draußen musste es Beweise geben, richtige Beweise. Bei dem Gedanken brannte es heiß in seiner Brust – er war immer noch wütend auf Charlotte. Was hatte sie sich nur gedacht? Sie könnten, nein, sie würden diesen Fall auch ohne die Regeln zu brechen lösen können. Und dazu mussten sie noch einmal Arlens Haus durchsuchen. Langsam, sorgfältig, methodisch. Dieses Mal würde er sich an der Suche beteiligen. Ihnen war bisher etwas entgangen, und bei Gott, er würde ihnen helfen, es zu finden.
Goldman kam endlich ins Büro und reichte Baldwin einen Stapel Papiere.
„Der neue Durchsuchungsbefehl ist gerade hereingekommen. Glauben Sie, dass wir dieses Mal endlich etwas finden?“
„Ich kann es nur hoffen. Es ist mehr eine Formalität, aber ich muss einfach sichergehen. Ich will jeden Zentimeter des Hauses auf den Kopf gestellt haben und meinen Leuten die Chance geben, sich alles einmal live anzuschauen. Wir haben etwas übersehen. Und aufgrund unserer Unachtsamkeit ist ein weiteres Mädchen verschwunden.“
Goldman sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Dr. Baldwin, Sie wissen, dass das nicht stimmt. Sie machen dieseArbeit schon eine ganze Weile. Sie wissen, dass Sie für die Taten nicht verantwortlich sind. Das ist Arlen, wenn er denn unser Mann ist. Es ist seine Schuld, nicht Ihre. Sie haben die Mädchen nicht entführt und umgebracht.“
„Wie auch immer, ich will Gretchen finden, und ich will sie ihren Eltern heil und gesund zurückbringen.“
„Das wollen wir alle.“
„Dann lassen Sie uns loslegen.“
Baldwin fuhr mit Goldman zusammen nach Great Falls. Geroux, Sparrow und Butler erwarteten sie bereits vor Arlens Haus. Charlotte war nirgendwo zu sehen, und das war auch gut so. Sie hatte sich nicht bei ihm gemeldet, aber auch das war ihm egal. Er wollte sich im Moment nicht mit ihr und der Bombe befassen müssen, die sie in seinen Schoß hatte fallen lassen. Er musste sich darauf konzentrieren, Gretchen lebend zu finden.
Er hatte für später am Abend einen Termin mit Garrett Woods vereinbart. Er würde Garrett zum Dinner einladen, ihm bei Steak und Whiskey sein Geheimnis beichten und auf das Beste hoffen. Garrett hatte wissen wollen, worum es bei dem Treffen ginge – instinktiv hatte er gespürt, dass etwas nicht stimmte, doch Baldwin war absichtlich vage geblieben. Er wollte warten, bis die Durchsuchung heute vorüber war. Was die anging, hatte er ein gutes Gefühl. Er wollte zu seinem Boss gehen und ihm einen Sieg zu Füßen legen können, bevor er seine Verfehlungen eingestand.
Die Affäre mit Charlotte war ein großer Fehler gewesen, und Garrett würde ihm helfen, zu entscheiden, was als Nächstes zu tun war. Von da aus könnte er alle notwendigen Schritte unternehmen, um das Vertrauen seines Teams wiederaufzubauen. Denn seine Leute waren nicht dumm. Er hatte das Gefühl, alle wussten, was zwischen ihm und Charlotte gewesen war – es hatte genügend schräge Blicke und geflüsterte Unterhaltungen gegeben. Sparrow war die letzten Tage besonders distanziert gewesen. Ja, das war der richtige Weg. Er würde Asche auf sein Haupt streuen und dann könnten sie sich alle wieder an die Arbeit machen, ohne dass Charlottes Schatten wie ein gut angezogener, hartnäckiger Geist um sie herumschwebte.
Und er könnte endlich eine
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