Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
Partygäste letzte Nacht hatte seinen echten Namen gewusst.
Taylor brauchte ein paar Minuten, um sich wieder zu sammeln. Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Triple Shot Latte macchiato und hoffte, das wenige Koffein aus den Espressobohnen würde ihr ein wenig Kraft verleihen. Sie hätte vermutlich lieber einen schlichten schwarzen Kaffee nehmen sollen, aber das hätte ihr Magen nicht mitgemacht. Während sie an einem Stück Zitronenkuchen knabberte, fiel ihr auf, dass sie am Vorabend nichts gegessen hatte. Mit einem Mal war sie hungrig wie ein Wolf und schlang den Rest des Kuchens in drei Bissen hinunter.
McKenzie ließ sich in den Stuhl neben ihr fallen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, sein aschblondes Haar war total durcheinander. Taylor konnte sich ungefähr vorstellen, wie sie selber aussehen musste.
„Wir haben große Fortschritte gemacht, das weißt du“, sagte McKenzie.
„Ja, ich weiß. Trotzdem müssen wir diesen Fall so schnell wie möglich lösen. Erzähl mir, was du über diesen mysteriösen Drogendealer denkst, bevor wir uns wieder ins Gefecht stürzen.“
„Nun, ich glaube kaum, dass ein Vierzehnjähriger ein in ganz Nash ville operierendes Drogenkartell führt. Du solltest mal bei der Specialized Investigation Unit nachfragen, wer an ihn verkauft. Er wird definitiv von jemandem außerhalb geführt.“
„Ich bin schon drei Schritte weiter als du. Ich habe bereits einen Freund dort angerufen. Lincoln sagt, der gleiche Typ war an vier der Tatorte auf den Videos zu sehen und lungerte auch auf der Pressekonferenz im Hintergrund herum. Er versucht, ihn mit Sexualstraftätern und anderen Verbrechern aus der Datenbank abzugleichen.“
„Das mit den Sexualverbrechern sollten wir auf jeden Fall weiterverfolgen. Wer auch immer hinter den Drogen steckt, ist ein Erwachsener. Wer wäre sonst in der Lage, eine solche Menge in dieser Qualität in eine Schule zu schmuggeln? Und wir wissen alle, wie sehr unsere netten Pädophilen aus der Nachbarschaft es mögen, ihre Opfer mit Drogen anzulocken.“
„Das erweitert den Kreis der Verdächtigen enorm, das weißt du.“
„Ja, das weiß ich. Bist du bereit? Warum schauen wir uns die Videos nicht mal an?“
Sie sammelten ihre Becher und Mäntel zusammen. Als sie gerade den Parkplatz erreicht hatten, klingelte Taylors Handy. Auf dem Display stand nur Tennessean . Ohne Zweifel ein Reporter. Sie ließ den Anruf auf die Mailbox weiterschalten und stieg in ihren Chevy Lumina – sie hatte es gestern Nacht nicht mehr geschafft, zum Hauptquartier zurückzukehren, um ihren 4Runner abzuholen.
Sie bog rechts auf die West End ab, vorbei an dem prächtigen Farbenspiel der Bäume auf dem Vanderbilt-Campus. Der Herbst war dieses Jahr spät gekommen, die Farben hatten ihren Höhepunkt erst in der letzten Oktoberwoche erreicht. Die Bäume trugen noch reichlich Laub, aber das Rot und Gold wurde von immer mehr toten braunen Flecken durchsetzt. Bald wäre es wieder an der Zeit, einen der Nachbarsjungen anzuheuern, um das Laub einzusammeln und den Rasen winterfertig zu machen. Mein Gott, hatte sie diesen Gedanken gerade wirklich gehabt? Acht Opfer, alles Kinder, und sie machte sich Sorgenum ihren Garten. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.
Ihr Handy klingelte erneut. Dieses Mal war es Commander Huston. „Guten Morgen, Ma’am“, grüßte Taylor sie.
„Lieutenant, David Greenleaf versucht Sie zu erreichen.“
Mist. Das war also der Anruf gewesen. Sie stellte sich dumm. „Der Redakteur des The Tennessean ? Warum?“
„Sie müssen sofort dorthin fahren. Ich schicke Tim Davis mit. Sie haben ein mögliches Beweisstück, das Ihren Fall betreffen könnte.“ „Sie machen Witze. Was ist es?“
„Ein Brief über die Morde. Sie wissen, beim Tennessean sind sie gut darin, die echten von den falschen Briefen zu unterscheiden. Greenleaf hat mich direkt angerufen. Er sagte, er hätte es bei Ihnen versucht, Sie wären jedoch nicht rangegangen. Er hat mir nicht gesagt, was in dem Brief steht, sondern nur, dass sich ein Brief in ihrem Besitz befindet, der ihnen glaubwürdig vorkommt und sie es für sinnvoll hielten, wenn ein Kriminaltechniker sich den einmal anschauen würde.“
„Das ist interessant. Ja, ich habe einen Anruf erhalten. Ich nahm jedoch an, es wäre ein Reporter. Tut mir leid.“
„Keine Ursache, ich wäre auch nicht rangegangen.“
Taylor lächelte. Was sie an Joan Huston besonders mochte, war, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm.
„Ich fahre
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