Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
es, die Sache in die eigenen Hände nehmen zu müssen, aber sie mussten diesen Fall abschließen. Kindermörder waren ihr nicht geheuer. Sie verstand nicht, wie Baldwin das aushielt.
Wenn man vom Teufel sprach. Charlotte sah Baldwin näherkommen und ihr Puls beschleunigte sich. Sein Anblick machte sie jedes Mal sprachlos. Er war die pure Verkörperung von groß, dunkel und gut aussehend. Jetzt, wo sie ihn hatte, würde sie ihn nicht so schnell wieder loslassen. Er war der perfekte Fang, der perfekte Mann. Aufmerksam und liebevoll im Bett, bereit, ein paar Risiken einzugehen und ohne Angst davor, seine Gefühle zu zeigen. Er schnarchte nicht einmal. Was für eine Kombination.
Er wurde langsam auch anhänglich, das spürte sie. Jeder Blick, jede Berührung schrie Du gehörst mir, Weib . Dabei wurde ihr ganz warm. Sie musste zugeben, sie hatte ihn vom ersten Tag an auf dem Radar gehabt. Er war von Natur aus ein Retter, ein weißer Ritter, die Art Mann, die es nicht ertrug, eine Frau weinen zu sehen, der sich von Zerbrechlichkeit angezogen fühlte. Sie würde das nur noch ein kleines bisschen länger aufrechterhalten müssen, dann hätte sie ihn endgültig am Haken.
Bisher hatte sie sich keine großen Gedanken darüber gemacht, sich mit einem Mann oder auch einer Frau häuslich niederzulassen. Doch in letzter Zeit kam es ihr wie ein … interessantes Konzept vor. Ein Mensch fürs ganze Leben. Sie fragte sich, wie lange es wirklich halten würde.
Vielleicht müsste sie die Abteilung wechseln, wenn sie heirateten, aber das wäre in Ordnung. Sie könnte sich mit Leichtigkeit auch auf anderen Gebieten beweisen. Eventuell wäre das aber auch gar nicht nötig: Baldwin würde sicher bald aus der BAU herausbefördert werden – war in seinem Job zu gut, zu versiert, zu gründlich. Der Titel Direktor stand ihm quer übers Gesicht geschrieben. Oh, welche Macht er dann hätte. Und sie wäre an seiner Seite, die perfekte Gefährtin.
Sie würden sich eine neue Wohnung suchen müssen – sein Apartment war nichts, was man Zuhause nennen könnte. Es gab unzählige reizende Vororte in der Gegend nördlich von Richmond, die mit dem Auto schnell zu erreichen waren. Und sie bräuchten eine Wohnung in D. C., bevorzugt in Georgetown, damit sie Tür an Tür mit echtem Geld leben konnte. Die Macht in D. C. war es, die das FBI für sie überhaupt erst interessant gemacht hatte.
Oh, es war so schön, endlich mit ihm zusammen zu sein. Sie war so vorsichtig gewesen, so subtil vorgegangen. Und er schien immer so traurig zu sein. Jetzt jedoch wirkte er trotz des grauenhaften Falles, an dem sie arbeiteten, beinahe fröhlich. Fast schon glücklich.
Als er ihr Büro betrat, schenkte Baldwin ihr ein Grinsen, bei dem ihr das Herz stehen blieb.
„Rate, was wir haben?“, fragte er. „Herpes?“
Er blieb stehen und sah sie fragend an. „Was?“ „Ich mache nur Witze. Was haben wir?“
„Oh. Mein Gott, Charlotte, das ist nicht im Entferntesten witzig. Goldman hat gerade angerufen. Vor fünf Minuten ist der Durchsuchungsbefehl für Arlens Haus unterschrieben worden. Die Kilmeades haben zugegeben, dass Arlen regelmäßig Kontakt mit ihrer Tochter hatte. Das ist ein Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen, was dem Richter gereicht hat. Wir sind drin.“
A BNEHMENDER M OND Z WANZIG P ROZENT VOLL O DINSFEST
(A LLERSEELEN )
29. KAPITEL
Nashville
Mitternacht
Taylor lag im Bett und sah eine Wiederholung der Spätnachrichten im Fernsehen. Noch kämpfte sie gegen den Schlaf an, würde sich ihm aber in wenigen Minuten ergeben. Sie war jetzt seit sechsunddreißig Stunden wach, und selbst für sie, die nie gut schlief, war es jetzt an der Zeit, ein wenig Ruhe zu bekommen.
Nashville würde sich niemals an Nachrichten über tote Teenager gewöhnen. Vor allem um die Feiertage und zu Zeiten der Abschlussprüfungen brachten die abendlichen Nachrichten Geschichten voller Trauer und Reue. Mutige Mädchen, die gegen Meningitis kämpften. Dumme Jungen, die zu viel tranken und dann ihre Autos um Bäume wickelten. Cheerleader, die am Steuer sitzend ihren Footballhelden-Freunden eine SMS schickten und dabei in einen entgegenkommenden Truck rasten.
Aber nie hatte Nashville eine Berichterstattung in dieser Größenordnung erlebt. Es wurde noch schlimmer durch das erweiterte Grauen, das folgte – keine zwei Tage nach den Vorfällen, als die klaffenden Wunden in den Herzen aller langsam anfingen, sich wieder zu schließen, erschien das süße Gesicht der jungen
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